Unit Kill
das Ziel wichtiger ist, als der Weg.“
„Und was macht er jetzt?“
„Im Augenblick wartet er auf ein Kommando auf einem der beiden neuen Boote der Klasse 212A und führt solange im Ausbildungszentrum U-Boote Offiziers-Fortbildungslehrgänge durch. Thema: Taktiken im modernen U-Boot-Kampf. Außerdem war zweimal acht Wochen im Rahmen eines Offiziers-Austauschprogramms bei der US-Navy, einmal bei der Pazifikflotte in Perl Harbour und einmal bei der Atlantikflotte in Norfolk.“
„Pearl Harbour? Hawaii? Kann ich noch zu Euch wechseln?“, fragte Junghans mit einem schiefen Grinsen.
Lüders ging nicht darauf ein und sah Junghans ernst an. „Übrigens wird unser Training nicht speziell auf diesen Einsatz ausgerichtet werden.“
Junghans zog zuerst die Stirn in Falten, nickte dann aber verstehend mit dem Kopf.
„Wir werden vielmehr eine allgemeine Ausbildung für verdeckte Operationen durchführen, die auch Auseinandersetzungen mit feindlichen Marineeinheiten, insbesondere in Küstengewässern oder feindkontrollierten Seeräumen ohne eigene Präsenz, beinhaltet. Das Versenken eines unbewaffneten Frachters bedarf keiner weiteren Ausbildung. Schiffe versenken haben meine Leute bereits im Ausbildungszentrum U-Boote gelernt.“
„Und Röder?“, fragte Junghans.
„Der interessiert mich nur in soweit, als dass wir, und damit meine ich die Deutsche Marine, einen Auftrag von ihm erhalten haben, den wir ausführen werden. Wie und mit welchen Männern, entscheiden wir beide und Admiral Hermes. Mir ist es egal, ob die Leute Familie haben oder nicht. Röders Aussagen bezüglich der Auswahlkriterien der Mannschaft, des Trainings und der Bewaffnung sind für mich nur unverbindliche Anregungen, keine Anweisungen. Anregungen eines militärischen Laien.“
„Auch wenn sie von der Führung der Flotte kommen?“
„Sie meinen, wenn sie angeblich von der Führung der Flotte kommen. Befehle für mich, egal von welchem Vorgesetzten, laufen definitiv nicht über Röder, der ist weder Teil unserer Befehlskette, noch gehört er zur Deutschen Marine.“
„Kann es sein, dass das nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen Ihnen und Röder ist?“ Lüders, der den Film „Casablanca“ schon mehr als einmal gesehen hatte, verstand die Anspielung sofort und beide Offiziere fingen laut an zu lachen. Hansen wurde jedoch schnell wieder ernst. „Und wen haben Sie als Kommandeur ihrer Kampfschwimmer im Visier?“
Stab der Einsatzflottille 1 der Deutschen Marine, Kiel, Deutschland
„Zuerst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald. Studium der Elektrotechnik auf der Hochschule der Bundeswehr in München. Ein weiteres Jahr in Mittenwald, vier Jahre beim KSK in Calw, zwei Jahre Ausbilder für waffenlosen Kampf auf der Einzelkämpferschule, zwischendurch Springerlehrgang, anschließend Scharfschützenausbildung und jetzt bei uns. Er ist geschieden, seine zwei Kinder leben bei seiner Ex-Frau. Gerüchteweise soll seine, von ihm ausdrücklich gewünschte, Versetzung zu uns, eine Versetzung zu viel für seine Ehe gewesen sein“, schloss Junghans mit hörbarer Bitternis in der Stimme. Ein leider nicht untypisches Ende einer Soldatenehe, dachte er.
Admiral Hermes schaute aus dem Fenster und hegte ähnliche Gedanken. „Klingt gut, zumindest der dienstliche Teil.“ Er drückte auf einen Knopf seiner Sprechanlage. „Kapitänleutnant Schmidt bitte.“
Die Tür ging auf und Kapitänleutnant Schmidt betrat den Raum. Er musterte kurz alle Anwesenden und meldete sich gelassen bei dem Admiral zur Stelle.
„Bitte setzten Sie sich, Herr Kapitänleutnant.“ Hermes wartete, bis Schmidt sich neben Junghans und Lüders gesetzt hatte. Er war fast ein bisschen enttäuscht, denn bei der Aufzählung der Stationen von Schmidts Militärkarriere hatte er eine Mischung aus Rambo und dem Terminator erwartet. Stattdessen saß dort ein auf den ersten Blick sympathischer Mann, dem man zwar sofort ansah, dass er sehr durchtrainiert war, der aber ansonsten keinen besonders gefährlichen Eindruck erweckte. Lediglich die auffallende Gelassenheit, mit der er sich zur Stelle meldete, deutete darauf hin, dass es ziemlich schwer sein würde, Kapitänleutnant Schmidt ernsthaft zu beeindrucken. Hermes hatte bemerkt, wie seine Sekretärin Schmidt nachgeblickt hatte, als er den Raum betrat. Er scheint wohl auch gut bei Frauen anzukommen, dachte er. Dann konzentrierte er sich wieder.
„Herr Kapitänleutnant, die deutsche Marine hat den Auftrag bekommen, eine
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