Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
ungeheures Industrie- und Forschungszentrum und solch einen mörderischen Modderwind besitzen, eigentlich kein eigenes Raumfah r zeug? Womit sind denn ihre Vorväter auf Omega elf gelandet? Im ird i schen Material, das ich in der Kapsel las, stand, daß es ein einfacher Typ war, in dem noch jeder einen schweren Raumanzug tragen mußte. Es gab auch noch keine so gute Verpflegungskiste, und viel Platz war auch nicht. Sie waren in drei Schiffen ausgewandert.
Wo sind eigentlich die drei historischen Kapseln Ihrer Vorväter?
Eine ist bei der Landung verunglückt, sagte er, die andern zwei wu r den leicht beschädigt, aber wir stellten sie noch eine Weile im Museum aus. Dann kam aber diese wilde Produktionsseuche, und einmal müssen sich die Demontierer vertan haben. Die Containerautos hielten vorm Museum, anstatt vor dem danebengelegenen Kaufhaus. Ihre Greifer bemächtigten sich der historischen Raumschiffe. Wir versuchten, sie wiederzufinden, aber in diesen ungeheuerlichen Schluchten der Abfal l gebirge, wo einem Modderwinde die Sicht nehmen, fanden wir sie nicht. Eines Tages sind dann einzelne Teile gefunden worden, ein Kommandotisch und die verbeulte Wand einer Ausstiegsschleuse; die schafften wir ins Museum zurück.
Haben Sie nie daran gedacht, neue Raumschiffe zu bauen, um damit zur Erde zu fliegen?
Wir haben sogar sehr intensiv daran gedacht. Sonnenblume verzog schmerzlich den Mund. Allerdings besaßen wir zunächst nicht die Mö g lichkeiten. Unsere Vorväter hatten sich lediglich mit der Raumfahrt, aber nicht mit dem Bau von Raketen befaßt. Sie wollten hier oben, wie Sie wissen, ihre züchterischen Ziele verwirklichen. Ihnen schwebte da u ernd, wie sie es ausdrückten, ich distanziere mich natürlich davon, der züchterische Fortschritt vor Augen. Sie und die folgenden Generati o nen warfen sich hauptsächlich auf seine Verwirklichung. Es war an sich sehr weitschauend und klug gedacht, denn sie rechneten natürlich d a mit, daß die von ihnen geplanten Erscheinungsformen des Lebens, sagen wir, die Prudenten, in der Lage sein würden, ihnen eines Tages Raketen zu bauen. Übrigens waren sie nicht daran interessiert, sie wol l ten ja nicht zur Erde zurück. Sie hatten hier ein Paradies gefunden, in dem sie ihre Ideen verwirklichen konnten, was ihnen auf der Erde bei dem strikten Verbot, Menschen genmäßig zu manipulieren, niemals möglich gewesen wäre. Daher legten eigentlich erst wir einigen Wert auf den Besitz von einem oder zwei Raumschiffen, und zwar auch erst, das sage ich offen, als sich der Modderwind lebensgefährlich steigerte. Der Rat der Lumen gab sofort ein entsprechendes Entwicklungspr o gramm bei den Prudenten in Auftrag.
Ist es vielleicht das, fragte ich, woran sie da hinter ihrer Glasscheibe die Apparaturgeschlinge arbeiten lassen?
Nein, sagte Sonnenblume, das ist etwas anderes, und ich schäme mich, es eingestehen zu müssen, ich weiß es selber nicht. Ich habe Sie vorhin belogen, es war mir zu peinlich. Ich weiß nicht, was sie dort vorbereiten. Nur, daß es keine Forschungen bezüglich der Raumfahrt sind, glaube ich ahnen zu dürfen. Sie kommen mit dem Programm nicht vorwärts, obwohl ich ihnen schon öfter die, ich meine, obwohl ich…
Was haben Sie ihnen schon öfter?
Er sah mich ruhig an. Ich habe ihnen schon öfter die Meinung gesagt. Was bleibt mir sonst? Sie führten dann auch Modelle vor, aber alle tr u gen den Zug des Lächerlichen. Es herrschten lächerliche Disproporti o nen vor, rein formgebungsmäßig, übertrieben geblähte Schnauzen oder merkwürdige Schwanzflossen. Und wenn man die Modelle abschoß, torkelten sie und fielen so merkwürdig in den Sand, daß man trotz des ärgerlichen Umstandes lachen mußte. Die Prudenten sagten dann i m mer sehr betrübt, es sei eine schwierige Entwicklungsarbeit. Sie malten ihre Overalls mit Computerdruckerschwärze an und hockten deprimiert in den Ecken. Ich bin nicht sicher, ob die Trauer echt war, aber sie wirkte echt. Wer sollte ihnen das Gegenteil beweisen? Eins ist wahr, sie sind auf jegliche technisch-wissenschaftliche Bastelei auf höchstem N i veau versessen. Ihr Geistesniveau und ihre Fähigkeiten sind, bei aller Distanz gegenüber meinen Vorvätern, hervorragend und wahrschei n lich einmalig im Weltall. Ich bin sogar geneigt, ihnen zu unterstellen, daß sie den Raketenbau mit wahrer Leidenschaft betreiben, daß er zu ihren liebsten Projekten gehört, denn sie arbeiten dauernd an manni g faltigen wissenschaftlich-technischen
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