Unit Kill
Beispiel die köstlichen Spaghetti Bolognaise gegessen.“
Schröder musste wider Willen grinsen.
„Schröder, Sie sind ein intelligenter Mensch. Sie sind sich der für den Menschen lebensfeindlichen Umgebung bewusst, in der wir uns gerade befinden. Sie haben dabei kein gutes Gefühl. Ich auch nicht. Aber wir müssen damit fertig werden. Und wenn das nicht geht, ist das auch keine Katastrophe. Dann steigen Sie einfach aus, daraus wird Ihnen kein Nachteil entstehen. Dafür verbürge ich mich. Andernfalls bin ich, der Kommandant und alle anderen hier an Bord für Sie da. Sie werden noch merken, dass es an Bord eines U-Bootes etwas anders zugeht, als bei dem Rest der Bundeswehr.“
Schmidt stand auf und deutete mit dem Kopf in Richtung Kombüse. „Lassen Sie ihr Essen noch mal in der Mikrowelle aufwärmen.“
Als er sich wieder zu Hansen gesetzt hatte und weiter über die Übung diskutierte, blickte Schmidt immer wieder unauffällig zu Schröder hinüber, der immer noch vor seinem Teller saß und seinen trüben Gedanken nachhing. Hoffentlich packt er es, dachte Schmidt. Im gleichen Augenblick erhob sich Schröder, nickte kurz herüber und trug seinen Teller zur Kombüse.
„Er wird es schon schaffen“, sagte Hansen, der das Ganze mitverfolgt hatte.
„Hoffentlich“, antwortete Schmidt. „Er ist der beste Scharfschütze, den ich jemals kennen gelernt habe. Er hat das gleiche Problem, das meine Leute und ich auch haben.“
Hansen blickte Schmidt erstaunt an.
„Nun, wir wissen nicht was läuft. Wir sind praktisch Passagiere, aber wir wissen nicht, was um uns herum passiert. Unter Wasser sehen wir nichts, wir wissen nicht wohin wir fahren, wo wir sind und vor allem in welcher Tiefe. Ihre Leute, insbesondere die in der Zentrale, kriegen da viel mehr mit.“
Hansen nickte verstehend. Das war ein Punkt, den er überdenken musste. Sie würden alle zusammen etliche Wochen unter Wasser verbringen.
Fregattenkapitän Meissner, der Schiffstechnische Offizier, kurz STO, erschien in der Messe und setzte sich mit einem sorgenvollen Gesicht zu ihnen an den Tisch. Seine Mängelliste hatte inzwischen eine beträchtliche Länge angenommen. Hansen machte sich langsam Sorgen, ob der STO seine Zustimmung für diesen Einsatz geben würde. Die hatte sich Hansen als Bedingung für diesen Einsatz erbeten, denn es gab etliche, noch nicht ausreichend erprobte Neuerungen und Verbesserungen im Bereich des Antriebs und der Schiffstechnik. Insbesondere der neue Diesel, die neuen Brennstoffzellenmodule und die neue Lithium-Polymer-Batterie, eine Technologie, die noch nie zuvor auf U-Booten eingesetzt wurde, hätten eigentlich mehrere Monate auf See erprobt werden müssen. Und deren Funktion war wesentlich. Hansen blickte den STO fragend an.
„Ich habe die Mängel in zwei Kategorien eingeteilt, eine mit absolut notwendigen Reparaturen und Änderungen und eine mit wünschenswerten Verbesserungen. Erstere muss vollständig abgearbeitet werden, ansonsten ist die Sicherheit und die Funktion des Bootes nicht gewährleistet.“
Hansen nickte und machte ein verkniffenes Gesicht. Dann stellte er die alles entscheidende Frage. „Geht das ohne Trockendockaufenthalt?“
Meissner nickte bedächtig. Er wusste, dass ein Werftaufenthalt das Aus für diesen Einsatz wäre. „Ja, das müsste alles im Stützpunkt machbar sein. Es sind viele verschiedene, meist kleinere Probleme, die aber in ihrer Summe und in ihrem möglichen Wechselwirken gefährliche Situationen herauf beschwören können. In die Werft müssen wir vermutlich nicht, aber die Zeit könnte knapp werden. Die Frage ist, wie viele Männer gleichzeitig in dem Boot arbeiten können, ohne sich gegenseitig zu behindern.“ Er holte tief Luft und fügte den Satz hinzu, den Hansen nicht zu hören gehofft hatte. „Und wir müssen zum abschließenden Testen eine Erprobungsfahrt machen. Und zwar in einem Tieftauchgebiet.“
„Das kriegen wir zeitlich nicht hin.“
„Wir müssen ja nicht alle Männer mitnehmen, der größte Teil der Sonar- und Feuerleitcrew und die Kampfschwimmer müssen ja gar nicht mit. Die können an Land weiter üben.“
Die beiden blickten sich kurz in die Augen und Hansen überdachte die Situation. Meissner war ein alter Hase. Er hatte als Unteroffizier, als Mot-Maat auf den alten 206er Booten angefangen, war Mot-Meister geworden und schließlich als Schiffstechnischer Offizier an den UN-Missionen im Mittelmeer beteiligt. Er war bei der Abnahme der Klasse 212A dabei,
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