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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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Die wenigen ungeplanten Tauchmanöver hatte man bisher problemlos mit Batterieleistung absolvieren können. Hansen fragte sich langsam, ob es irgend welche Probleme geben könnte, wenn sie zu früh im Operationsgebiet treffen würden. Ihm fiel jedoch nichts ein, was dagegen sprechen könnte.
    In der Zentrale herrschte eine entspannte Atmosphäre. Der Kommandant hatte den Transit ins Operationsgebiet als Ausbildungsfahrt organisiert und hielt jeden Tag Übungen ab, um die Mannschaft optimal auf den bevorstehenden Einsatz vorzubereiten. Er übertrieb das Ganze jedoch nicht und sorgte für genug Freizeit. Die Sportgeräte, eine Kraftmaschine und ein Fahrrad-Trainer, waren rund um die Uhr im Einsatz, sie erfreuten sich nicht nur bei den Kampfschwimmern hoher Beliebtheit.
    In der Zentrale fand gerade eine Sonarübung statt. Zwei Sonarspezialisten saßen vor ihren Multifunktionskonsolen, die nebeneinander vor der achterlichen Querwand der Zentrale angebracht waren, und übten das Identifizieren von Sonarkontakten und das Ermitteln der zielrelevanten Daten. Der Kommandant stand hinter ihnen und beobachtete wortlos die Übung. Er war mit seinem Sonar-Team, ebenso wie mit dem Rest seiner Besatzung, bislang sehr zufrieden. Die Männer hatten sich schnell in die neuen Systeme eingearbeitet und waren in bester Form. Das dürfte vermutlich die modernste Sonaranlage auf der ganzen Welt sein, dachte Hansen zum wiederholten Male, als er sein Sonarteam beobachtete. Soweit er wusste, wurde überall deutlich ältere Technologie eingesetzt, selbst bei der größten und teuersten Marine der Welt, der US-Navy. Der Raum unter ihnen, in dem die zahlreichen, wassergekühlten Hochleistungs-Computer des Bootes installiert waren, hatte fast so viel Volumen, wie die darüber liegende Zentrale und die Prozessorschränke des Sonars nahmen dabei einen erheblichen Platz ein. Das System verarbeitete blitzschnell die Signale der zahlreichen im, am und hinter dem Boot arbeitenden Sonarsensoren und bot die gewonnenen Informationen und Analysen den Sonaroperatoren optisch aufbereitet auf ihren Bildschirmen an. Im Augenblick war es jedoch auch noch damit beschäftigt, zweien der drei Operatoren simulierte Daten für die gerade laufende Übung zur Verfügung zu stellen. Der dritte Operator bekam hingegen eine graphische Darstellung echten Sonardaten eingespielt, denn auch während einer Sonarübung durfte das Boot nicht taub sein. Das Ganze war keine Übungsfahrt.
    Die Simulation war beendet. Die Sonarspezialisten standen, bis auf den Operator der zur aktuellen Wache gehörte, auf und gingen, eifrig über die Übung fachsimpelnd, nach unten, um etwas zu essen.
    Der Kommandant wandte sich an den diensthabenden Sonarmeister. „Na, Borstorff, da hat man Euch ja ein schönes Spielzeug geschenkt, was?“
    „Ein Spielzeug? Das System ist der reine Wahnsinn, Herr Kapitän. Alleine die flexiblen Filtermöglichkeiten sind unglaublich! Endlich mal ein System, das bedienerfreundlich ist. Was wir angezeigt bekommen, das ist das Wesentliche, und wer mehr Details will, der geht einfach stufenweise immer tiefer in den Expertenmodus. Und vor allem die Qualität der akkustischen Wandler. Einfach nur Klasse.“
    Der Kommandant wandte sich an den Ersten Wachoffizier. „Typisch Sonarleute, da wird ihnen die modernste Sonaranlage der Welt hingestellt und sie hören sich immer noch die ungefilterten Rohsignale an“, sagte er mit einem ironischen Unterton. Der IWO verzog seine Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen.
    Borstorff, der nicht an der Übung teilgenommen hatte, schien jedoch nichts gehört zu haben, zumindest zeigte er keinerlei Reaktion auf die Neckereien des Kommandanten. Er saß bewegungslos da, versteifte sich plötzlich und bewegte hektisch den Trackball neben seiner Tastatur. Dann hob er leicht seine linke Hand. Der Kommandant wurde sofort ernst und wartete auf die Meldung.
    „Zweites Geräusch in Zwo-Null-Null, wird Sierra-Zwei!“ Borstorff schien auf einmal sehr erregt. Hansen war sofort hinter ihm und sah ihm über die Schultern. „Ja!“
    „Analysiere Sierra-Zwei!“, ordnete der Sonaroffizier sofort an.
    „Eine Welle, Sieben-Blatt, Zweihundertdreißig Umdrehungen, kavitiert etwas, vermutlich U-Boot“, meldete Borstorff.
    Sierra, die in der NATO verwendete Sprechweise für den Buchstaben S in der Kontaktbezeichnung bedeute, dass der Kontakt ein Sonarkontakt war. Abweichend von den in der Deutschen Marine sonst üblichen Bezeichnungen, verwendete man

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