Unit Kill
ist!“, stöhnte Kleinfeld und setzte eine gequälte Miene auf. Borstorff lachte und blickte ihn mitfühlend an. Er kannte die Probleme, die der Scharfschütze hatte. Die Beiden verstanden sich recht gut und Borstorff hatte Kleinfeld viel von seinen unguten Gefühlen nehmen können, die er auf der langen Tauchfahrt bekommen hatte. Aber hier, unter dem Eis, war selbst dem erfahrenen Sonarmeister etwas mulmig zu Mute.
„Keine Panik. Uns passiert schon nichts, wir sind auf alles vorbereitet.“ Er blickte auf Kleinfelds Schutzanzug. „Außerdem seid Ihr ja da. Wisst Ihr eigentlich, um wie viel sicherer unsere Fahrt dadurch geworden ist?“
Kleinfeld, der seine Brandbekämpfer-Tätigkeit an Bord bisher primär als Beschäftigungstherapie angesehen hatte, blickte Borstorff zweifelnd an. Der nickte mit erhobenen Augenbrauen und sagte: „Ja, wir haben jetzt ständig zwei Löschtrupps in sofortiger Einsatzbereitschaft an den kritischen Stellen des Bootes. Ohne Euch könnten wir erst im Brandfall und dann mit erheblicher Verzögerung agieren. Und wir haben mehr Leute frei für unsere Ronden.“
Kleinfeld hatte sich schon gewundert, dass, seit sie unter dem Eis waren, dauernd zwei Leute im Boot herum wuseln mussten, um mit einer Taschenlampe in jede Ecke zu leuchten. Ihm war aufgefallen, dass sogar etliche Freiwächter zusätzlich unterwegs waren.
„Ist das denn so wichtig?“
„Ja. Vor allem unter dem Eis. Wenn irgend ein Problem auftritt, müssen wir hier unten schnell reagieren. Denn zum Auftauchen müssen wir unter dem Eis raus. Oder uns etwas anderes einfallen lassen, falls wir das nicht mehr rechtzeitig können.“
„Was denn?“
„Ich fürchte, der Alte hat vor, im Notfall mit einem Torpedo die Eisdecke wegzupusten.“
„Und, geht das?“
„Ich nehme es an. Aber je weniger Zeit wir haben, desto näher sind wir an der Stelle, an der der Torpedo detoniert. Und ich weiß nicht, wie die Druckwelle unter der Eiskappe wirkt.“
Kleinfeld grunzte und drehte sich um, wobei er, wie immer, mit seinem Ellenbogen gegen die Koje darüber stieß.
Borstorff, der bereits darauf gewartet hatte, musste grinsen, als er Kleinfelds leisen Fluch hörte. Er legte sich auf seine Koje und öffnete das kleine Staufach neben seinem Kopf. Borstorff nahm seinen iPod heraus, stöpselte die Ohrhörer ein und blätterte sein Songverzeichnis durch.
Weißes Haus, Washington DC, USA
„Sind die so gut wie unsere SEALs?“, fragte der Präsident nachdenklich, als er die Zusammenfassung von Paulsons Bericht über die Besatzung von U 37 und die Kampfschwimmer an Bord gelesen hatte.
„Sir, ich würde sagen, sie stehen ihnen in nichts nach, außer vielleicht in echter Kampferfahrung.“
„Und der Kommandant des Bootes?“
„Spitzenklasse, ich habe ihn sogar einmal flüchtig kennen gelernt.“
„Was?“ Der Präsident war überrascht.
„Ja, Mr. President. Er war innerhalb eines Austauschprogramms für U-Boot-Offiziere mal ein paar Wochen in Norfolk, da habe ich ihn auf einem Kolloquium kurz getroffen und ein paar Worte mit ihm gewechselt.“
„Und?“
„Er war mir eigentlich vom ersten Augenblick an sympathisch. Offen, locker und immer zu einem Scherz aufgelegt. Und er war kompetent. Sehr kompetent. Aber wie gesagt, es war im Prinzip nur Smalltalk.“
„Gut. Und Ihre Schlüsse?“
Admiral Harris übernahm das Wort. „Mr. President, die unserer Ansicht von U 37 ausgehende Gefahr hat sich unter diesen Umständen vervielfacht. Aus meiner Sicht empfehle ich, jeden weiteren Kontakt zu dem Boot zu vermeiden.“
„Und sie einfach weitermachen lassen?“
„Sir, sie machen weiter. Ob wir das wollen oder nicht.“
„Admiral Harris, kann U 37 von SOSUS, den Satelliten oder dem Verband aufgespürt werden?“, fragte der Präsident scharf, was er aber sofort wieder bereute. Er wollte ja, dass Harris offen war.
„Mr. President, so, wie die Boote verteilt sind, in Verbindung mit dem jetzt größtenteils reaktivierten SOSUS und der verstärkten Satellitenaufklärung ist es höchst wahrscheinlich, das wir U 37 orten werden, da sie letztendlich entweder durch den Ärmelkanal oder die GIUK-Enge kommen müssen. Da gibt es keinen anderen Weg. Und sie müssen irgendwann wieder einmal schnorcheln und dann haben wir sie.“ Harris stockte. „Dann können wir sie angreifen.“
„Gut, Admiral. Sehr gute Arbeit und danke für Ihre Offenheit. Ich muss jetzt das Für und Wider abwägen und mich mit Bill Nelson beraten. Vielen Dank,
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