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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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und legte uns in einer goldnen Klemm-Mappe die Formulare hin, die wir, auf Treu und Glauben, wie er sich ausdrückte, wahrheit s gemäß ausfüllen sollten. Wir trugen aber unsere Weltraumpässe bei uns, deshalb konnten wir ihm Ängste ersparen. Wir müßten nun allerdings noch auf der Erde nachfragen, sagte er, ob anderweitige Bindungen bestehen.
    Aus den Pässen geht es nicht hervor, sagte ich.
    Ja, es könnte aber sein, daß man so etwas nicht in Ihre Pässe einträgt. So genau sind wir mit den heutigen irdischen Gepflogenheiten nicht vertraut.
    Also, Treu und Glauben, sagte ich.
    Und ich merkte, es war ihm lieb, daß wir schnell vorwärtskamen. Ich habe eine Sonderverfügung erwirkt, sagte er. Sonst muß zwischen dem Zeitpunkt des Antrags auf Eheschließung und dem Zeitpunkt der Schließung selbst mindestens ein halbes Jahr nach irdischem Maß ve r strichen sein, aber in diesem Fall denke ich doch, Ihnen heute, bevor das Wetter wieder umschlägt, die Urkunde überreichen zu können.
    Das ist sehr nett von Ihnen, Herr Sonnenblume, sagte Elektra, und vielleicht ist es ein gutes Vorzeichen, daß wir gerade bei Ihnen auf Omega elf unsere Ehe schließen.
    Sonnenblume strahlte sie an. Aber urplötzlich wurde er melanch o lisch. Wir haben nun, da Sie es für unbedingt notwendig erachteten, gemeinsam zu schlafen, und versicherten, sonst nicht die Dinge, d e rentwegen wir Sie zu uns gebeten haben, erledigen zu können, noch die Hochzeitsfeier als solche in die Wege zu leiten, das heißt, die organis a torischen Maßnahmen sind bereits ergriffen. Es handelt sich nur noch um die Absolvierung der Festlichkeiten.
    Muß das sein? fragte ich. Wollen Sie nicht lieber die Probleme auf den Tisch legen, damit wir weiterkommen? Ich merke doch, Sie haben es eilig.
    Gewiß, sagte Sonnenblume, aber niemand von den hier lebenden Lumen würde es verstehen, wenn die Gelegenheit einer Hochzeit, bei welcher der Verbrauch von materiellen Gütern immer erfreulich hoch zu sein pflegt, nicht genutzt werden würde. Aber das ist doch nicht nötig, sagte Elektra.
    Nötig vielleicht nicht, sagte Sonnenblume, aber es hat sich einfach bei uns so eingeschlichen. Ich halte es überhaupt nicht für nötig, so furch t bar viele materielle Güter zu verbrauchen, das dürfen Sie mir wirklich glauben, und die meisten von uns denken im Grunde ihrer Seele auch so, aber wir haben eben leider, wahrscheinlich durch unsere schicksa l hafte Herkunft bedingt, eine doppelte Seele. Einmal haben die Lumen angefangen, den hohen Verbrauch materieller Güter erfreulich zu fi n den, und obwohl sie von der Realität eines Besseren belehrt wurden und täglich belehrt werden, können sie doch von dieser Vorliebe nicht lassen. Hochzeitsfeiern mit hohem materiellem Verbrauch sind ihnen tief eingewurzelt. Auf der Erde wird das selbstverständlich ganz anders werden. Da wird die andere Umwelt schon dazu beitragen, daß diese Neigung abstirbt, wobei ich allerdings hoffe, daß es auf der Erde nicht allzu karg zugeht. Was aber das Vorhandensein Ihres verehrten Rau m schiffes zu beweisen scheint. Er griff sich an die Stirn. Wo war ich st e hengeblieben? Bei der Hochzeitsfeier, sagte Elektra.
    Danke. Wir müssen also diese Feier durchführen, denn noch eine E i genschaft zeichnet die Lumen aus: Wie übel auch die Verhältnisse sein mögen, von ihren Bräuchen lassen sie nicht. Und was sie überhaupt nicht lieben, ist unwürdige Überstürzung, auch wenn die Lage ernst ist.
    Aber sie wollen doch schnell zur Erde, am liebsten schon morgen, sagte ich.
    Das ja, sagte er, aber niemals unter unwürdigen Umständen.
    Die Hochzeitsfeier veranstalteten sie gleich im Hotel.
    Selbstverständlich alles auf unsere Kosten, sagte Sonnenblume. Nach unserer gemeinsamen Rückkehr zur Erde haben Sie von uns keinerlei Forderungen zu erwarten, und er legte uns eine Bescheinigung hin, daß die Kosten für die Hochzeitsfeier von Elektra Eulenn und Merkur E r denson vom Rat der Lumen auf Omega elf, ökonomische Abteilung 7, Konto Würde und Ansehen, getragen worden seien, und zwar unrüc k zahlbar.
    Ich weiß nicht, Merkur, sagte Elektra, ob wir das annehmen können. Wir kommen hierher und lassen uns als erstes eine Hochzeitsfeier schenken.
    Warum nicht, sagte ich, immer her mit den Hochzeitsfeiern. Wegen dieser Lumen haben wir schließlich jahrelang in der Kapsel geschmac h tet.
    Wirklich geschmachtet, Merkur?
    Ich sagte, natürlich nicht, aber sie können ruhig was für uns tun.
    Bloß, ich meine, sagte

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