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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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an ihre Operation dachte. Das Gefühl, dass etwas ganz anderes im Gange war und ihnen dabei eine Rolle zugedacht war, die sie nicht kannten. Hansen erläuterte den Anwesenden seine Gedankengänge.
    „Genau das Gefühl habe ich auch“, antwortete Schmidt sofort. „Und die USA stecken da bis zum Hals mit drin, wenn Sie mich fragen.“
    Auch Maier nickte zustimmend.
    Schmidt fuhr fort. „OK, nehmen wir einfach mal an, es wäre anders gelaufen. Haargenau so, wie Röder es geplant hatte. Nehmen wir an, wir hätten den Kahn tatsächlich von der Landseite aus in den seichten Gewässern versenkt. Nehmen wir weiter an, der Amerikaner hätte uns dann dort versenkt. Das war ja anscheinend der Plan oder der Teil eines Plans, von wem auch immer, gewesen. Was wäre dann gewesen, wem hätte das etwas genutzt? Was wäre denn anders gewesen als jetzt? Abgesehen davon, dass anstelle von uns jetzt ein amerikanischen U-Boot auf dem Meeresgrund liegt.“
    Hansen dachte lange nach. „Eigentlich nichts, der Frachter wäre so auch versenkt. Wir allerdings auch. Aber wem sollte unsere Versenkung denn etwas nutzen?“
    „Und überhaupt, in den seichten Gewässern wären der Frachter und unser Boot höchstwahrscheinlich früher oder später gefunden worden“, sinnierte Maier nachdenklich. „Das ergibt doch keinen Sinn. Im Gegenteil, das wäre doch eine Katastrophe für Deutschland, wenn da unten ein deutsches U-Boot in der Nähe des versenkten Frachters entdeckt würde.“
    „Stimmt“, antwortete Hansen, tief in Gedanken versunken. „Das wäre äußerst kontraproduktiv. Das würde aber auch bedeuten, dass unsere Leute nicht in der Sache mit drin stecken können.“
    „Tun sie aber“, entgegnete Schmidt. „Hundertprozentig.“
    Er seufzte tief und fing noch einmal an. „Halt, halt, halt. Wir fangen an abzuschweifen. Noch mal ganz von vorne. Noch mal die Fakten. Nur die Fakten. Nehmen wir an, wir hätten den Frachter und den Zerstörer, den sollten wir dabei auch nicht vergessen, von der Landseite aus im seichten Gewässer versenkt. Nehmen wir weiter an, der Amerikaner hätte uns dann dort versenkt. Nehmen wir an, der Iran sucht seine Schiffe, findet sie und stößt daneben auf das Wrack eines deutschen U-Bootes. Was dann? Wem in aller Welt nutzt das?“
    Hansen versuchte das vor seinem geistigen Auge ablaufen zu lassen und bekam schlagartig ein flaues Gefühl in der Magengrube. Er schloss für einen Moment die Augen, als ihm mit einem Mal wieder einfiel, woran keiner von ihnen mehr gedacht hatte.
    „Mein Gott“, stieß er hervor. „Diese Schweine.“
    Alle in der Messe starrten Hansen verblüfft an.
    „Sie hätten kein deutsches U-Boot gefunden.“
    Maier schüttelte den Kopf und entgegnete: „So seicht, wie es dort oben war, hätten sie uns mit ziemlicher Sicherheit gefunden, Herr Kapitän.“
    Hansen sah vor sich ins Leere. „Natürlich hätten sie unser Boot entdeckt. Aber sie hätten kein deutsches U-Boot gefunden.“
    Alle in der Messe blickten Hansen verständnislos an. Plötzlich schloss Schmidt in stummem Zorn seine Augen und nickte. „Diese Schweine.“
    Maier war jetzt völlig verwirrt. Hansen sah ihn an und half ihm auf die Sprünge. „Woher weiß der Iran denn, falls er dort ein Mini-U-Boot oder Taucher hinschickt, dass es sich um ein deutsches U-Boot-Wrack handelt?“
    Maier verstand schlagartig, als er sich vorstellte, er säße in einem Tauchfahrzeug und würde sich dem Wrack von U 37 bis auf Sichtweite nähern. Auch in ihm wuchs plötzlich ein unbändiger, ohnmächtiger Zorn. „Natürlich, die hebräischen Schriftzeichen, die israelischen Hoheitsabzeichen. Der Iran würde U 37 für ein israelisches Dolphin U-Boot halten.“
    Schmidt nickte langsam. „Ja, von dem Anstrich sollten wohl in erster Linie nicht die deutschen Arbeiter in der Werft getäuscht werden, sondern diejenigen, die das Wrack finden. Ein wirklich perfider Plan. Alle Achtung“, sagte er voll Verbitterung. „Jetzt wird mir auch klar, wieso der BND wollte, dass nur junge und damit unerfahrene Leute für die Einheit ausgewählt werden sollten.“
    „Wie bitte?“, entfuhr es Borstorff, der bisher schweigend zugehört hatte, entgeistert.
    Schmidt blickte kurz zu Hansen, der fast unmerklich nickte und erklärte der mittlerweile fast vollzählig anwesenden Freiwache, nach welchen Kriterien die Besatzung eigentlich ausgewählt werden sollte. Nachdem er geendet hatte, herrschte eisiges Schweigen in der Messe.
    „Ich frage mich nur, wozu das

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