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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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Admiral. Gut gemacht, Commander.“ Der Präsident erhob sich und die beiden Offiziere verließen den Raum.

Nordpolarmeer, westlich von Spitzbergen
    Das Sehrrohr von U 37 schob sich durch die grobe, eisige See und Korvettenkapitän Hansen nahm erst einen schnellen und dann einen gründlichen Rundblick. Nach zwei Minuten befahl er, mit der Radarantenne passiv die Abstrahlungen von anderen Radarsendern zu empfangen. Außer zwei zivilen Navigationsradarquellen und dem erwarteten Küstenradar war alles klar. Ihre Position war ebenfalls wieder genau über GPS bestimmt, sie waren nur zweieinhalb Seemeilen von ihrem im voraus berechneten Kurs abgewichen. Das Sonar meldete, ebenso wie das Radar, keine Kontakte in ihrer Nähe.
    U 37 tauchte wieder auf hundertfünfzig Meter Tiefe hinab und fuhr mit seinen Brennstoffzellen weiter nach Süden. Hansen wollte absolut unhörbar und unsichtbar bleiben, denn jetzt kam der nächste, ziemlich knifflige Teil ihrer Fahrt.

US-Navy-Stützpunkt Norfolk, Virginia, USA
    Paulson brütete nochmals über den Unterlagen über die Besatzungsmitglieder. Die letzten Worte seines Chefs im Oval Office klangen ihm immer noch in den Ohren. „Mr. President, so, wie die Boote verteilt sind und in Verbindung mit dem größtenteils reaktivierten SOSUS und der Satellitenaufklärung ist es höchst wahrscheinlich, das wir U 37 orten werden, da sie letztendlich entweder durch den Ärmelkanal oder die GIUK-Enge kommen müssen. Da gibt es keinen anderen Weg.“ Paulson hatte, noch im Büro des Präsidenten, plötzlich das Gefühl bekommen, dass das nicht stimmte. Er glaubte, irgendwo in den zahlreichen Berichten eine andere Möglichkeit erkannt zu haben, aber er wusste nicht mehr genau was es war. Er las weiter. Paulson kam jetzt zu den privaten und persönlichen Details der Besatzung, denen er bisher keine große Bedeutung beigemessen hatte. Seine Augen blieben auf einem Absatz im Bericht über den ersten Wachoffizier hängen. Seltsame Urlaubsziele hat der, dachte Paulson schmunzelnd, Grönland, Spitzbergen, Nordpolarmeerfahrt mit Ausflügen auf dem Packeis. Er las weiter. Was er über den Schiffstechnischen Offizier, den Funktmaat und den Koch las, war alles ganz aufschlussreich und die, bisher eigentlich eher abstrakt gesehene, Besatzung von U 37 nahm vor seinem geistigen Auge immer mehr die Form von Einzelindividuen, von Menschen an. Paulson hielt urplötzlich inne und hatte auf einmal ein Gefühl, als ob sein Herz zwei Sekunden aufgehört hätte zu schlagen. Er blätterte langsam zurück, bis er wieder bei dem Abschnitt über den Ersten Wachoffizier war. Packeis? Packeis! Natürlich gab es eine andere Route zurück. Aber konnte U 37 ohne Versorgung tatsächlich eine solch lange Strecke zurücklegen? Hastig suchte er die passenden Seekarten und stellte ein paar überschlägige Berechnungen an.
    Nach ein paar Minuten lehnte er sich frustriert zurück. Die Strecke war einfach zu lang, ohne zusätzliche Versorgung würde der Diesel wohl nicht reichen. Ihm kam plötzlich eine Idee. Er griff wieder nach seinem grauen Telefon und rief beim Direktor der NSA an.
    „General Nichols? Commander Paulson hier. Sir, wissen wir, ob die Deutschen noch ein weiteres Versorgungsschiff auf See haben?“
    Paulson bekam sofort die Auskunft. „Und außer dem im Mittelmeer wirklich keins mehr? Nein? Gut, vielen Dank. Könnte ich bitte alle Satellitenphotos von der Versorgung von U 37 vor dem Horn von Afrika in voller Auflösung bekommen? Super General, vielen Dank!“
    Paulson fiel etwas ein. „Sir, gibt es von der Versorgung eigentlich noch Aufnahmen von anderen Satelliten?“
    Nichols stockte einen winzigen Augenblick und sagte dann: „Nein, Commander.“
    Paulson, dem das Zögern des Generals sofort aufgefallen war, hakte nach. „Wirklich nicht?“ Er versuchte all seine Überzeugungskraft in seine Stimme zu legen. „General, wir sind alle in der Task Force in der auch unser Oberbefehlshaber, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Gibt es noch eine höhere Sicherheitsstufe für mich?“
    In der Leitung herrschte Stille.
    „General, ich arbeite nicht für die Washington Post. Ich bin im Geheimdienst der Marine!“
    „Commander, Sie wissen nicht, dass es diesen Satelliten überhaupt gibt, Sie wissen nicht, in welcher Auflösung er in mehreren Wellenlängenbereichen arbeitet und Sie haben die Bilder, die ich Ihnen gleich schicken werde, niemals bekommen - und schon gar nicht von mir.“
    „Danke

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