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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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konnten es uns einfach nicht leisten, dass zu viele Mitwisser herumlaufen.“ Er bemühte sich um einen sachlichen Tonfall.
    „Und wie wollen Sie das Verschwinden von den fast dreißig Männern erklären?“ fragte der Minister.
    „Ganz einfach, wir werden das alte Boot der Klasse 206a, das ja das offizielle Boot der Einheit ist, irgendwo ganz weit draußen an einer tiefen Stelle im Atlantik versenken und behaupten, die Männer wären an Bord gewesen. Das werden wir glaubwürdig inszenieren, mit Ölteppich auf dem Wasser, Wrackteilen und einer entsprechenden Suchaktion.“
    „Und Sie glauben, das funktioniert?“
    „Garantiert, Herr Minister. Der Bau von U 37 wurde der Arbeitsgemeinschaft aus Werften und Zulieferern gegenüber als Auftrag aus Israel ausgegeben. Die Gelder flossen über die gleichen Wege, über die Israel seine anderen Waffenkäufe abwickelt. Falls jemand seine Nase in die Angelegenheit stecken sollte, führen alle Spuren eindeutig nach Israel. Mit unserer Spezialeinheit wird U 37 niemals in Zusammenhang gebracht werden. Die ist mit einem ganz anderen Boot an einer ganz anderen Stelle gesunken.“
    „Warum haben Sie eigentlich nicht das alte U-Boot geopfert und statt dessen U 37 behalten?“
    Auf Klaasens Gesicht erschien ein überlegenes Lächeln. „Ganz einfach, das alte Boot hätte zu oft schnorcheln, also mit der Dieselmaschine dicht unter der Oberfläche fahren müssen und wäre so auf dem langen Weg in den Golf von Oman unter Umständen von anderen Schiffen oder Luftfahrzeugen gesichtet worden. Das wäre das Ende der Operation gewesen. Mit U 37 war dieses Risiko praktisch ausgeschlossen. Außerdem ähnelt die Klasse 212a der israelischen Dolphin-Klasse viel stärker als die Klasse 206a“
    „Sie scheinen ja an alles gedacht zu haben.“
    „Ja, Herr Minister. Ohne jetzt arrogant klingen zu wollen, aber der Plan ist wirklich wasserdicht.“
    Der Kanzleramtsminister schwieg und blickte nachdenklich auf die Tischplatte. Der Leiter des BND nahm an, dass der Minister immer noch ein Problem mit den ganzen toten Marinesoldaten hatte.
    „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Geheimnis bekannt wird, wächst quadratisch zur Anzahl der Leute die es kennen“, fügte er selbstgefällig hinzu. „Wenn das alles bekannt würde, würde es der Bundesrepublik schwersten Schaden zufügen.“ Er holte tief Luft und gab sich zerknirscht. „Aus diesem Grund mussten wir dieses Opfer bringen und U 37 mitsamt seiner Besatzung vor Ort von den Amerikanern versenken lassen.“
    „U 37 wurde nicht versenkt.“
    Der lapidare Satz des Ministers stand der Wirkung eines Torpedotreffers in nichts nach. Klaasen war nicht in der Lage zu antworten. Diese Auskunft hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen und er starrte den Minister fassungslos an. Der setzte nach.
    „U 37 hat stattdessen außer dem iranischen Frachter auch noch einen iranischen Zerstörer und ein amerikanisches Atom-U-Boot versenkt, einen amerikanischen Zerstörer in schwimmenden Schrott verwandelt und vermutlich ein amerikanisches U-Jagd-Flugzeug sowie einen Hubschrauber vom Himmel geholt. Bis jetzt. Die Amerikaner sind offenbar nicht in der Lage, U 37 zu orten, geschweige denn es zu versenken. Wie es aussieht, hat U 37 sogar einen verstärkten Trägerverband der US-Navy zum Rückzug gezwungen.“
    Der Leiter des BND war wie betäubt, er war kaum noch in der Lage zu denken und hatte Schwierigkeiten den Worten des Ministers zu folgen. „U 37 wurde nicht versenkt.“, stammelte er kaum hörbar.
    „Nein, es wurde nicht versenkt! Stattdessen liegt neben einem versenkten iranischen Frachter und einem versenkten iranischen Zerstörer ein abgesoffenes amerikanisches Atom-U-Boot. Viel schlimmer geht es ja wohl nicht mehr!“ Der Minister hob jetzt seine Stimme.
    „Verstehen Sie jetzt langsam, was der vereinte Dilettantismus von BND und CIA da angerichtet haben? Der Erfolg dieses von vornherein schwachsinnigen Unternehmens ‚No Nukes’ ist der, dass die USA dem Iran ganz offiziell einen Grund liefern, sich gegen den aggressiven, ungläubigen Westen durch massive, notfalls auch atomare, Aufrüstung verteidigen zu müssen!“
    „Aber...“
    „Da gibt es kein Aber! Diese Operation ist nicht nur gescheitert, sondern komplett in das Gegenteil umgeschlagen! Durch Schwachköpfe wie Sie! Der Iran bekommt doch jetzt eine Legitimation für sein Atomwaffenprogramm! Alleine schon die Idee, das modernste und leiseste U-Boot der Welt durch ein über dreißig Jahre altes

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