Unit Kill
angegangen worden.
„Mr. President, meiner Meinung nach müssen wir versuchen, die negativen Folgen des Fehlverhaltens unserer Geheimdienste und diverser anderer Beteiligter so klein wie nur irgend möglich halten. Und wir sollten unbedingt sicherstellen, dass wir mit den Deutschen im Bereich der aktiven Terrorabwehr weiter vertrauensvoll und eng zusammen arbeiten können. Wir könnten uns doch hervorragend ergänzen. Stellen Sie sich vor, U 37 und seine Besatzung würden auf unserer Seite kämpfen, so wie es ja auch von Ihnen und dem deutschen Bundeskanzler eigentlich auch vereinbart war.“
„Was schwebt Ihnen denn genau vor?“ Der Präsident war immer mehr von Paulsons Ausführungen angetan. Dieser Mann wird nicht wieder sang- und klanglos in einem muffigen Büro der US-Navy-Aufklärung verschwinden, dachte er grimmig.
„Zuerst müssen wir die Jagd auf U 37 sofort abblasen, Sir. Und nicht nur das.“ Er begann dem Präsidenten ausführlich seinen Plan darzulegen.
Als Paulson geendet hatte, saß der Präsident minutenlang schweigend hinter seinem Schreibtisch. Paulson beobachtete fasziniert, wie einer der mächtigsten Männer der Welt zu einer wichtigen Entscheidung fand. Schließlich stand der Präsident auf, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich vor Paulson auf die Tischkante.
„Paulson, Sie haben vollkommen recht.“ Der Präsident sprach leise. „Das alles ist kein Akt unserer nationalen Politik gewesen. Es war eine Manipulation von Geheimdienst- und Militärkreisen auf mittlerer und höherer Ebene. Wie hoch, das muss ich noch herausfinden. Die Folgen davon müssen unbedingt in engsten Grenzen gehalten werden. Und wir dürfen die Zusammenarbeit mit Deutschland im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, nicht aufs Spiel setzen. Denn diese dient in hohem Maße der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten.“ Paulson war erleichtert. Wenn ein Präsident in dieser Weise den Ausdruck ‚Nationale Sicherheit’ gebrauchte, war es meistens ernst gemeint. Der Präsident wollte gerade fortfahren, als das Telefon klingelte.
„Hallo? Was?“ Der Präsident versteifte sich. „Wo?“
Paulson bekam eine Gänsehaut, denn er vermutete, dass man U 37 geortet hatte. Er lauschte gespannt.
„Warum hat das so lange gedauert? Wo? Aha.“ Der Präsident grinste auf einmal über das ganze Gesicht. „Ja, das passt zu ihnen“, lachte er. Paulson konnte seine Erregung jetzt kaum noch verbergen und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
„Nichts! Nein, auf gar keinen Fall! Wir tun absolut nichts! U 37 wird nur weiter beobachtet, falls wir es überhaupt noch mal aufspüren können, sonst gar nichts. Haben Sie das verstanden? Nur über Satellit passiv orten und beobachten, es darf keines unserer Schiffe auch nur in die Nähe kommen. Gut, Sie bekommen aus meinem Büro noch mitgeteilt, wo diese Informationen im weiteren genau benötigt werden. Gut, vielen Dank, auf Wiederhören.“
Der Präsident war immer noch amüsiert. „Paulson, was glauben Sie, wo die sich versteckt haben?“ Der Präsident schmunzelte und gab die Antwort gleich selbst. „Die haben sich in der größten Touristenattraktion Norwegens versteckt. Mitten in der Hochsaison!“
Paulson, dessen Großeltern aus Norwegen in die USA ausgewandert waren, stutzte einen Augenblick und musste dann unwillkürlich grinsen. Er schüttelte bewundernd den Kopf. „Im Geirangerfjord? Einfach genial, Mr. President. Da gibt es einige von keiner Straße oder Ortschaft einsehbare Stellen. Der Fjord ist größtenteils mehrere hundert Meter tief und reicht weit über siebzig Meilen vom Meer ins Landesinnere. Und bei den Massen von Menschen, die diesen Ort zu dieser Zeit besuchen, fällt es garantiert nicht auf, falls sie dort an Land gehen. Mr. President, mit dieser Truppe sollten wir in Zukunft eng zusammen arbeiten.“
„Das werden wir auch.“ Der Präsident wurde wieder ernst. „U 37 wird nur noch beschattet werden. Dafür ist die NSA zuständig. Die US-Navy wird wieder ihren normalen Dienst verrichten und sich so weit es geht von U 37 fern halten. Der Sonderkampfverband wird sofort aufgelöst.“ Er machte eine Pause. „Auch diese Task Force wird reduziert. Nur Sie, Admiral Harris, der Leiter der NSA und ich werden ihr noch angehören. Die Aufgabe der Task Force wird dahin gehend geändert, dass wir ihren Plan detailliert ausarbeiten und umsetzen.“
Paulson war zutiefst schockiert, denn die Tatsache, dass die CIA nicht mehr dabei war,
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