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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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zu besitzen.
    Ich lag also nackt auf einem weißen Bett. Die Pluderhosen und die Pluderbluse hatten sie mir vom Körper geschnitten. Das Zimmer, in dem ich lag, sah nicht anders aus als ein irdischer Operationssaal, also wie eine Küche oder ein Fleischerladen, aber die Sensation darin war ich, Merkur Erdenson.
    Prudenten, die mit der Operation nichts zu tun hatten, kamen mit spinnenbeinigen Stühlen, auf die sie sich stellten, um mich zu bewu n dern.
    Der ist besser proportioniert als die Lumen.
    Der hat ja überhaupt keinen Bauch.
    Und wo ist die dreifache Nackenfalte, die fast jeder Lume trägt?
    Valentin Fuks trägt keine.
    Fuks hat ein Magengeschwür, darum kann er nicht soviel essen.
    Dieser hier ist etwa doppelt so breit wie einer von uns.
    Ein Prudent beugte sich über mich und maß mit einem Band meinen Brustkasten nach. Ein anderer riß ihm das Band weg und maß meine Hüften und was etwas tiefer lag.
    Ich hatte mal in der Television ein Märchen von einem gesehen, den hatten kleine Männer gefangen. Sie turnten auf ihm herum und fesse l ten ihn mit feinen Stricken, vermutlich aus Nylon. Aber ich war nicht festgebunden, und so klein waren die Prudenten nun auch nicht, aber sehr leicht.
    Hippo sagte, geht mal beiseite, damit ich seine Schulter einrenken kann. Verschwindet. Den einen, der meine Hüften und alles gemessen hatte, packte er im Genick wie ein Kaninchen und setzte ihn auf den Schrank mit den Operationswerkzeugen. Er winkte Hironimus, der in Gedanken dastand und seinen eckigen Bart festhielt.
    Beide nahmen sich meine Schulter vor.
    Das Schlüsselbein schweißen wir, sagte Hippo.
    Das würde ich mir gerne ansehen, sagte ich.
    Da waren sie gefällig. Gleich holten ein paar einen großen Spiegel, den sie schräg stellten, und ich sah, wie Hippo mein Schlüsselbein bet a stete und um die beschädigten Stellen mit einem Rotstift Kreise zog. Dann nahm er aus einem Etui eine dünne Nadel, so dünn, daß ich sie kaum erkennen konnte. Das ist unser Schweißgerät, sagte er, etwas Ähnliches wird Ihnen von der Erde bekannt sein.
    Das war es allerdings nicht.
    Ich steche jetzt in die bezeichneten Kreise und schweiße die Bruc h stellen, sagte er, das ist ja nichts Neues.
    Ich überlegte, sagst du jetzt, es ist wirklich nichts Neues, nur daß u n sere Geräte auf der Erde mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind wie dieses hier, oder gibst du das irdische Manko zu.
    Nach dem Schweißakt ist das beschädigte Glied wieder voll verwe n dungsfähig. Schmerzen oder neuer Bruch sind nicht zu befürchten. Er sah mich blitzartig an.
    Wenn das stimmt, sagte ich, wäre es umwerfend. Das haben wir bei uns auf der Erde noch nicht. Wir schweißen zwar auch menschliche Teile, aber bedeutend gröber, und manchmal brechen sie danach au s einander. Am linken Fuß hatten sie mich mal geschweißt, und das ist wieder auseinandergebrochen.
    Zeigen Sie mal, sagte Hippo. Er befummelte meinen Fuß. Merke schon, ganz primitive Naht. Na, das mache ich Ihnen auch gleich mit.
    Aber bitte, da bin ich noch nicht betäubt, sagte ich.
    Wird alles gemacht, sagte er.
    Er faßte meinen Fuß vorsichtig an, geradezu menschenfreundlich oder auch liebevoll, vielleicht auch mitleidig, und malte auch am Fußg e lenk ein rotes Zeichen.
    Zuerst schweißte er mir das Schlüsselbein. Dann trat er auf einen H e bel, das Bett stieg nach oben, und mein Kopf fuhr durch eine Schlinge, die sich aber nicht zuzog, und ich sah, wie Hironimus und Hippo auf Leitern zu mir hochstiegen, um meinen Rückenwirbel zu schweißen. Sie schwitzten ein bißchen, als ich wieder unten lag.
    Dann nahm sich Hippo noch meine Hand vor, meinen Fuß und was sonst noch beschädigt war.
    Die Beule am Kopf kann ich Ihnen leider nicht beseitigen, sagte er, sie ist schon zu ausgeprägt. Ich werde Ihnen einen Eisfilm aufsprühen. Was tut man bei Ihnen gegen Beulen? Ich nehme an, Sie sind da auch noch nicht weiter.
    Wir haben Boilonon, sagte ich wahrheitsgemäß, aber es hilft nur, wenn noch keine Beule da ist.
    Hippo sah Hironimus an, und Hironimus klappte die Hände ausei n ander. Fuks schildert uns die Erde nämlich immer als das Gestirn der unbegrenzten Möglichkeiten, sagte Hippo.
    Da hat er recht, sagte ich. Möglichkeiten gibt es bei uns eine ganze Menge, bloß wir kennen nicht alle. Und mit einer Masse von Möglic h keiten spielen wir auch bloß.
    Ach, sagte Hironimus, das tun Sie also?
    Na klar, sagte ich. Zum Beispiel, wenn ich im bunten Wasser in der Badehalle liege und mich

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