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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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Teeutensilien mithattest, sagte ich.
    Die trage ich immer bei mir.
    Auf der Erde schleppst du sie auch immer mit dir herum?
    Von Schleppen kann keine Rede sein, sagte sie, das Gewicht spürt man gar nicht; aber selbst wenn man es spürte, es kommt auf den Nu t zen an. Ich fühle mich sicher und angenehm, wenn ich weiß, daß ich überall, wohin ich komme, in jeder Situation mein Teekästchen öffnen und Tee machen und die Teerosen aufblühen lassen kann.
    Auf den Tisch, dessen Platte aus einer einzigen glänzenden grünen Kachel bestand, legte sie ein Krümchen Papier. Würdest du bitte die Decke ausbreiten, Merkur.
    Von einer Decke hatte ich bei unseren Teestunden in der Kapsel nichts bemerkt. Ich sagte, dieses Papierstückchen soll die Decke sein? Muß man sie aufblasen?
    Du wirst es schon sehen. Elektra kämmte sich und betrachtete ihr Gesicht von allen Seiten, bevor sie es anmalte, als ob sie eine technische Zeichnung anfertigte.
    Ich hatte ihr, als wir in der Kapsel lebten, obwohl es dort sehr eng war und wir dauernd aufeinandertrafen, nie dabei zugesehen, wie sie sich schminkte. Ich wollte immer von ihr überrascht werden. Ich hatte auch Alberna nie dabei zugesehen, und darum wunderte es mich, wie Elektra auf ihrem Gesicht wie auf einem Blatt Millimeterpapier arbeit e te.
    Ich hatte Elektra auch noch nie telefonieren sehen. Ich wußte nicht, welches Gesicht sie machte, wenn sie von ihrem irdischen Schreibtisch aus mit jemandem sprach, ob ihr Gesicht dabei etwas ausdrückte. Beim Funken war ihr Gesicht immer arbeitsmäßig gewesen, indifferent, em o tionslos, aber als sie, fertig bemalt, jetzt Sonnenblume anrief, war ich erstaunt, wie ihr Gesicht ein süßes Lächeln produzierte. Ich dachte: eine immerwährende Teerose, die trocken im Kästchen gelegen hat und plötzlich aufblüht.
    Mein lieber Freund – Elektras Stimme klang tief und angenehm, sie drückte sie wohl noch etwas tiefer, als sie schon war –, lieber Sonne n blume, ich würde mich so freuen, wenn Sie mich heute zu einer kleinen Teestunde besuchen würden. Merkur hat sich inzwischen ausgeruht. Wir könnten ein bißchen plaudern. Aber bitte, mein lieber Freund, wir sind Ihnen noch eine Einladung schuldig. Sie waren zu uns so großz ü gig. Ach, da freue ich mich aber wirklich. Bitte, kommen Sie gleich. Nein, es macht keine Umstände.
    Ich würde ja noch in das Telefon reinkriechen, sagte ich, dein Gesicht sieht er sowieso nicht. Warum grinst du ihn pausenlos an?
    Das Gesicht wirkt auf den Ton, sagte Elektra kühl. Ich dachte, du hättest inzwischen die Decke ausgebreitet.
    Ich hielt das Seidenpapierchen zwischen den Fingern und sah Elektra an.
    Falte es auf, sagte sie, so lange, bis es den Tisch bedeckt. Es war eine Rose, scherengeschnitten, und als ich sie aufgefaltet hatte, bespannte ein Netz von diesen Rosen den Tisch wie ein Netz von Spinnen, denen jemand beigebracht hat, Rosenmuster zu weben. Ich glaubte, ich hätte in den Jahren, die wir in der Kapsel zubrachten, alles von Elektra ke n nengelernt. Warum hast du mir diese Decke niemals gezeigt?
    Elektra sagte, sie ist von meiner Urgroßmutter, und sie ist sehr em p findlich. Ich lege sie nur bei außergewöhnlichen Anlässen auf.
    Für diesen blöden Fuks also, sagte ich.
    Für unseren Freund Sonnenblume, sehr richtig, denn wir geben ihm jetzt mit unserer Einladung ein Beispiel irdischer Kultur. Das gehört auch zu unserer Aufgabe. Ich meine das moralische Antlitz, von dem Cäsar Brynn gesprochen hat, drückt sich auch in der Kultur aus.
    Ich war mir nicht ganz klar, wohin das alles führen sollte. Was sagen wir nun diesem Fuks? Soll ich ihm sagen, wie ich gegen den Modde r wind vorgegangen bin und daß er praktisch im Abflauen begriffen ist?
    Ich würde damit vorerst zurückhalten, sagte Elektra.
    Aber sieh mal, sagte ich, wenn ich ihm mitteile, der Modderwind hört auf… Ich sprach nicht weiter, ich fühlte mich unsicher, und gerade deshalb, weil Elektra mir aufmerksam zuhörte.
    Schon gut, Merkur, Freund Sonnenblume beobachtet ja dauernd sein Meßgerät. Er wird feststellen, daß die Intensität des Modderwindes nicht zunimmt, sondern eher absinkt. Er wird uns das vielleicht selber mitteilen.
    Und wenn er es uns nicht mitteilt?
    Desto besser, sagte Elektra, denn wir wissen es ja schon, und hier tritt dann der Fall ein, daß jemand, indem er uns etwas nicht mitteilt, dazu beiträgt, daß wir noch mehr wissen.
    Aber was sollen wir ihm denn erzählen? Er wird doch sicher etwas über die

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