Unit Kill
und erhoben sich ebenfalls. Röder, der sich auf heftige Einwände vorbereitet hatte, schwieg einen Augenblick überrascht und fragte unsicher: „Haben Sie schon jemand als Kommandanten des Bootes, beziehungsweise als Chef der Kampfschwimmer im Auge?“
„Nein, wir sind noch nicht ganz sicher, aber bis morgen werden wir eine Entscheidung treffen“, antwortete Junghans.
„Genau“, führte Lüders den Gedanken fort. „Und dann können wir uns übermorgen im größeren Kreis, also wir drei und Flottillenadmiral Hermes, zusammensetzen und das Ganze weiter besprechen.“
Röder nickte zustimmend und man verabschiedete sich voneinander.
Lüders und Junghans hatten beide, ohne sich vorher darüber abgestimmt zu haben, Röder ganz instinktiv angelogen. Denn beide wussten für sich selbst ganz genau, wen sie als Führer ihrer Teileinheiten haben wollten.
Eckernförde, Deutschland
Es war ein herrlicher Samstagnachmittag nahe der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Ein paar kleine Schönwetterwolken lockerten das strahlende Blau des Himmels auf, es wehte eine angenehme, leichte Briese aus Nord-Ost und das Thermometer war bis auf fünfundzwanzig Grad geklettert.
Als Korvettenkapitän Christian Hansen die Gartentür zu seinem kleinen Grundstück in einem kleinen Vorort von Eckernförde öffnete, war er trotzdem nass bis auf die Haut. Er hatte gerade sein Lauftraining beendet und war völlig durchgeschwitzt. Nachdem er im Winter sein Programm etwas zurück geschraubt hatte, fing er jetzt wieder an, häufiger und vor allem regelmäßig zu laufen. Er wollte auch in diesem Jahr wieder an einigen Wettbewerben teilnehmen und sein Ehrgeiz war es, als einer der ersten im Ziel anzukommen. Er ging zur Haustür, schloss sie auf und trat in den Flur.
„Bin wieder da!“, rief er. Als er keine Antwort bekam, ging er ins Wohnzimmer und dann weiter auf die Terrasse hinter dem Haus. Seine Frau saß auf einem Gartenstuhl und telefonierte, seine Kinder waren nirgends zu sehen oder zu hören. Er winkte seiner Frau kurz zu und ging anschließend ins Obergeschoss um sich zu duschen.
Als er wieder nach unten kam und hinaus auf die Terrasse wollte, hörte er seine Frau aus der Küche rufen: „Magst Du auch einen Kaffee?“
„Ja“, antwortete er und setzte sich draußen auf einen Gartenstuhl. Er streckte ächzend seine Beine unter den Tisch, schloss die Augen und ließ sich von den Strahlen der jetzt schon etwas flach stehenden Sonne wärmen. Es klingelte.
„Ich gehe schon!“, rief Hansen sofort und ging zur Haustür. Der Anblick, der sich ihm dort bot, verschlug ihm die Sprache. Dort stand sein Vorgesetzter, Kapitän zur See Lüders. In Zivil! Hansen konnte sich nicht erinnern, Lüders jemals ohne militärische Kleidung gesehen zu haben. Sein Chef konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und reichte dem immer noch sprachlosen Hansen die Hand.
„Guten Tag, Herr Korvettenkapitän, ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.“ Er sah an sich herab. „Ich bin gewissermaßen inkognito hier.“
„Kommen Sie doch herein“, antwortete Hansen, der mit Mühe seine Fassung wieder gewonnen hatte. „Darf ich ihnen einen Kaffee anbieten?“
„Gerne, vielen Dank.“
Hansens Frau steckte neugierig den Kopf aus der Küche und war auch zuerst einmal sprachlos.
„Tach Frau Hansen, ich hoffe ich störe nicht.“
„Hallo Herr Kapitän, überhaupt nicht. Darf ich Ihnen einen Kaffee oder etwas anderes anbieten?“
„Einen Kaffee bitte“, antwortete Lüders. Er blickte Hansen mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an und sagte mit gesenkter Stimme: „Wir müssen uns ungestört unterhalten.“
„Wie wäre es im Garten? Wir stellen uns hinten zwei Stühle auf die Wiese.“
„Ja, gut. Aber zuerst trinken wir gemütlich einen Kaffee.“
Hansens Frau kam auch schon mit einem Tablett auf die Terrasse und sie setzten sich an den Tisch. Lüders blickte sich suchend um und Hansen fragte seine Frau: „Wo sind denn die Kinder?“
„Die sind drüben bei den Hermanns. Ich habe ihnen erlaubt, dort zu Abend zu essen, wenn sie, was wahrscheinlich ist, dazu eingeladen werden.“
Sie begannen sich angeregt zu unterhalten, wobei es Hansens Frau sich im Lauf des Gespräches nicht verkneifen konnte, Lüders auf seine ungewohnte Zivilkleidung anzusprechen. Der blickte sie einen kurzen Augenblick prüfend an. Hansens Frau kämpfte permanent gegen ein zu hohes Gewicht, war aber bisher siegreich geblieben. Sie hatte eine gute Figur,
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