Unit Kill
man beim BND hat. Für solch eine Truppe unbedingt Männer ohne familiäre Bindungen auszuwählen! Was für ein Quatsch. Die meisten, die keine Familie haben, sind einfach zu jung. Zu jung und damit auch zu unerfahren. Wir brauchen erfahrene, abgeklärte und ausgeglichene Leute. Na ja, wenigstens haben wir uns da nicht reinreden lassen.“
„Ja, anscheinend haben Admiral Hermes und unsere beiden Chefs im rein militärischen Bereich der Operation das Sagen. Das beruhigt mich etwas. Zugegeben, die Beschaffung unseres Bootes, die Einsatzzentrale und das alles hat der BND klasse gemacht. Hut ab. Ganz ehrlich. Aber aus militärischen Belangen sollten sie sich besser raushalten.“
„Genau, das ist unser Bier. Ich habe schon einige Leute im Visier, die ich gerne hätte und von denen ich annehme, dass sie auch dabei sein werden. Ein paar davon haben bisher nur auf 206er Booten Erfahrung, aber die Umschulung sollte eigentlich in der verfügbaren Zeit hinhauen. Die Meisten sind aber schon auf der Klasse 212A gefahren. Insgesamt müssten wir von der Ausbildung her zeitlich hinkommen, denn wir können vieles auf die Zeit des Transits in unser Operationsgebiet verlegen und natürlich Tag und Nacht den Simulator hier auf dem Gelände nutzen. Ich nehme an, bei Ihnen ist es etwas einfacher.“
Schmidt lächelte. „Aber nur U 37 betreffend, denn das einzige, was da für uns neu ist, ist die Personenschleuse in U 37. Aber wir haben trotzdem ein volles Programm, das speziell auf unsere neuen Aufgaben ausgerichtet ist. Zwar nicht unbedingt auf die aktuelle Operation, da sollen ja ohnehin nur drei Mann mit, aber dafür auf verdeckte Einsätze in feindkontrollierten Gebieten, Training mit speziellen Kampfmitteln. Wir bekommen ein paar neue Waffen, neue Nachtsichtgeräte, spezielle Granaten und diverses andere Spielzeug, an dem wir noch trainieren müssen. Insbesondere wird unsere persönliche Bewaffnung etwas geändert, da unsere Standardwaffen nicht mehr dem internationalen Stand der Waffentechnik für Spezialeinsatzkräfte entsprechen. Was auch völlig neu sein wird, sind unsere Interkom- und mobilen Gefechtsinformationssysteme. Sie sehen, langweilig wird es auch uns nicht.“
„Das habe ich auch nicht sagen wollen.“
Schmidt blickte vor sich ins Leere. „Aber rasant wird das Ganze schon gestartet. Sehr rasant. Finden Sie nicht auch?“ Er sah jetzt Hansen in die Augen.
Der nickte langsam. „Ja, man kommt irgendwie gar nicht mehr zum Nachdenken.“
„Stimmt. Oder zum vernünftigen Planen.“
„Apropos Planung. Wir sollten jetzt mit der Auswahl der Mitglieder der Spezialeinheit anfangen.“
Skagerak
U 37 schwebte lautlos durch die dunklen Tiefen des Skagerak. Das Boot befand sich auf dem Rückweg zu seinem Stützpunkt und hatte in fünfzig Meter Tiefe soeben Kurs auf das Kattegat gesetzt.
Oberfeldwebel Schröder saß mit den anderen Freiwächtern beim Abendessen in der Messe. Er stocherte lustlos in seinen Spaghetti Bolognaise herum. Schmidt, der am Nebentisch saß und mit Hansen die gerade beendete Übung besprach, bemerkte es. Er entschuldigte sich kurz bei dem Kommandanten und setze sich zu seinem Scharfschützen an den Tisch.
„Komisches Gefühl, nicht wahr?“
Schröder blickte fragend auf.
„Hier unten. In teilweise zweihundertfünfzig Meter Tiefe. Nur durch eine wenige Zentimeter dicke Hülle aus Edelstahl vom tödlichen Wasserdruck geschützt.“
„Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann, Herr Kapitänleutnant.“
„Ich auch nicht.“
„Wie meinen Sie das?“
„Ich weiß auch nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann. Ich arbeite noch daran“, antwortete Schmidt lächelnd. „Mein bisheriger Rekord sind zwei Wochen.“
„Unter Wasser?“
„Ja. Durchgehend Schnorchelfahrt oder getaucht.“
Schröder senkte den Blick und starrte auf die Tischplatte. Er wusste nicht, wie er seine Gefühle beschreiben sollte.
„Wenn Sie aussteigen wollen, ist das weder eine Schande noch ein Problem. Es sind sogar schon ausgebildete U-Boot-Leute mit Panikanfällen von Bord gebracht worden.“
„Panik habe ich keine. Auch eigentlich keine richtige Angst, Herr Kapitänleutnant“, erwiderte Schröder zögernd. „Es ist nur, hm, ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll.“
„Es ist einfach ein mulmiges Gefühl im Bauch. Zumindest ist das bei mir so.“
Der Oberbootsmann blickte Schmidt zweifelnd an. „Ehrlich? Und was machen Sie dagegen?“
„Das ist situationsabhängig. Eben habe ich zum
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