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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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nachdenklich über die Seekarte gebeugt, die auf dem Besprechungstisch im Lageraum ausgebreitet war. „Sind wir eigentlich hundertprozentig sicher, dass U 37 nach Deutschland will?“ Die Mitglieder der Task Force blickten den Admiral irritiert an.
    „Es deutet alles darauf hin, Admiral. Wenn sie irgendwo an Land gehen wollten, hätten sie ausreichend Gelegenheit gehabt dies zu tun. Auch an die Öffentlichkeit hätten sie schon längst gehen können. Niemand hätte sie aufhalten können. Da bleibt doch nur die Alternative, dass sie nach Deutschland wollen“, antwortete Paulson.
    „Tatsächlich?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Gibt es irgend ein Indiz, irgend etwas, dass Ihre Theorie stützt?“
    Paulson wollte antworten, stutzte dann aber. Sein Verstand begann zu arbeiten.
    „Verstehen Sie mich nicht falsch Commander, die Möglichkeit besteht schon. Ich halte es auch für sehr wahrscheinlich. Aber ich fürchte, es gibt noch eine weitere Alternative.“
    Bevor einer der Anwesenden etwas sagen konnte, wendete sich Admiral Riedel an den Direktor der CIA. „Sagen Sie George, haben wir inzwischen Informationen über den Verbleib der Sub-Harpoon-Raketen, die wir an die Deutsche Marine geliefert haben?“
    „Nein, warum fragen Sie?“
    „Weil es sein kann, dass U 37 gar nicht nach Deutschland will. Und deshalb im Südatlantik bereits mit Brennstoffzellen fährt, wodurch unser Verband es auch nicht orten kann.“
    „Und wo sollte U 37 sonst hin wollen?“, fragte der Präsident.
    „Hierher, Mr. President. Zu uns.“

Kapverdisches Becken
    Der Kommandeur des Kampfverbandes war sich nach dem zermürbenden Warten der letzten Tage mittlerweile ziemlich sicher. Sie würden U 37 hier nicht erwischen. Er hatte jetzt schon zum zweiten Male die Einheiten vierhundert Seemeilen nach Norden verlegt. Aber man hatte keinen einzigen, noch so schwachen Kontakt bekommen. Auch die beiden Satelliten hatten nicht das geringste Anzeichen für die Präsenz eines dieselelektrischen U-Bootes in dem Seegebiet gefunden. Das Boot hätte längst auftauchen müssen. Er konnte sich das einfach nicht erklären. Entweder fuhre es wirklich ausschließlich mit Brennstoffzellen, dann war es vermutlich längst unerkannt durchgeschlüpft, keine Frage. Aber warum hätte U 37 das ausgerechnet hier machen sollen, es konnte von der Falle unmöglich wissen. Oder hatte es einen riesigen Bogen um Afrika gemacht, sich ganz nahe an Südamerika vorbei geschlichen und dabei viel zu viel Dieseltreibstoff verbraucht. Dann hätte man sie hier auch nicht orten können. Aber dann konnten sie mit dem restlichen Treibstoff auch nicht mehr bis nach Deutschland kommen. War diese Information etwa falsch gewesen?
    Der Kommandeur des Verbandes hatte noch maximal zwei Tage Zeit, dann musste er die U-Boot-Einheiten verlegen, um den Ersatzplan auszuführen zu können, nämlich den Ärmelkanal und den Seeweg zwischen Grönland, Island und Schottland intensiv zu überwachen.
    Der Kommandeur stand auf und ging zu seinem großen Globus. Wo können sie sonst noch fahren? Nein, dachte er, dicht um Afrika herum und dann in Richtung Nordsee war die einzige Möglichkeit, bei der Kapazität der Brennstoffzellen und der Dieseltanks. Er würde das Thema nachher noch mal mit seinem Stab diskutieren. Lag hier irgendwo ein Denkfehler? Sein Blick fiel auf das Horn von Afrika. Was wäre, wenn sie dort noch mal versorgt worden wären? Laut Geheimdienst war das ausgeschlossen, aber er hatte noch nie viel auf deren Meldungen gegeben. Aus diesem Grunde waren auch viele seiner Leute noch am Leben.
    Er ging zum Telefon. „Rufen Sie mir sofort den kompletten Stab zusammen. Ja, verdammt, jetzt! Und dann stellen Sie mir bitte eine Verbindung zur NSA her, ich bleibe hier erreichbar.“ Er knalle den Hörer hin. Sie würden noch einmal alles durchspielen, diesmal aber mit einem voll betankten Boot. Er hatte den Verdacht, dass U 37 weit draußen im Südatlantik einen großen Bogen um Afrika machen würde, um genau einer solchen Falle zu entgehen, wie sie hier gestellt wurde. Wie hatte es der Befehlshaber der amerikanischen U-Boote im Atlantik formuliert? Der Kerl auf U 37 ist gerissen, verdammt gerissen. Das ist einer von der Sorte, die immer genau da auftauchen, wo niemand mit ihnen rechnet.

Weißes Haus, Washington DC, USA
    Als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, wendete sich der Präsident an den Direktor der CIA und sagte in einem Tonfall, der keinen Widerspruchs zuließ: „George, lassen Sie

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