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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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analysiert.
    Und sie müssen sich danach richten, das muß ihnen doch einleuchten.
    Vielleicht leuchtet es ihnen nicht ein, sagte ich.
    Das ist unglaubhaft, sagte Elektra, die Tatsachen sind massiv. Ich glaube eher, sie lassen mit ihrer Produktionswut nur deshalb nicht nach, um die Lumen, die sie nicht leiden können, von Omega elf zu verjagen. Sobald wir mit den Lumen abgereist sind, legt sich der Modderwind.
    Und warum können sie die Lumen nicht leiden?
    Das verstehe ich auch nicht, sagte Elektra, sie haben nur Gutes durch sie.
    Was zum Beispiel?
    Sie können sich ihrer Struktur gemäß ausleben. Sie können sich selbst verwirklichen. Sie können Tag und Nacht erfinden und basteln und konstruieren. Sie leben wie intelligente kleine Jungen in schönen großen Experimentierkästen, die sie unendlich komplettieren dürfen. Immer haben sich die Lumen, wie Sonnenblume uns sagt, um ein gleichwert i ges Verhältnis mit ihnen bemüht.
    Aber sie können die Lumen nicht leiden.
    Weil sie von ihnen verwöhnt wurden. Sie sind ungezogene Kinder, denen es zu gut geht.
    Kindern kann es nicht gut genug gehen, sagte ich.
    Da bist du aber gar nicht über die neue Linie unserer irdischen Pä d agogik informiert, sagte Elektra. Sie geht dahin, die Kinder durch Ve r knappung zur Wertschätzung zu erziehen, durch Versagen von Wü n schen, durch Verknappung eben in jeder Form, ob es sich um den Flug in den Kindergarten im eigenen Luftboot handelt oder um aufblasbare, sehr weit dehnbare Spielzeugspeicher für jedes Kind.
    Wenn viel da ist, kann man es nicht künstlich knapp machen, sagte ich.
    Doch, das kann man sehr gut, sagte Elektra. Unsere Kinder werden nicht in ihrem eignen Luftboot in den Kindergarten fliegen.
    Vielleicht nicht, sagte ich. Aber warum können die Prudenten die Lumen nicht leiden?
    Die neue irdische Pädagogik besagt, daß derjenige, der ein Kind ve r wöhnt, von ihm nicht geliebt wird, weil das Kind, besonders wenn es intelligent ist, vermutet, daß hinter dem Verwöhnungsdrang ein Mi n derwertigkeitsgefühl steckt.
    Und warum sollten sich die Lumen minderwertig fühlen?
    Das denken doch nur die Prudenten.
    Ich dachte, Elektra kommt auch auf ihre verdrehte Art an die Sachen heran. Die Lumen verwöhnen nach meiner Ansicht die Prudenten zwar nicht, aber die Lumen haben vielleicht ein schlechtes Gewissen.
    Was meinen Sie, sagte ich zu Sonnenblume, warum können die Pr u denten die Lumen nicht leiden?
    Ich kann es mir nicht erklären, sagte er, es ist einfach ihre Boshafti g keit. Und ich glaube wie Frau Erdenson, daß der Modderwind aufhört, sobald wir Omega elf verlassen haben.
    Sie glauben das, sagte ich. Wenn er nun aber nicht aufhört?
    Er muß aufhören, sagte Elektra, oder sie gehen zugrunde. Daraus folgt, daß er aufhören wird. Es liegt jedenfalls in ihrem Ermessen.
    Aber wenn ihr Ermessen nicht logisch ist?
    Merkur, sei doch bitte nicht wie ein Kind. Ich werde jetzt Herrn H i ronimus fragen, ob er durch Herrn Sonnenblume darüber informiert wurde, daß die Produktion gedrosselt werden muß, damit noch Saue r stoffwind möglich ist.
    Hironimus faßte seinen eckigen Bart und sagte, ich wurde insgesamt dreitausendsiebenunddreißigmal informiert, seitdem sich die ersten Modderwinde erhoben haben.
    Und Sie haben die Tragweite der Information begriffen?
    Man sollte es meinen, sagte Hironimus.
    Und warum produzieren Sie weiter so sinnlos?
    Woher wissen Sie, daß wir sinnlos produzieren?
    Wenn die Lumen mit uns abreisen, haben Sie dann das Gefühl, Ihrem Schicksal überlassen zu werden?
    Eine überflüssige Frage, bekanntlich wird jeder Mensch bereits bei der Zeugung seinem Schicksal überlassen. Wußten Sie das nicht?
    Ich meine, werden Sie sich verlassen fühlen?
    Wir werden sehr froh sein. Wollen Sie nicht heute schon fliegen? Wir wären Ihnen verbunden.
    Siehst du, sagte Elektra, sie bedauern die Abreise der Lumen nicht. Wir sollten packen. Material über ihre Gewohnheiten, ihre durc h schnittliche Größe und so weiter gibt uns Sonnenblume.
    Aber was sagst du, wenn dich unten jemand fragt, was sind die Pr u denten eigentlich für Menschen?
    Du hast recht, das ist ein unklarer Punkt. Sind es überhaupt Me n schen?
    Sie haben Gefühle, sagte ich.
    Tiere können auch welche haben, sagte Elektra.
    Aber sie denken, und zwar laserstrahlartig scharf.
    Auch Computer können denken. Manchmal haben Computer auch Gefühle.
    Macken vielleicht, sagte ich.
    Ich glaube, ob sie Menschen sind, sagte Elektra, wird sich daran e r

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