Unit Kill
leichte Wahrnehmungsstörungen und glaubten, in dem unregelmäßig auf und ab tanzenden Frequenzspektrum des Hintergrundrauschens auf ihren Monitoren Kennlinien eines U-Bootes zu erkennen. Die Anzahl der Fehlalarme häufte sich. Der Kommandant, der rastlos zwischen Feuerleittrupp, Sonar und Operationszentrale hin und her wanderte, bekam immer mehr den Eindruck dass das alles umsonst sein würde. Ihn beschlich langsam das fatale Gefühl, dass U 37 überhaupt nicht hier war. Aber das konnte doch nicht sein.
Er ging wieder in die Operationszentrale und blickte nachdenklich auf sein Lagedisplay. Sie fuhren gut zweihundert Seemeilen nordöstlich des Atal das Rocas mit Schleichfahrt große Kreise. Bei ihrer Geschwindigkeit von vier Knoten herrschten optimale Bedingungen für sein Sonarteam. Der Kommandant holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe. Sie mussten irgendwann einen Sonarkontakt bekommen und je länger es dauerte, desto wahrscheinlicher war es, dass U 37 in seinem Ortungsbereich den verräterischen Diesel starten würde.
U 37
„So eine verdammte Schlamperei!“ Der STO war immer noch außer sich. Das Problem hatte sich als simpler Kurzschluss herausgestellt. Ausgelöst durch einen Schraubendreher, den irgend ein Wartungstechniker bei den überhasteten Reparaturarbeiten vor dem Auslaufen vergessen hatte und der infolge der Vibrationen zwischen zwei Einschubmodule der Steuerungselektronik gerutscht war und dabei einige Kontakte kurzgeschlossen hatte.
„Alles klar für Schnorchelfahrt?“, fragte Hansen den STO.
Der nickte. „Jawohl Herr Kapitän, wir haben bei der Gelegenheit sicherheitshalber das komplette System durch gecheckt.“
„Gut, dann wollen wir wieder“, sagte Hansen und befahl Schnorchelfahrt.
Kurz darauf fuhr U 37 wieder seine Masten aus und der Diesel sprang an.
USS Texas
Im Sonarraum der USS Texas herrschte eine unheimliche Stille. Es waren nur ganz leise die Lüftergeräusche der Klimaanlage und ein unbestimmtes Summen der elektronischen Geräte zu hören. Die Sonarleute saßen konzentriert vor ihren Konsolen und lauschten, viele mit geschlossenen Augen, auf die Geräusche in ihren Kopfhörern. Gelegentlich rieb sich einer der Männer die Augen, und blickte anschließend wieder auf seinen Bildschirm. Der Sonaroffizier stand hinter seinen Leuten und versuchte seine eigene Nervosität nicht auf seine Männer zu übertragen. Gerade wurde wieder ein Geräusch gemeldet. Er wollte gerade zu dem Mann hinüber gehen als er sah, wie dieser eine abwinkende Handbewegung machte. „Küstenmotorschiff, eine Welle, dreht langsam“, hörte er. Er schloss die Augen und holte tief Luft. Der Kommandant kam in den Sonarraum und blickte den Sonaroffizier fragend mit erhobenen Augenbrauen an.
„Nichts, einfach nichts, Sir.“ Der Sonaroffizier der USS Texas war zutiefst deprimiert. Ihr Boot lag an einer Position, in deren Nähe U 37 mit ziemlicher Sicherheit vorbei kommen musste. Da die weiter südlich liegenden Einheiten bisher nichts gehört hatten, musste das deutsche Boot mit ziemlicher Sicherheit in ihrer Nähe anfangen zu schnorcheln. Aber es war nichts zu hören. Nicht das kleinste Geräusch. Der Kommandant stand mit steinernem Gesicht hinter den Sonarleuten und überdachte die Situation. Er war sich zunehmend sicher, dass die Deutschen sich entweder unbemerkt vorbei geschlichen hatten - und das konnte in diesem Fall nur mit Hilfe der Brennstoffzellen geschehen - oder dass sie irgendwo einfach abwarteten. Er nickte seinem Sonaroffizier zu und wollte gerade wieder zurück in die Zentrale, als einer Sonarleute rief: „Geräusch in Eins-Acht-Fünf. Definitiv eine Dieselmaschine!“
Das passte! Der Kommandant und der Sonaroffizier waren sofort hinter den Operator geeilt und schauten auf dessen Display. „Der Kontakt ist urplötzlich erschienen. Eindeutig ein dieselelektrisches Boot, das anscheinend gerade zu Schnorcheln angefangen hat! Es ist aber noch zu weit entfernt, um es zu genau klassifizieren.“
Der Kommandant nickte. „Sehr gut gemacht Leute. Er kommt anscheinend direkt auf uns zu. Wir werden ganz langsam und leise manövrieren, damit wir seinen Abstand, seinen Kurs und seine Geschwindigkeit genau bestimmen können.“ Er verließ eilig den Sonarraum. Kurz darauf änderte das Boot seinen Kurs um neunzig Grad und fuhr mit Schleichfahrt nach Westen. Der Kommandant erschien wieder im Sonarraum und wartete ungeduldig. Der nächste Satellit würde erst wieder in fünfzig Minuten das Gebiet
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