Unit Kill
Seekarte. „Das habt ihr euch so gedacht“, murmelte er vor sich hin.
200 Seemeilen nordöstlich des Atol das Rocas, Brasilien
An Bord der USS Texas, einem Boot der neuen Virginia-Klasse, wagte kaum noch jemand zu atmen, so gespannt waren alle. Dem Kommandanten und seinen Leuten war klar, dass U 37 nur geortet werden konnte, wenn es am schnorcheln war. Und da man in den letzten Tagen kein Geräusch gehört hatte, war es sicher, dass das deutsche U-Boot mit Batterien gelaufen war. Und damit war es ebenfalls sicher, dass die Batteriekapazität langsam erschöpft sein musste. Dass der deutsche Kommandant mit Brennstoffzellen fuhr, war laut Marineaufklärung praktisch ausgeschlossen, denn die würde das Boot brauchen, wenn es die europäischen Randmeere durchqueren wollte. Das sah der Kommandant der USS Texas genau so. Also würden man bald das Dieselgeräusch von U 37 orten.
U 37
Der Kommandant sah verstohlen auf seine Armbanduhr. Er würde froh sein, wenn sie wieder in sicherer Tiefe fahren würden. Er sah sich um. Die Stimmung seiner Besatzung war fast schon unbekümmert zu nennen, offenbar rechnete niemand mehr mit einer Begegnung mit amerikanischen Einheiten. Bekomme ich langsam Verfolgungswahn, fragte sich Hansen.
Kapverdisches Becken
Der Kommandeur des Kampfverbandes setzte jetzt alles auf eine Karte. Wenn sie die kurze Route an Afrika vorbei genommen haben, dann sind sie ohnehin längst durchgebrochen, überlegte er. Wenn sie sich aber ganz nahe an Südamerika vorbei drücken, dann müssten sie jetzt auf Höhe des Äquators östlich von Brasilien zu finden sein. Er befahl jetzt sämtliche fliegenden Einheiten in das betreffende Gebiet. Kurz darauf wurden im Atlantik nordöstlich der brasilianischen Hafenstadt Fortaleza mehrere hundert Sonarbojen abgeworfen.
U 37
„Herr Kapitän, wir haben ein Problem! Die Batterien laden sich nicht mehr auf!“ Der Schiffstechnische Offizier kam mit einem bleichen Gesichtsausdruck in die Zentrale gestürmt.
Hansen bekam eine Gänsehaut. „Wo genau liegt das Problem?“
„Das wissen wir noch nicht, es wird ein Fehler in der Steuerungselektronik für den Ladestrom angezeigt. Allerdings weicht die Anzeige des Batterieladestandes von dieser Angabe deutlich ab. Wir haben deshalb die Ladung der Batterien über ein anderes Verfahren indirekt gemessen.“
„Und?“
„Etwa fünfzehn Prozent, Herr Kapitän.“
Hansen ließ einen kräftigen Fluch los. „Maschine stopp! Diesel stopp! Alle Masten einfahren! STO, stellen Sie sofort fest, was genau defekt ist und ob wir eine Reparatur durchführen können!“
„Jawohl Herr Kapitän!“
Der Schiffstechnische Offizier verschwand wieder in den Maschinenraum. Hansen und der Navigationsmeister standen vor dem Kartenpult und diskutierten, wie weit und wohin man mit Hilfe der Brennstoffzellen kommen könnte.
„Hm, das könnte knapp werden“, überlegte der Navigationsmeister. „Bis zum nächsten Festland sind es etwa zweihundert Seemeilen in südwestlicher Richtung, Herr Kapitän.“ Hansen nickte gedankenverloren. Hoffentlich kommt es nicht so weit, dachte er.
Nach einer halben Stunde kam der Schiffstechnische Offizier zurück in die Zentrale. Sein Gesichtsausdruck versprach nichts Gutes. Hansen blickte ihn fragend an. „Das Problem scheint ernster als wir gedacht haben, Herr Kapitän. Wir können die Batterien im Augenblick gar nicht aufladen. Auch nicht mit der Brennstoffzellenanlage.“
Hansen war schockiert. „Kommen wir mit der verbliebenen Batteriekapazität bis zum Festland?“ Der STO blickte unsicher auf das taktische Display. „Das müssen wir ausrechnen, Herr Kapitän. Wenn ja, dann knapp. Verdammt knapp. Und nur, wenn wir alle Systeme, die nicht unbedingt zum Fahren, Manövrieren und Navigieren benötigt werden, abschalten.“ Hansen nickte düster.
„Ich melde mich wieder in die Maschine ab!“
„Ja!“ Hansen holte tief Luft und befahl, das Sonar- und das Waffeneinsatzsystem, sowie die Klimaanlage und alle anderen unnötigen Verbraucher wie E-Herd, Gefrierschränke und so weiter abzuschalten.
U 37 wurde blind und taub. Hansen übergab an die Wache und ging hinunter in den Maschinenraum.
USS Texas
An Bord der USS Texas wurde das lange, gespannte Warten immer mehr zu einer Quälerei für die Mannschaft. Vor allem die Sonar- und Waffentechniker, die seit Stunden in allerhöchster Bereitschaft waren, gelangten langsam an die Grenzen ihres Durchhaltevermögens. Einige der Sonarleute bekamen schon
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