Unheimliches im Krankenhaus!
schluckte.
Ihre Augen sagten zärtlich „ich liebe dich.“
Sie nahmen sich in die Arme und küssten sich. Es kam beiden so vor, als wären sie nie getrennt gewesen.
Sie sprachen kein einziges Wort, ...
...keine stumme Geste,
...kein leiser Gedanke,
...nichts,
...nur grenzenloses Verstehen und die intime Nähe dieses Wiedersehens.
8
__________
Markus Bauer riss sich die Kopfhörer herunter und setzte sich erschrocken auf. Er stöhnte auf, weil ein glühender Schmerz seinen Bauch durchraste.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte ihn Thomas Schiefer, sein Bettnachbar.
Markus blickte ihn verstört an.
„Schon wieder ein Alptraum?“, fragte Thomas. „Geht es dir nicht gut? Soll ich die Nachtschwester rufen?“
„Nein!“, sagte Markus zuerst. Dann aber: „Ja.“
Er musste Dr. Weber informieren.
Er hatte es dem Chefarzt versprochen. Er wusste jetzt, wie der Mann ausgesehen hatte, von dem er geträumt zu haben glaubte.
Es war kein Traum gewesen!
Er konnte sich nicht erklären, wie so etwas möglich war. Es stand für ihn nur fest, dass er nicht geträumt hatte. Er kannte Paul Stumpfs Mörder, den Mann, der Paul das Herz gestohlen hatte.
Thomas Schiefer wollte wissen, was er diesmal geträumt hatte, aber er sagte es ihm nicht. Nachdem er nach der Nachtschwester geläutet hatte, legte er sich wieder zurück in sein Bett.
Nachtschwester Claudia erschien. Markus Bauer winkte sie aufgeregt zu sich. „Ist Dr. Weber noch im Haus?“, fragte er. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht.
„Der Chefarzt hat die Klinik vor einer halben Stunde verlassen“, sagte die Nachtschwester. „Brauchen sie einen Arzt?“
„Ich brauche Dr. Weber, nur ihn persönlich!“
„Tut mir leid, mit dem kann ich ihnen nicht dienen. Was haben sie für Beschwerden?“
„Keine Beschwerden. Ich muss mit ihm reden“, sagte Markus mit vibrierenden Nerven. „Ich ...ich habe ihm etwas Wichtiges zu sagen.“
„Hat das nicht bis morgen früh Zeit? Oder können sie es mir nicht sagen?“
Markus Bauer schüttelte den Kopf und presste die Lippen so fest zusammen, als befürchtete er, ihm könnte eine Silbe entschlüpfen.
„Können sie nicht versuchen, Dr. Weber zu Hause zu erreichen?“, fragte er weiter.
„Und was sage ich ihm?“
„Dass ich ihn dringend sprechen muss!“
„Ich glaube nicht, dass er in das Krankenhaus kommen wird. Sie müssen das verstehen. Der Chefarzt hat sehr viel zu tun. Er braucht zwischendurch auch mal seine Ruhe. Morgen, bei der Frühvisite, steht er ihnen gerne zur Verfügung.“
„Er will etwas von mir wissen. Sagen sie ihm, es ist mir eingefallen, dann wird er kommen.“
Krankenschwester Claudia atmete hörbar aus.
„Na schön, ich werde versuchen, ihn zu erreichen, aber ich kann ihnen nicht versprechen, dass ich auch Erfolg habe.“
„Es ist sehr wichtig, Schwester Claudia.“
„Okay, ich werde mir Mühe geben. Das ist alles, was ich ihnen versprechen kann.“
Sie verließ das Krankenzimmer, kam aber einige Minuten später mit einer winzigen Pille wieder.
„Hier, nehmen sie das“, sagte sie.
„Was ist das?“, wollte Markus Bauer wissen.
„Eine Beruhigungspille. Es ist nicht gut, wenn sie sich aufregen. Sie könnten Fieber bekommen. Soviel ich gehört habe, würden sie gerne am Freitag nach Hause gehen. Bei erhöhter Temperatur können sie das vergessen.“
Markus schluckte die Tablette sofort. Er spülte sie mit Wasser hinunter. Schwester Claudia schüttelte sein Kissen auf und empfahl ihm, sich zu entspannen.
Vom Schwesternzimmer aus rief Claudia bei Prof. Weber zu Hause an. Sie war froh, dass niemand abhob, denn sie wusste eigentlich nicht genau, womit sie die späte Störung entschuldigen sollte.
Es war wohl besser, wenn das Medikament wirkte, das sie dem Patienten gebracht hatte. Es würde ihn nicht nur beruhigen. Er würde auch bald fest schlafen.
Als Markus die Augen zufielen, riss er sie entsetzt wieder auf.
„Verdammt, die Schwester hat mir eine Schlaftablette gegeben!“, schrie er.
„Das ist doch prima“, sagte Thomas Schiefer. „Dann kannst du wenigstens bis morgen früh durchschlafen.“
„Aber ich will das nicht! Ich will nicht schlafen! Es ...es ist gefährlich, zu schlafen ...Paul Stumpf ...er hat auch geschlafen.“
„Na komm, Markus, dreh nicht gleich durch“, sagte Thomas beschwichtigend. „Du hast doch nicht etwa Angst. Das ist wirklich nicht nötig. Ich bin ja auch hier. Wenn du es so willst, werde ich an deiner Seite wachen. Ich habe
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