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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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fast ein Drittel des per Seeschifffahrt abgewickelten Welthandels durch diese Meerenge läuft. Im Schnitt passieren pro Tag über zweitausend Schiffe die etwa achthundert Kilometer lange Malakkastraße zwischen der malaiischen Halbinsel und Sumatra, die an ihrer engsten Stelle nur knapp drei Kilometer breit ist. Diese Verhältnisse haben unter anderem dazu geführt, dass dieses Gebiet lange Zeit ein Schlaraffenland für Piraten gewesen ist. Allerdings hatte der furchtbare Tsunami vom 26. Dezember 2004 auch deren Reihen massiv gelichtet und die Tatsache, dass die Anrainerstaaten militärische Patroullien zu Luft und zu Wasser durchführen, hatte die Sicherheit dieses kritischen Schifffahrtsweges signifikant erhöht. Aber vor Piraten hatte Hansen nicht wirklich Angst, sondern, auf Grund der geringen Tiefe von stellenweise nur fünfundzwanzig Metern, viel mehr vor einer möglichen Kollision mit den teilweise riesigen Schiffen, die Fracht und vor allem Erdöl nach China oder Korea brachten. Unter diesen Schiffen durchfahren konnte er nicht und auftauchen und nach Sicht oder Radar navigieren ebenso wenig. Und auf Sehrohrtiefe zu fahren, verbot sich wegen der militärischen Überwachung des Gebietes von selbst.
    Aufgrund der Tatsache, dass U 37 ausreichend Treibstoff und Lebensmittel gebunkert hatte, hatte sich Hansen für den Umweg durch die Straße von Sunda entschieden. Diese Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java war weniger stark befahren als die Malakkastraße. Für U 37, das bereits ab einer Wassertiefe von achtzehn Metern getaucht operieren konnte, stelle die geringe Tiefe von etwa zwanzig Metern an der seichtesten Stelle kein größeres Problem dar, zumal die Straße von Sunda, selbst an ihrer engsten Stelle, immer noch dreißig Kilometer breit war. Hansen hatte südöstlich der Vulkaninsel Krakatau an der Einfahrt zur Sundastraße die Nacht abgewartet und sich dann an ein kleines Küstenmotorschiff gehängt. Die Passage durch die seichte Meerenge verlief völlig problemlos. Hansen nahm anschließend nicht den kürzeren Weg durch das stark befahrene südchinesische Meer. Die Route von U 37 führte vielmehr östlich von Borneo durch die Straße von Makasar, weiter durch die Cebessee, südlich an den Philipinen vorbei und dann direkt in den Pazifik. Hier nahm Hansen einen leicht geschwungenen, dann immer nördlicheren Kurs am Rand Kontinentalshelfs und weitgehend abseits stark befahrener Schifffahrtsrouten.
    Östlich von Sachalin waren sie aufgetaucht und hatten den Diesel aus den Kanistern in die Tanks des Bootes umgefüllt. Die provisorische Pumpe, die ihnen die Techniker auf der Augsburg zu diesem Zweck zusammengebastelt hatten, funktionierte einwandfrei. Sie und die leeren Kanister wurden anschließend versenkt, damit wieder Platz auf dem Boot war. Um die Pumpe tat es Hansen fast schon etwas leid, aber er wollte alles von Bord haben, was nicht unbedingt gebraucht wurde.
    Die Durchfahrt durch die Beringstraße erfolgte getaucht. Diese Meerenge, die zwischen Russland im Westen und den USA im Osten lag, war eine nicht ungefährliche Gegend. Erstens war das Wasser dort extrem seicht und einigen Stellen sogar nur dreißig Meter tief und zum anderen wurde die Beringstraße von beiden Seiten intensiv mit Radar und Sonar überwacht. Sich hier erwischen zu lassen, wäre nicht so gut gewesen. Als die Sensoren die ersten Emissionen der Küstenradarstationen empfingen, ging U 37 auf hundert Meter Tiefe und fuhr in die immer seichter werdende Beringstraße ein. Das Schleppsonar musste auch wieder eingezogen werden und Hansen ließ in unregelmäßigen Zeitabständen stoppen, um dem Sonar Gelegenheit zu geben, die Lage um U 37 aufzuklären. Obwohl die Klasse 212A für küstennahen Einsatz konzipiert war, war Hansen froh, als sie die Schwelle, die den asiatischen und amerikanischen Kontinent unter der Oberfläche der Behringsee miteinander verband, ohne Zwischenfälle überwunden hatten und das Wasser schnell wieder tiefer wurde.
    Vor zwei Stunden hatte Hansen das Kommando an seinen IWO übergeben. Die Route die der Erste ausgeknobelt hatte, sollte garantieren, dass das Boot immer genug Wasser unter dem Kiel hatte, um tief genug unter dem Packeis zu bleiben. Denn hier gab es eine mögliche Grundberührung nicht nur unter dem Unterseeboot, sondern auch darüber. Da U 37 nicht für Polunterquerungen ausgerüstet war, hatte man auch kein nach oben gerichtetes Echolot, mit dem man erkennen konnte, ob das Eis nach unten hin

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