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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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Projekten.
    Aber sie wußten doch jetzt, daß die Lumen verschwinden wollen? fragte Elektra.
    Vielleicht ahnten sie es auch schon früher. Es ist anzunehmen, aber nicht zu beweisen. Sie haben formal alles erfüllt, sogar ihre Trauer über das Mißlingen, so daß wir ihnen nichts anhaben konnten.
    Was hätten Sie den Prudenten, falls Sie ihnen etwas hätten beweisen können, denn anhaben wollen? fragte ich.
    Er blickte irritiert in sein Glas, lächelte dann und wand sich ein bi ß chen. Sie sind ein haarscharfer Denker, Herr Erdenson, in der Tat. Wir hätten ihnen nichts anhaben können. Nichts, das ist es eben. Wir kö n nen mit ihnen höchstens diskutieren, an ihre Vernunft appellieren, sie überzeugen. Ein Omega-elf-Nationalgefühl besitzen sie merkwürdige r weise nicht. Das ist auch ein Fehler, der unseren Vorvätern unterlaufen ist. Sie haben nicht auf solche Gefühle hingezüchtet, sie haben zu ei n seitig auf Intellekt gezüchtet. Ja, wir können nichts tun, denn zu übe r zeugen sind sie nicht. Und wenn ich mit jemandem nicht reden kann, bleibt mir nichts übrig, als mich von ihm zurückzuziehen. Und das wo l len wir jetzt tun. Ich habe damals, als ich sah, daß sich der Omega-elf-eigene Raumschiffbau verschleppte, Kontakt mit der geschätzten Mu t ter Erde aufgenommen. Dort erhörte man die Bitte der Lumen, und ich denke, daß Sie nicht umsonst hierhergeflogen sein wollen und vielleicht, aber ich sage nur vielleicht, mit letzter Kraft noch flüchten können, während das schon so reduzierte Volk der Lumen tot oder sterbend zurückbleibt, erstickt vom unaufhörlich tobenden Modderwind.
    Ich fragte, wird denn der Modderwind den Prudenten nicht auch u n angenehm?
    Kaum, sagte Sonnenblume, sie verlassen ja nie oder nur sehr selten ihre Gebäude, und die sind alle modderwindsicher ausgestattet. Sie l e ben gern in Innenräumen, es sind sozusagen Zimmerpflanzen. Ja, w ä ren wir so strukturiert, ich würde jetzt nicht auf den Knien vor Ihnen liegen und Sie anflehen, bringen Sie uns unverzüglich zur Erde zurück.
    Mancher, der diese Sätze meines Berichts liest, denkt vielleicht, ich wäre seelisch von atomsicherem Beton umgeben; mancher hätte an meiner Stelle sofort die Lumen ins Raumschiff gestopft und wäre mit ihnen abgezischt. Aber weil Sonnenblume mich mit seinem Wunsch so quälte, weil er so klagte und jammerte, schwächte er die Wirkung ab. Ich dachte, warum besteht der so darauf? Warum will er immer nur weg, weg, weg?
    Warum sieht er so gehetzt aus? Der Modderwind, natürlich. Ich verstand das, aber ich wäre nicht abgereist, ohne zu wissen, was die Prudenten zum Beispiel da hinter der Scheibe in diesen gläsernen Geschlingen vorbereiteten.
    Also, man müßte zuerst mal wissen, Sonnenblume, was die da m a chen. Das müssen wir rauskriegen, denn es kann sein, daß sie etwas Gefährliches gegen die Erde planen. Und was nützte es dann Ihnen und den anderen Lumen, mit unserem Raumschiff geflüchtet zu sein? Dann sind vielleicht die Prudenten schon auf der Erde, bevor wir ankommen, oder sie haben die Erde schon vernichtet. Und wir kreisen im leeren Raum, bis wir eingehen. Nein, ich kann nicht abfliegen, bevor ich nicht sicher bin, daß die Prudenten nichts tun können, nicht wahr, Elektra?
    Ja, sagte sie, das müßten wir natürlich positiv wissen.
    Selbstverständlich, sagte Sonnenblume hastig, selbstverständlich mü s sen Maßnahmen getroffen werden. Darüber braucht man nicht zu r e den.
    Und an welche dachten Sie? fragte ich.
    Es werden welche getroffen werden, sagte er. Sie können sich fest darauf verlassen. Wie Sie schon sehr eindrucksvoll sagten, liegt das auch im Interesse der Lumen. Ich möchte Sie bitten, richten Sie Ihre ganze Tätigkeit und Ihr Denken auf unsere Abreise. Nehmen Sie Proviant auf und alles, was Ihnen erforderlich scheint. Wir verlassen uns völlig auf Sie, und Sie vertrauen uns hinsichtlich der Maßnahmen zur Sicherung des Erdballs. Im Grunde sind wir dafür verantwortlich. Unsere Väter haben die gefährliche Situation ja erst heraufbeschworen, und wir h a ben ihre Fehler zu spät erkannt.
    Die Arbeitsteilung, die Sie vorschlagen, ist ganz gut, sagte Elektra, aber man müßte sichergehen.
    Ja, sagte ich, und ich möchte morgen unbedingt die Prudenten sehen, möchte aber nicht vor einer Glasscheibe stehen, sondern direkt mit ihnen sprechen, also neben ihnen sein, ihnen die Hand geben können. Sie verstehen schon, Sonnenblume. Ich möchte mit ihnen über ihre Projekte reden.
    Sie

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