Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
Vom Netzwerk:
dicker wurde. Der IWO hatte Hansen erklärt, dass das Packeis zwar meistens eine innerhalb eines bestimmten Bereiches konstante Dicke aufwies, aber an manchen Stellen auch bis zu dreißig Meter dicke Wülste haben könne, die sowohl nach oben, als auch nach unten ragen konnten. Das käme dadurch, dass das Packeis nicht homogen sei, sondern aus vielen großen Platten bestünde, die ständig in Bewegung seien. Durch den extrem hohen Druck, der durch das Aneinanderreiben großer Eisplatten entsteht, bilden sich diese meterhohen Press-Wülste. Und unter diesen möglichen Verdickungen wollte Maier mit einer hohen Sicherheitsreserve hindurch tauchen. Sein Plan war relativ einfach. Er wollte auf hundertfünfzig Meter Tiefe unter dem Eis fahren und dabei immer garantiert mehr hundert Meter Wasser unter dem Boot haben. Außerdem sollte der Kurs so verlaufen, dass nur mit Batteriefahrt an jedem Punkt des Weges ein Entkommen, mindestens in einer Richtung, garantiert war. Hansen war zuerst skeptisch, er hätte rein gefühlsmäßig den kürzesten Weg genommen, war dann aber den Gedanken seines Ersten gefolgt. Der hatte damit argumentiert, dass die Fahrt nach seinem Plan zwar länger, aber dafür auch ein bisschen ungefährlicher war und dass amerikanische und russische U-Boote in der Regel die kurze Route nehmen, wenn sie unter dem Eis durch tauchen. Genau solche Begegnungen suchte Hansen zu vermeiden und deshalb fuhr U 37 jetzt in einem weiten Bogen, ein ganzes Stück gegenüber dem direkten Kurs versetzt, auf die Inselgruppe von Spitzbergen zu. Ein weiterer Vorteil der Route war die größere Entfernung vom magnetischen Nordpol und damit eine höhere Zuverlässigkeit ihres Magnetkompasses. Das Koppeln war damit wesentlich genauer möglich und Hansen erwartete nur eine kleine Abweichung von der berechneten Route, auch wenn sie mehrere Tage kein GPS-Signal empfangen konnten.
    Der Kommandant blickte sich um, die Männer in der Zentrale arbeiteten konzentriert an ihren Konsolen. In ein paar Minuten sollte das Schleppsonar ausgelassen werden. Die Schiffsysteme wurden ständig von zwei Leuten überwacht, denn hier musste alles perfekt laufen. Es wurden einige besondere Vorkehrungen getroffen, die der IWO von Hansen erbeten hatte. Zum einen waren ständig zwei Mann starke Feuerlöschtrupps voll einsatzbereit im Maschinenbereich, denn ein Feuer, hier unter dem Eis, wäre eine absolute Katastrophe. Hansen nickte in sich hinein. Es war im Nachhinein betrachtet eine perfekte Idee von ihm gewesen, Schmidts Männer als voll einsatzfähige Feuerlöschtrupps auszubilden, denn so hatte er seine eigenen Leute jetzt voll zur Verfügung. Die Anzahl der Ronden wurde drastisch erhöht, es war fast ständig jemand im Schiff unterwegs, um alles zu überprüfen. Hansen war sogar selbst etliche Runden durch sein Boot gegangen.

US-Navy-Stützpunkt Norfolk, Virginia, USA
    Commander Paulson brütete in seinem Büro missgelaunt vor sich hin. Seit über drei Wochen gab es kein Zeichen mehr von U 37. Paulson war sich noch nicht einmal klar darüber, ob das für die US-Navy gut oder schlecht war. Der Verband um den Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt, der die GIUK-Enge, also das Seegebiet zwischen Grönland, Island und Großbritannien überwachen sollte, hatte, ebenso wie SOSUS-Control, bisher kein einziges Anzeichen von U 37 bemerkt. Von keinem einzigen Satelliten waren Spuren von U 37 entdeckt worden. Weder optisch, noch thermisch. Aber auch für einen erfolgreichen Durchbruch von U 37 durch diese Sperre, gab es nicht das geringste Anzeichen. Es war einfach zum Verzweifeln. War denn U 37 wirklich ganz weit draußen im Atlantik und blieb dort einfach wochenlang auf Tauchstation? Das konnte er sich nicht vorstellen.
    Auf seiner Workstation vor ihm war schon seit über einer Stunde der Bildschirmschoner aktiv, solange war er schon in Gedanken versunken. Er raffte sich mühsam auf. Nein, so kann es einfach nicht weiter gehen, dachte er. Paulson schloss seine Augen und versuchte, sich in die Lage des Kommandanten von U 37 hinein zu versetzen. Was würde der tun? Was würde er an seiner Stelle tun? Paulson öffnete plötzlich die Augen. Wer war das überhaupt? Was für Art von Mensch war dieser Mann? Die CIA hatte behauptet, die deutsche Marine habe für das Kommando junge und damit unerfahrene Leute eingesetzt, die obendrein nur drei Wochen an Land auf den Einsatz vorbereitet wurden. Aber eine Liste der Besatzung hatte er nicht zu Gesicht bekommen. Gab es

Weitere Kostenlose Bücher