Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
Vom Netzwerk:
weisen, ob sie den Modderwind beseitigen oder nicht, ob sie sich selbst umbringen oder nicht.
    Menschen haben schon in allen grauen Vorzeiten sich selbst umg e bracht, sagte ich, und erst kürzlich haben sich Mann und Frau in einer Kapsel die Sauerstoffzufuhr abgedreht.
    Das Menschsein der Prudenten liegt vielleicht auf keiner sehr hohen Stufe, sagte Elektra. Menschsein beginnt eigentlich damit, daß man sich um den anderen sorgt. Und das tun sie nicht. Sonst würden die Lumen ja nicht flüchten wollen.
    Tiere sorgen sich auch um die anderen, sagte ich.
    Sieh mal, sagte Elektra, so eine Gemeinheit, jetzt hat der eine dem andern das Haar in die chemische Lösung getaucht. Es flammt grünlich auf. Die andern lachen. Die bringen sich noch selbst um, die haben einen Zerstörungstrieb in sich, den sie gegen sich selbst richten.
    Was ist nun? fragte ich. Wenn sie Menschen sind, können wir sie hier lassen, nach deiner Logik. Wenn sie keine sind, müßten wir sie nach deiner Logik mitnehmen.
    Ich glaube doch, sie sind Menschen, sagte Elektra.
    Es könnte auch sein, sagte ich, daß wir die Lumen hierlassen und die Prudenten mitnehmen.
    Sonnenblume sah mich befremdet an.
    Nur ein Spiel mit Möglichkeiten, sagte ich.
    Mit einer Unmöglichkeit. Ich als Kommandant, der für das Schiff verantwortlich ist, würde sie nicht mitnehmen, es würde die Katastr o phe bedeuten.
    Mir schmeckte es nicht, daß Elektra plötzlich den Chef herauskehrte, aber ich wollte vor Sonnenblume keinen Kompetenzstreit aufführen.
    Ich sagte, das beste ist, ich gehe jetzt zu den Prudenten rein.
    Das verbiete ich dir, sagte sie.
    Das kannst du nicht, sagte ich.
    Ich habe Angst um dich, Merkur.
    Aber ich muß doch die Wahrheit wissen. Ich werde krank, wenn ich sie nicht weiß. Ich sterbe. Und was hast du dann?
    Es gibt vielleicht noch günstigere Beobachtungsstellen.
    Ich will mittenrein.
    Nein, sagte Elektra. Sie weinte.
    Sonnenblume, lassen Sie uns einen Moment allein.
    Ich stehe vor der Tür zu Ihrer Verfügung, sagte Sonnenblume.
    Wenn du nicht mir zuliebe Vernunft annimmst, sagte Elektra, als wir allein waren, muß ich wirklich als Kommandant mit dir sprechen. Ich habe die Kommandogewalt, Merkur. Das ist protokollarisch festgelegt.
    Wir haben uns das Kommando geteilt, sagte ich.
    Das war illegal, und ich sehe jetzt, wohin das führt. Diese schlampige Kumpelwirtschaft muß jetzt vorbei sein. Überhaupt ist das Verhältnis so unklar, geradezu schmuddlig. Man sieht nicht durch. Und eins, das möchte ich dir sagen: Sonnenblume und die Lumen haben trotz ihrer schlimmen Lage klare und ordentliche Verhältnisse. Trotz des Mo d derwindes ist nachher alles wieder sauber, alles glänzt, und auch in u n serem Zimmer herrschte trotz der chaotischen Zustände eine Saube r keit, wie ich sie auf der Erde noch nie erlebt habe. Da könnte sich ma n cher Erdbewohner ein Beispiel nehmen, der friedlich und unbedroht dahinlebt und sich nicht einmal richtig wäscht. Wir sind auf der Erde verludert. Nie verwendest du Körperspray. Und deine Ausdrucksweise, Merkur, leidet auch schon darunter. Sie ist unpräzis. Dauernd sagst du unten, wenn du von der Erde sprichst, und oben, wenn du Omega elf meinst. Es tut mir weh, wenn ich das höre, besonders in Gegenwart von Sonnenblume, dem wir ein Beispiel geben müssen.
    Das kommt eben von dem Gefühl, hochgeschossen zu werden, daß man oben und unten sagt, und wir werden ja hochgeschossen, das ist ein Fakt.
    Von der Erde gesehen, zunächst. Aber was ist das für ein enges Blic k feld, Merkur? Es gibt im All kein oben und unten.
    Das weiß ich doch. Dann drücke dich auch so aus.
    Ich möchte gern wissen, was die Prudenten für Frauen haben, sagte ich.
    Die werden so sein wie sie, sagte Elektra. Vielleicht sind die es sogar, die nicht genug kriegen können, vielleicht liegt bei denen die Ursache für die übertriebene Produktion.
    Ich hatte dies Hinundhergemutmaße satt, ich hielt es nicht mehr aus. Ich ergriff einen Hocker, schlug damit ein Loch in die Scheibe und ging hindurch.
    Jetzt bin ich bei den Prudenten, Chef, so leicht ist das.
     
     
    15
    Die einfacheren Enzyklopädien werden meine Fühlungnahme mit den Prudenten in den Satz zusammenpressen: M. Erdenson und die Pr u denten tauschten Ansichten aus. Die ausführlicheren werden verlautb a ren, Merkur Erdenson und die Prudenten schlossen ein Übereinko m men zu beiderseitigem Nutzen. Es wird aber allen Enzyklopädien pei n lich sein, konkret zu werden, denn die Geschichte, wie

Weitere Kostenlose Bücher