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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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blonde kurze Haare, trug dezente Ohrringe und war nicht geschminkt. Ihre offene, lustige Art war Lüders von Anfang an sympathisch gewesen und sie war schon einige Jahre anscheinend glücklich mit Hansen verheiratet, weshalb er ihr auch ehrlich antwortete: „Ich muss mit ihrem Mann in einer streng vertraulichen, dienstlichen Angelegenheit reden.“
    Sie nickte lächelnd als Antwort und dachte sich, dass es wohl eine ziemlich geheime und wichtige Angelegenheit sein müsse, wenn der Chef ihres Mannes am Samstagnachmittag praktisch verkleidet hier auftauchte. Aber etwas Schlimmes für ihren Mann persönlich schien es nicht zu sein.
    Nach knapp einer viertel Stunde sagte Hansen zu seiner Frau: „Schatz, wir beide müssen jetzt dienstlich miteinander reden. Vertraulich, wie gesagt. Wir nehmen die beiden Stühle mit und setzen uns hinten auf den Rasen.“
    Hansens Frau lächelte verbindlich und nickte. „Kein Problem. Ich habe sowieso noch zu tun.“
    Sie räumte den Tisch ab und sah dabei, wie die Beiden die Gartenstühle auf den Rasen trugen und sich setzten.
    Nach etwas über einer Stunde verließ Kapitän Lüders das Haus der Hansens. Hansens Frau, die im Keller in einem kleinen Büro an ihrem PC saß, hörte die Tür ins Schloss fallen und ging rasch nach oben. Sie schaute aus dem Küchenfenster und sah gerade noch, wie Lüders die Gartentür schloss und hinter der Hecke verschwand, die ihr Haus von der Straße abschirmte. Sie ging auf die Terrasse. Zu ihrer Überraschung saß ihr Mann immer noch auf der Wiese auf seinem Gartenstuhl. Er sah auf und blickte sie stumm an.
    Sie bekam einen Schrecken, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Rasch lief sie zu ihm, setzte sich auf seinen Schoss und legte ihre Arme um seine Schultern.
    Hansen umschlang sie mit beiden Armen, legte seinen Kopf auf ihre Brust und dachte verzweifelt nach. Es waren die letzten Sätze von Lüders gewesen, die ihn so sehr quälten. Es war ein Befehl seines Vorgesetzten, von dem er nicht wusste, ob er ihn wirklich befolgen konnte.
    „Hansen,“ hatte Lüders zum Abschluss eindringlich gesagt, „das Ganze ist streng geheim. Geheimer, als alles, womit Sie bisher zu tun hatten. Sie reden mit niemandem darüber. Mit niemandem, verstehen Sie? Nicht einmal mit Ihrer Frau. Ist das klar?“
    Aber Hansen konnte es nicht. Zumindest nicht ganz. Er hob den Kopf und blickte seiner Frau tief in die Augen. „Ich habe ein Kommando angeboten bekommen.“
    Zuerst durchzuckte sie ein Gefühl der Freude, denn sie wusste, wie sehr es ihren Mann damals getroffen hatte, um ein Kommando auf den neuen U-Booten der Klasse 212A gebracht worden zu sein. Zuerst hatte ihm die Flottenführung ständig wegen einer zurück liegenden Disziplinarstrafe den begehrten Posten verweigert und am Ende hatte man aus Geldgründen den Bau weiterer Boote verschoben. Aber ein Blick in sein Gesicht sagte ihr, dass die Sache einen ziemlichen Haken haben musste. Oh nein, bitte keine Versetzung, dachte sie erschrocken.
    „Es wird eine streng geheime Spezialeinheit aufgebaut, die verdeckte Operationen gegen Terroristen durchführen wird. Ich habe deren Führung und gleichzeitig das Kommando über ein funkelnagelneues Klasse-212A-Boot angeboten bekommen“, begann Hansen stockend und verstummte dann wieder.
    Sie kannte ihren Mann inzwischen besser, als er sich selbst. Sie holte tief Luft und fragte: „Wie lange hast Du gebraucht, um ja zu sagen?“
    Er blickte zu Boden. „Keine drei Sekunden.“
    Sie nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn zu sich heran. „Ich nehme an, Du hättest mir das nicht sagen dürfen, oder?“ Er schüttelte den Kopf.
    Sie hob seinen Kopf bis sie sich tief in die Augen blickten. „Du musst mir nur eins versprechen.“
    Er hob fragend die Augenbrauen.
    „Sei bitte vorsichtig.“
    Er lächelte schwach und nickte.
    „Wirst Du Menschen töten müssen?“
    Sein Lächeln verschwand. „Bei verdeckten Operationen macht man meistens keine Gefangenen. Und auf einem U-Boot geht das schon gar nicht. Unsere Gegner sind Terroristen, gemeine Mörder, die Anschläge gegen unser Land verüben wollen. Wir sollen das verhindern.“
    „Mit einem U-Boot?“, fragte sie ungläubig.
    „Wir haben je nach Auftrag nicht nur Torpedos, sondern andere, neue Waffensysteme an Bord, die auch gegen Landziele eingesetzt werden können. Außerdem können wir Spezialkräfte an Bord nehmen und diese unbemerkt absetzen. Vermutlich werden wir für diese Jungs nur das Taxi spielen und Aufklärung

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