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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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bekommen. Bisher wussten sie noch gar nichts, was natürlich die Gerüchteküche innerhalb der Einheit kräftig befeuert hatte.
    Bootsmann Borstorff, er war, wie die meisten seiner Kameraden, nach Eintritt in die Spezialeinheit sofort befördert worden, saß mit lang ausgestreckten Füßen auf seinem Stuhl und dachte an sein erstes Gespräch mit Kapitän zur See Lüders und Flottillenadmiral Hermes zurück. Er verfügte über ein phänomenales Gehör und war, obwohl noch relativ jung und damals nur Obermaat, als einer der besten Sonarleute der Ersten U-Boot Flottille bekannt. Außerdem hatte Borstorff schon zwei Jahre Erfahrung auf der Klasse 212A gesammelt. Als Admiral Hermes ihn eingangs ihres Gespräches zu absoluter Geheimhaltung verdonnerte, fing es an, ihn in der Magengegend zu kribbeln, denn er hatte schon eine ungefähre Ahnung, um was es gehen würde. Als der Admiral ihn dann rundheraus fragte, ob er generell zu einer für verdeckte Operationen zuständigen Spezialeinheit wolle, hatte er sofort mit Ja geantwortet. Er hatte sich schon längst seinen Teil gedacht, als er die Baumaßnahmen auf dem Gelände mitverfolgt hatte, auf dem sie sich jetzt befanden. Und er hatte, wie viele andere auch, natürlich mitbekommen, dass hier eine militärische Einrichtung mit Dockanlagen entstand. Die MAD-Story hatte er keine Sekunde geglaubt. Er hatte vielmehr gehofft, mit von der Partie sein zu dürfen, was immer es auch sein mochte.
    Er sah sich in dem Raum um. Die U-Boot-Besatzung, die Reservebesatzung, die in der Einsatzzentrale arbeiten würde und die Kampfschwimmer saßen bunt gemischt auf ihren Plätzen und unterhielten sich angeregt. Die anfängliche Trennung der Teileinheiten hatte sich fast völlig aufgehoben. Sie alle hatten die letzten beiden Wochen auf engstem Raum zusammengelebt und trainiert, so etwas verbindet.
    Die Tür öffnete sich und Korvettenkapitän Hansen, Kapitänleutnant Schmidt, Kapitän zur See Lüders und Fregattenkapitän Junghans traten in den Raum. „Weitermachen!“, befahl Lüders, der augenblicklich ranghöchste Offizier im Raum. „Guten Morgen Männer!“
    „Guten Morgen Herr Kapitän!“, schallte es zurück.
    Die vier setzten sich in eine Reihe aus sechs Stühlen, die quer zum Raum aufgestellt war. Die beiden verbliebenen waren für Röder und Flottillenadmiral Hermes bestimmt. Lüders blickte mit fast väterlichem Ausdruck auf seine Leute und dachte an die Auswahlprozedur für die Mitglieder der Einheit zurück. Die vier, Lüders, Junghans, Hermes und Röder waren übereingekommen, dass Lüders die U-Boot-Crew und Junghans die Kampfschwimmer um Zeit zu sparen jeweils alleine auswählen sollten. Sie kannten die Anforderungen am besten. Röder hatte im Vorfeld immer wieder ausdrücklich betont, dass die Vorgabe, möglichst junge Leute ohne Familie auszuwählen, unbedingt umzusetzen sei. Schließlich sollte die Geheimhaltung nicht durch eine zu große Zahl von Mitwissern unnötig gefährdet werden.
    Lüders grinste in sich hinein. Natürlich hatten sie sich nicht von Röder, egal in wessen Auftrag er zu sprechen vorgab, vorschreiben lassen, welche Art von Männern sie auswählen würden. Er war mit Junghans vielmehr übereingekommen, nur die Allerbesten zu fragen, ob sie in der Spezialeinheit mitmachen wollten. Schließlich sollte diese Einheit die Speerspitze der Marine, ja eigentlich der ganzen Bundeswehr werden. Eine echte Eliteeinheit, die fast überall auf der Welt eingesetzt werden konnte. Und da gehörten nach der Auffassung von Lüders und Junghans nur die Besten und Erfahrensten rein. Und die waren nun einmal etwas älter und hatten meistens Familie. Angefangen hatten sie mit der Auswahl der beiden Einheitsführer, Hansen und Schmidt, beides Leute, denen sie extrem viel zutrauten und denen sie vor allem auch vertrauten. Beide hatten sich in der Vergangenheit bereits öfter als intelligent, erfahren und kreativ erwiesen. Die beiden Kommandeure waren dann auch von Anfang an in die weitere Auswahl der Mitglieder der Einheit involviert. Sie kamen auch überein, die Männer der Spezialeinheit so weit wie nur irgend möglich von Röder abzuschirmen. Das war bisher perfekt gelungen, denn Röder hatte überraschenderweise überhaupt nicht versucht, sich in irgend einer Weise in die Einheit einzubringen. Heute Morgen würden die meisten der Leute Röder zum ersten Mal zu sehen und zu hören bekommen. Und wenn es nach Lüders und Junghans ginge, auch zum letzten Mal.
    Die Männer hatten

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