Unit Kill
206 wird zur Zeit von HDW überholt und dient uns dann als offizielles U-Boot der Spezialeinheit. Es liegt meistens außen am Pier und wird auch ein paar mal aufgetaucht ins Dock fahren. Es muss natürlich öfter mal durch die Gegend geschippert werden, damit kein Verdacht aufkommt.“ Röder war sichtlich mit sich zufrieden und fuhr verschwörerisch lächelnd fort: „Und wenn eine Operation mit U 37 läuft, dann muss das andere Boot für alle Welt sichtbar fest am Pier vertäut sein.“ Röder lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah die beiden Offiziere befriedigt an. Sie schienen ziemlich beeindruckt zu sein.
„Meine Herren, wir haben jetzt an Ausrüstung und Einrichtungen alles, was wir brauchen. Was fehlt, ist die Spezialeinheit selbst. Sie zusammenzustellen, hat im Augenblick absoluten Vorrang.“ Lüders sah das genauso, denn die Besatzung von U 37 musste entsprechend ausgebildet werden. Im kam plötzlich ein Gedanke.
„Wann läuft die Operation?“
„Der Frachter soll in etwa acht Wochen aus Bandar Beheshti auslaufen. Dann muss es knallen.“ Röder ahnte schon, welche Reaktion kommen würde.
„Acht Wochen? Da bleiben uns ja nur noch drei bis vier Wochen für die Ausbildung!“ Lüders war sichtlich schockiert.
„Wenn es einfach wäre, hätten wir Sie beide nicht gebraucht.“ Röder blieb sachlich. „Ein Teil der Ausbildung oder Umschulung muss eben auf dem Transit ins Operationsgebiet erfolgen. Ist das denn nicht machbar?“
Lüders dachte kurz nach und nickte dann. „Doch, ich glaube, das lässt sich so einrichten. Hauptsache wir schaffen es, in der hier verbleibenden Ausbildungszeit, das Schiff sicher getaucht fahren zu können. Wir haben ja zum Glück den neuen Simulator für U 37 auf dem Gelände, in dem können wir rund um die Uhr trainieren. Die Leute, die bisher noch gar nicht auf der Klasse 212A gefahren sind, möchte ich ohnehin zuerst mal eine Woche ins Naval Training Center der Werft in Kiel zu einer intensiven Systemeinweisung schicken.“
Röder nickte zustimmend, sein Verbindungsmann in der Werft hatte ihm genau das bereits nahegelegt.
Junghans dachte bereits seit längerer Zeit angestrengt nach. Er fragte sich, welche Rolle seine Kampfschwimmer bei der simplen Versenkung eines heruntergekommenen Frachters durch das anscheinend modernste U-Boot der Welt spielen sollten.
Röder sprach nun direkt Junghans an. „Ihre Kampfschwimmer benötigen wir für diese spezielle Operation natürlich nicht. Allerdings sollten der Kommandeur und zwei seiner Gruppenführer dabei sein, um sich etwas einzugewöhnen.“
Junghans ließ sich seine Zweifel nicht anmerken und nickte zustimmend.
Lüders war jedoch ganz und gar nicht einverstanden. „Meinen Sie nicht, dass wir besser so wenig Personal wie nötig an Bord haben sollten? Nichts gegen Ihre Leute“, erwiderte er und blickte dabei Junghans kurz an. „Aber ich weiß nicht, ob es besonders sinnvoll ist, wenn meinen Männern während eines Einsatzes ohne Notwendigkeit dauernd jemand im Weg steht.“
Röder war darauf vorbereitet. „Gerade deshalb sollen die Drei ja mit! Denken Sie daran, dass bei weiteren Einsätzen bis zu neun Kampfschwimmer an Bord sein können. Daran möchten wir erstens die U-Boot-Besatzung gewöhnen und zweitens sollen sich die Kampfschwimmer-Führer überlegen, wie sie ihre Leute aus dem Weg halten können oder besser, wie sie sinnvoll an Bord eingesetzt werden können.“
Lüders verzog etwas das Gesicht, zuckte dann aber mit den Schultern. Ganz so unrecht hat Röder ja nicht, dachte er und antwortete: „Na meinetwegen.“
Die Besprechung war beendet. Die Drei erhoben sich.
„Ich nehme an, Sie werden jetzt als erstes die Einheit zusammenstellen“, sagte Röder beim Aufstehen.
„Ja, das hat im Augenblick höchste Priorität“, antwortet Lüders, vor dessen geistigem Auge gerade eine Anzahl von Personen Aufstellung nahm.
Röder schien noch etwas einzufallen. „Ach ja, das Wichtigste hätte ich beinahe vergessen.“ Die beiden Offiziere blickten ihn fragend an.
„Die Führung der Flotte hat ausdrücklich angeordnet, in jedem Fall Männer ohne familiäre Bindungen auszuwählen. Das ist bei Spezialeinheiten international üblich und dient der Geheimhaltung. Keine Familie, keine Fragen, weniger Mitwisser.“ Röder machte plötzlich ein betretenes Gesicht. „Und wenn bei einem Einsatz etwas schief gehen sollte, dann, na ja, Sie wissen schon, was ich meine.“
Lüders und Junghans nickten beiläufig
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