Unit Kill
wegen unserer Abschlussbesprechung gekommen, oder?“
„Ja, wollen wir?“ Hansen war über den Themenwechsel erleichtert.
Nach der Besprechung verabschiedeten sich beide voneinander. Es war Donnerstag Mittag und die Einheit hatte das ganze Wochenende frei. Es war ihr letztes an Land.
Herrenberg, Deutschland
Es war Sonntag Nachmittag. Kapitänleutnant Schmidt stand mit seinen beiden Kindern auf dem schmalen Gehweg im Vorgarten eines Mehrfamilienhauses in einer Wohngegend von Herrenberg. Er hatte mit seinen zwei Sprösslingen ein Wochenende am Bodensee verbracht und brachte sie jetzt wieder zurück zu seiner ehemaligen Frau.
„Tschüss Papi.“
„Tschüss ihr beiden. Seid lieb, solange ich weg bin.“
Schmidt nahm die beiden Kinder auf seine kräftigen Arme und sie kuschelten sich eng an ihn. Er hatte immer noch feuchte Augen. Seine kleine Tochter hatte ihn vorhin angebettelt nicht wegzufahren und dabei fürchterlich geweint, etwas, das er überhaupt nicht vertragen konnte. Sein Sohn, er war zwei Jahre älter und schon fast seit zwei Jahren im Kindergarten, hatte es ihm nicht ganz so schwer gemacht. Er wusste, dass sein Vater jetzt bei der Marine war und dass man dort öfter mal mit dem Schiff ganz weit weg fährt. In ferne, aufregende Länder. Er spekulierte außerdem darauf, von seinem Vater etwas aus einem dieser Länder mitgebracht zu bekommen. Das wäre die Sensation in seiner Kindergartengruppe.
Schmidt blickte auf, als er hörte, wie die Haustür vom elektrischen Türöffner geöffnet wurde. Er wollte seine Kinder gerade los schicken, als plötzlich seine Ex-Frau aus dem Haus kam. Schmidt merkte, wie er einen Stich ins Herz bekam.
„Hallo Mami!“ Die Kinder liefen auf sie zu.
Sie nahm sie an die Hand und dann schlenderten sie zu dritt zu ihm.
„Hallo, wie geht es Dir?“
„Ich kann nicht klagen. Du siehst gut aus.“
„Danke, Du auch.“
Sie schwieg einen Augenblick verlegen. „Du bist diesmal länger weg, erzählen die Kinder. Eine Übung?“
Er nickte und sah dann zu Boden. Er hatte sie noch nie anlügen können. Um Gottes Willen, es ist ein Kampfeinsatz, dachte sie mit wachsendem Entsetzen.
„Es ist ernst, oder? Ein echter Kampfeinsatz?“
Er zögerte kurz, blickte ihr in die Augen und nickte.
„Wo gehst Du hin?“
Er blickte sie stumm an.
„Ist es geheim?“
Er nickte. „Ja, streng geheim.“
Ihr Blick wurde feucht, sie sah zu Boden. „Pass auf Dich auf“, murmelte sie. Dann drehte sie sich um und ging mit den Kindern zum Haus zurück. Plötzlich bückte sie sich, sagte etwas zu den Kleinen und kam noch mal alleine zu ihm zurück gelaufen.
„Komm wieder, hörst Du. Komm bitte wieder gesund zurück.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, lief zurück zu den Kindern und verschwand im Haus.
Schmidt stand noch ein paar Augenblicke verloren da. Dann drehte er sich um und verließ das Grundstück. Kapitänleutnant Schmidt machte dabei nicht den Eindruck eines Mannes, der endlich sein jahrelang angestrebtes Berufsziel erreicht hatte.
Stab der Einsatzflottille 1 der Deutschen Marine, Kiel, Deutschland
Flottillenadmiral Hermes stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum, als Lüders und Junghans in sein Büro kamen. Sie schüttelten sich kurz die Hände und der Admiral kam gleich zur Sache.
„Meine Herren, ich habe einen Entschluss gefasst, den ich jetzt mit Ihnen besprechen möchte.“ Der Tonfall von Hermes war hart und entschlossen. Er sah die beiden Offiziere nacheinander mit einem durchdringenden Blick an. „Es geht um die vor uns liegende Operation. Es wird einige Änderungen geben.“
Lüders verdrehte in gespieltem Entsetzen die Augen und fragte: „Was hat sich der BND denn jetzt wieder ausgedacht?“
Hermes blickte ihn ausdruckslos an. „Ich habe gesagt, dass ich einen Entschluss gefasst habe. Vom BND war nicht die Rede und das geht ihn auch nicht das Geringste an. Es handelt sich ausschließlich um ein militärisches Thema.“
Junghans warf Lüders einen vielsagenden Blick zu.
„Meine Herren, bitte setzen Sie sich.“
Militärisches Sperrgebiet, Ostseeküste in der Nähe von Putlos, Deutschland
In dem großen Besprechungsraum der Einsatzzentrale saßen knapp fünfzig Männer in Uniformen erwartungsvoll auf ihren Stühlen. Halblautes Gemurmel, das Lüftergeräusch des an der Decke befestigten Beamers und das Summen der Klimaanlage erfüllten den Raum. Die Männer warteten gespannt, denn heute sollten sie ihren ersten Einsatzbefehl
Weitere Kostenlose Bücher