Unit Kill
deprimiert. Der Kommandant fing sich wieder und griff nach dem Mikrophon. „Hier spricht der Kommandant. Bei dem Kontakt handelte es sich nicht um das gegnerische Boot. Die Torpedos wurden deaktiviert. Wir setzen uns jetzt in leise Gegenrichtung ab. Ende!“
Nach einer Stunde Schleichfahrt war das argentinische U-Boot so weit weg, dass der Kommandant auf Sehrohrtiefe gehen konnte und seinen Antennenmast ausfuhr. Er nahm an, dass demnächst ein Funkspruch eingehen würde.
Kapverdisches Becken
„Ok, das war es“, seufzte der Kommandant des Kampfverbandes in der Gefechtszentrale der USS Abraham Lincoln deprimiert. Er durfte nicht mehr länger warten. Wenn sein Alternativ-Plan Erfolg haben sollte, dann mussten die erforderlichen Einheiten sofort in Marsch gesetzt werden.
Er befahl den U-Booten seines Verbandes sofort mit Höchstfahrt auf ihre neuen Positionen im Ärmelkanal und Nordatlantik zu steuern. Dort oben konnte er auch auf die teilweise wieder aktivierte SOSUS-Barriere zurück greifen, die ein schnorchelndes Diesel-U-Boot leicht orten konnten. Der gerade im Nordatlantik operierende Träger USS Theodore Roosevelt würde dort die Aufgabe der USS Abraham Lincoln übernehmen. Nun mussten die ganzen S3 Viking nochmals verlegt werden. Allerdings hatte man im Nordatlantik ausreichend Flugzeugbasen in den Anrainerstaaten, von denen zusätzlich auch noch P3 Orion operieren konnten. Die wurden gerade in großer Zahl dorthin verlegt. Auch der Kommandeur des Verbandes würde sich auf die USS Roosevelt begeben und die Operation dort zu ihrem Ende bringen.
Tja, dann haben wir uns hier wohl geirrt, dachte der Kommandeur. Er sollte niemals erfahren, wie sehr er sich geirrt hatte.
Tschuktschensee
Über elftausend Kilometer vom Kapverdischen Becken entfernt, knapp zweihundertfünfzig Seemeilen nördlich der Beringstraße, der Meerenge, die Alaska von Sibirien trennt, tauchte U 37 in hundertfünfzig Meter Tiefe unter das Packeis des Nordpolarmeeres.
Die Abrechnung
Während des arktischen Winters, der zeitlich mit dem europäischen Winter übereinstimmt, ist praktisch das gesamte Nordpolarmeer von Eis bedeckt. Meerwasser fängt normalerweise ab einer Temperatur von knapp Minus zwei Grad Celsius an zu frieren und bildet dabei das so genannte Meereis. Zuerst entstehen dabei millimeterkleine Eisstückchen, die einen regelrechten Eisbrei auf der Oberfläche des Meeres bilden und diese dadurch etwas glätten. Sinkt die Temperatur weiter ab, bilden sich immer größere Klumpen, die durch das ständige, gegenseitige Aneinanderreiben eine scheibenförmige Gestalt annehmen. Schließlich verschmelzen immer mehr dieser Scheiben miteinander und bilden am Ende eine zusammenhängende Eisschicht. Die im Meerwasser enthaltenen Salz-Ionen werden bei diesen Vorgängen nicht ins Kristallgitter des Eises gebunden, sondern bleiben im noch nicht gefrorenen Meerwasser oder in winzigen Poren im neu gebildeten Eis zurück. Im gesamten Meereis entstehen dadurch so genannte Sole-Kanäle, winzige vertikale Röhrensysteme, durch die das verbliebene Salz ins Meer absinken kann. Diese Poren können bis zu dreißig Prozent des Volumens von Meereis einnehmen und sind für dessen poröse Struktur verantwortlich. An der neu gebildeten Eisdecke bildet sich im weiteren Verlauf des arktischen Winters auf deren Unterseite und an deren Rändern durch einfaches Anfrieren des Meerwassers weiteres Eis.
Die scheinbar massive Packeisdecke des Nordpolarmeeres ist aber keineswegs statisch, sondern im Gegenteil extrem dynamisch. Winde und Strömungen sorgen dafür, das die meist sehr großen Eisschollen im Schnitt acht Kilometer pro Tag driften. Die Richtung der Drift ist im allgemeinen durch die im Mittel vorherrschenden Meeresströmungen und Windrichtungen festgelegt. So driften die Platten in der Regel in westliche Richtung auf Kanada und Grönland zu, wodurch an deren östlichen Küsten durch Überschiebungen und Verdickungen hohe Eisdicken entstehen, wogegen in der sibirischen See selten Eisdicken von mehr als zwei Metern erreicht werden. Dort, wo die Platten auseinander driften, entsteht an deren Rändern neues Eis. Treffen die Eisplatten jedoch aufeinander, werden unvorstellbare Kräfte frei und es bilden sich Presseisrücken. Diese manchmal zig Meter dicken Wulste bilden sich sowohl über Wasser, als auch unter Wasser aus und können für ein U-Boot, das in zu geringer Tiefe unter dem Eis fährt, eine ernste Kollisionsgefahr darstellen. Vor allem, dann wenn
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