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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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warm beplätschern lasse, das ist eins meiner Hauptspiele.
    Bescheidene Ansprüche, eine Badehalle mit buntem Wasser, sagte Hippo. Ich würde sagen, er ist jetzt so gut wie neuwertig. Sie klappten mich zum Sitz hoch.
    Die Prudenten, die Hippo in die Ecken gescheucht hatte, waren mit einemmal wieder da. Sie stellten sich auf ihre spinnenbeinigen Hocker und befühlten die Stellen, die Hippo rot umzeichnet hatte. Einer kroch sogar auf meinen Bauch, und als sie alles untersucht hatten, schüttelten sie an meinen Händen herum. Sie beglückwünschten mich zur gelung e nen Reparatur.
    Hironimus, Petronius und Hippo gratulierten mir auch.
    Danke gleichfalls, sagte ich zu Hippo.
    Er strahlte. Der Fuß geht Ihnen nicht wieder auseinander, sagte er.
    Mich biß der große Weltraumhund. Wie heiter die mit einmal alle w a ren, ich konnte überhaupt nichts Boshaftes an ihnen feststellen. Wir müßten jetzt einen trinken, sagte Petronius. Ach ja, sagte ich. Ihnen würde ich es noch nicht empfehlen, sagte Hippo. Aber der Kälteschlaf muß vertrieben werden, sagte ich.
    Fühlen Sie noch nichts wieder?
    Nein, sagte ich, nichts, ich bin nur Kopf mit Beule, und auch diese eisüberzogen.
    Trinken ist dafür nicht das geeignete Mittel, sagte Hippo, aber Ludana wird sich um Sie kümmern.
    Sie schoben mich einfach ab. Im Spiegel sah ich noch, wie Hironimus seinen Bart festhielt, während Petronius eine bauchige Flasche au f schraubte, dann schlidderte das Bett mit mir hinaus.
     
     
    16
    In dem Zimmer, in dem das Bett mit mir hielt, befand sich außer mir nichts, auch keine Ludana. Es kam auch keine, nachdem die Tür hinter mir zugefahren war und ich schon beinah eine Stunde oder noch länger kalt und gefühllos dagelegen hatte. Ich dachte, die haben dich jetzt ei n gefrostet, und bald werden sie kommen, dich in Silberfolie wickeln und in ein Kühlfach schieben, dann wird auch noch das letzte bißchen Wärme aus deinem Kopf verschwunden sein. Sie werden dich hier au f bewahren, bis wieder jemand von der Erde heraufkommt, dem werden sie dich dann zeigen: Wir haben hier einen tiefgefrorenen Erdenson.
    Wahrscheinlich wollen sie jetzt noch eine tiefgefrorene Elektra. Aber Elektra ließ sich sicher nicht fangen. Dazu war sie viel zu gewissenhaft.
    Als Ludana immer noch nicht kam und ich immer länger in diesem Raum lag, in den ein blauer Leuchtstab kaltes Licht goß und dessen Wände und Fußboden blau waren, wurde ich trübsinnig.
    Ich bekam Sehnsucht nach Elektra. Als wir noch zusammen in der Kapsel lebten, hatte ich mich in der letzten Zeit sehr wohl gefühlt. Das glaubte ich jetzt erst richtig einschätzen zu können. Sonst hatte ich über Leute mit einem Wunsch nach zu großer Sicherheit gelacht.
    Auch zu Elektra hatte ich gesagt, wer sichergehen will, geht unsicher, und wer von vornherein auf Unsicherheit eingestellt ist, erreicht mehr Sicherheit als einer, der Unsicherheit vermeiden will. Aber jetzt fand ich, daß das alles Gerede war. Hätte ich auf Elektra gehört, wäre mir das hier nicht passiert.
    Aus den blauen Nebeln der Wand trat Elektras schönes weißes angel-face. Ich sah sie, wie sie mir das erste Mal in einem veilchenblauen Hausanzug auf Silberschuhen entgegenkam, das silberblonde Haar lag auf den Schultern, ein Duft Zitrone umwehte meine Nase, ich dachte wie damals an die Eigenschaften exakt, objektiv, verläßlich. Sie e r schreckten mich nicht mehr. Ich dachte sehnsuchtsvoll an sie und sagte mir, du Blödmann, da hattest du nun eine Frau, bei der du es gemütlich haben konntest. Elektra wußte alles, was du nicht wußtest, du konntest bildungsmäßig beinah alles antippen, was du wolltest, du konntest dich faktenmäßig auf sie verlassen, du hattest eine, die sogar arbeitete, wenn du dich faul hinstrecktest, die Tee machte, sooft du wolltest, die dir sogar den Rettichsaft erlaubte. Und als ich mir vorstellte, wie der meine steifgekühlten Glieder jetzt erwärmen würde, hätte ich fast geheult. An die gebackene Teigrolle mit Fischen und Meergemüse, die sie mir d a mals als Begrüßungsessen vorgesetzt und die so wissenschaftlich g e schmeckt hatte, dachte ich jetzt mit Zärtlichkeit. Natürlich, wisse n schaftlich muß so was auch schmecken, sagte ich mir, damit man sich darauf verlassen kann, damit einem keine unwissenschaftlichen Gefühle kommen, damit man nicht spontan auf etwas Unbekanntes losgeht. Ich verdammte meine Methode, die Dinge nur gefühlsmäßig zu erfassen, in Grund und Boden. Wenn ich hier jemals wieder

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