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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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hörte daher mit großem Interesse zu.
    „Das Meereis des Nordpolarmeeres ist der Beginn einer gigantischen Nahrungskette. Dadurch dass es so porös ist, bietet es zahlreichen Mikroorganismen einen idealen Lebensraum, vor allem Algen“, erläuterte Maier gerade mit hörbarem Enthusiasmus. Er beschrieb das Fressen und Gefressen Werden bis hin zum Ende der Kette, den Walen, Robben und Eisbären. Aus diesem Blickwinkel hatte Hansen diese, auf den ersten Blick lebensfeindliche Region, noch gar nicht betrachtet. Maier kam nun auf die Klimakatastrophe zu sprechen, die seiner Ansicht nach diese Region langsam zerstörte. Hansen verlor etwas das Interesse, horchte aber auf einmal erschrocken auf, als Maier auf satellitengestützte Messungen im Infrarotbereich zu sprechen kam.
    „Wie bitte?“, entfuhr es dem Kommandanten.
    Maier stutzte und wiederholte seinen letzten Satz. „Nun, heutige Satelliten können auf Infrarot- beziehungsweise Wärmebildbasis Objekte ausreichender Größe und Wärmesignatur bis in fast dreißig Meter Tiefe orten.“ Maier verstummte. Er dachte an ihre bisherige Fahrt vom indischen Ozean bis an die Packeisgrenze zurück. Sie hatten die ganze Stecke mit Marschfahrt, also regelmäßigem Schnorcheln zurückgelegt.
    Auch Hansen schwieg in tiefes Nachdenken versunken. Normalerweise dürften uns die Amerikaner nicht entlang unserer bisher zurück gelegten Route gesucht haben, überlegte er. Wenn sie uns überhaupt noch verfolgen. Andererseits konnte sich Hansen keinen vernünftigen Grund vorstellen, warum die USA ihre Suche nach U 37 eingestellt haben sollten. Er nahm vielmehr an, dass man ihnen eine gut vorbereitete Falle stellen wollte, irgendwo im Ärmelkanal, der GIUK-Enge oder dem Skagerak, also dort wo sie normalerweise vorbeikommen mussten. Aber irgendwann würden die Amerikaner vielleicht den Braten riechen. Hansen beschloss, nach ihrer Polunterquerung weiter tief getaucht mit den Brennstoffzellen zu fahren.
    Der erste Wachoffizier verfolgte ähnliche Gedankengänge. „Vielleicht sollten wir weiter getaucht bleiben, wenn wir wieder draußen sind.“
    Hansen nickt zustimmend. „Ja IWO, wir werden auf Nummer Sicher gehen und unsere Fähigkeit zu längeren, außenluft-unabhängigen Operationen weiter voll ausspielen.“ Er blickte den Schiffstechnischen Offizier an.
    Der nickte mit einem schiefen Grinsen. „Kein Problem, wir sind ja bisher sehr sparsam mit den Zellen, beziehungsweise mit ihrem Brennstoff umgegangen.“
    Hansen fühlte sich erleichtert. Im Nachhinein hatte sich sein Knausern hinsichtlich des Einsatzes der Brennstoffzellen doch als richtig erwiesen. Er seufzte leise in sich hinein. Die Unterhaltung kam zum Erliegen und die Offiziere hingen schweigend ihren Gedanken nach.

US-Navy-Stützpunkt Norfolk, Virginia, USA
    Commander Paulson hatte sich das ganze Dosier ausgedruckt. Er fühlte sich wohler dabei, auf Papier gedrucktes zu lesen, als das online am Bildschirm zu tun. Er hatte sich bequem in seinem Stuhl zurück gelehnt und fing mit wachsender Bestürzung an zu lesen. Er hatte bereits befürchtet, dass sich nicht die größten Nullen der Deutschen Marine an Bord von U 37 versammelt hatten, aber das, was er las, übertraf seine Befürchtungen bei weitem. Nach den ersten zwanzig Seiten wollte er seinen Chef anrufen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Admiral Harris würde ihn garantiert zurecht stutzen und einen kurzen, aber vollständigen Bericht verlangen. Paulson las also den Papierberg bis zu Ende durch. „Das kann ja noch heiter werden“, murmelte er einmal in sich hinein, als er mit der Passage über Hansens Fortbildungskurse in den USA fertig war. Der Kerl kennt unsere U-Boot und U-Jagd-Strategien und in- und auswendig, dachte er. Jetzt war ihm bis ins letzte Detail klar, was in den letzten Wochen passiert war. Die USA hatten dabei, trotz allem was passiert war, noch Glück gehabt.
    Er loggte sich wieder in seiner Workstation ein und öffnete ein neues Dokument mit dem Namen „Die Besatzung von U 37“. Dann begann er mit seinem Bericht.

Unter der Eisdecke des Nordpolarmeeres
    Kleinfeld schälte sich ächzend aus seinem Schutzanzug und legte sich auf seine Koje. Seine Wache als Brandbekämpfer war gerade zu Ende gegangen. Kurz darauf kam Borstorff, dessen Wache am Sonar ebenfalls zu Ende war, in den engen Schlaftraum. „Alles klar?“, fragte der Sonarmeister.
    „Oh Mann. Einfach unter das Eis zu tauchen. Als ob es in dem Boot nicht so schon unheimlich genug

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