Unit Kill
Atom-U-Boot versenken zu lassen! Mein Gott, blöder geht’s wirklich nicht mehr.“
„Herr Minister, ich muss doch...“
„Was müssen Sie? Sie sind doch so unfähig wie man nur sein kann! Sie Pflaume sind ja anscheinend noch nicht einmal über den aktuellen Stand der Operation informiert. Und das, obwohl die CIA einen ihrer Mitarbeiter bereits vor drei Wochen zu dem ganzen Schlamassel gebrieft hat!“
Damit konnte nur Röder gemeint sein! Das war zu viel, jetzt war Klaasen endgültig am Ende. Röder, ausgerechnet Röder, sein Protegé, der Mann, dem er im BND als einzigem völlig vertraute, hatte ihn hintergangen. Er war fix und fertig. Plötzlich schien nichts in seinem Leben mehr Bestand zu haben. Ausgerechnet er, der glaubte, alle Fäden in der Hand zu haben, musste plötzlich erkennen, dass er selbst auch nur einem Faden hing. Obendrein an einem sehr dünnen Faden.
Der Minister holte zum vernichtenden Schlag aus. „Der Präsident der USA und der Bundeskanzler stehen jetzt in ständigem Kontakt, um diese Situation ohne nachhaltigen Schaden für unsere beiden Länder zu bereinigen.“
Der Leiter des BND konnte nur noch stumm zuhören. Vom Macher, vom Retter der für den Westen wichtigen Erdöl-Ressourcen war er zum Auslöser einer möglichen internationalen Katastrophe abgestiegen. Sein Leben war ruiniert, er sank in sich zusammen.
Der Leiter des Kanzleramtes war hochzufrieden mit sich. So, der wäre geknackt, dachte er. Jetzt hatte seinen Gegenüber genau da wo er ihn haben wollte. Als gebrochenen, willigen Befehlsempfänger, viel zu unsicher, um noch irgendwelche Spielchen mit ihm zu spielen. Denn für die Bereinigung der Angelegenheit konnte es sehr gut sein, dass man den BND noch brauchte, zumindest vorerst. In der Zukunft würde dieser Dienst definitiv eine andere Rolle im Rahmen derartiger Operationen spielen. Und der Leiter des BND, ebenso wie der zuständige Operationsleiter, wer immer das sein möge, würde demnächst in den vorgezogenen Ruhestand entsorgt werden. Er hätte die Beiden zwar lieber im Zuchthaus gesehen, aber leider galt es in diesem Fall Aufsehen zu vermeiden.
„Sie können jetzt gehen. Sie halten sich ständig zu meiner Verfügung und bleiben Tag und Nacht erreichbar. Guten Tag.“
Nachdem der Leiter des BND das Büro verlassen hatte, griff der Minister zu dem Hörer eines zweiten, etwas klobig aussehenden Telefons und drückte eine Kurzwahltaste.
„Herr Bundeskanzler? Ja, ich bin’s. Ja, ich glaube wir haben jetzt die vollständigen Informationen. Nein, es ist noch viel schlimmer. Bitte nicht am Telefon, nein selbst nicht an diesem, ich komme selbst rüber und wir machen dann einen kleinen Spaziergang. Soll ich die Aufzeichnung mitbringen? Gut. Ja, ich bin sicher, er wird vollständig kooperieren.“
Eckernförde, Deutschland
„Die Anrufsversuche auf den Anschlüssen von Lüders und Junghans stammten von einem Mobiltelefon und kamen aus dem norwegischen Telenor-Netz. Prepaid-Karte, da kommen wir erst mal nicht weiter, Herr Röder.“
„Konnten wir die Anrufer lokalisieren?“
„Nein, da hätte der lokale Netzbetreiber mitspielen müssen. Das wäre nur über ein offizielles Amtshilfeersuchen an die norwegische Staatsanwaltschaft möglich gewesen. Dann hätte man über eine Art trianguläre Peilung feststellen können, wo sich der Anrufer befand.“
„Können wir unter irgend einem Vorwand schnell ein entsprechendes Amtshilfeersuchen bei den Norwegern durchboxen?“
„Ja, bei Gefahr im Verzug geht so etwas relativ schnell. Aber seit dem letzten Anruf ist schon eine ganze Weile vergangen und ich nehme an, das Handy ist mitsamt der SIM-Karte schon im Müll gelandet. Das dürfte eine tote Spur sein. Tut mir leid.“
Röder beendete das Telefongespräch und ließ einen lauten Fluch los. In diesem Moment klingelte sein Mobiltelefon. Er sah auf das Display und erkannte sofort die Nummer. Es war Donald.
Weißes Haus, Washington DC, USA
„Keine Spur mehr. Nichts. Das einzige, was wir wissen ist, dass U 37 gestern nacht halb aufgetaucht im Geirangerfjord gelegen ist und drei Typen irgendetwas am Mast herumgebastelt haben.“ General Nichols, der Leiter NSA, klang frustriert. Er wartete im Lageraum des Weißen Hauses zusammen mit Admiral Harris und Admiral Riedel auf den Präsidenten.
„Ich nehme an, sie sind meistens getaucht. Und wenn sie sich in Richtung Deutschland aufmachen sollten, denke ich, dass sie die ganze Strecke über die Brennstoffzellen benutzen werden.
Weitere Kostenlose Bücher