Unit Kill
achselzuckend.
„Tja Röder, so ist das mit den Politikern. Aber das werden Sie auch noch erleben dürfen, wenn Ihre Karriere weiter so verläuft wie bisher“, erwiderte Klaasen mit einem süffisanten Lächeln.
Röder lachte. „Keine Angst Dr. Klaasen, ich bin nicht scharf auf Ihren Stuhl. Ich bin und bleibe ein Geheimdienstler. Politik ist nichts für mich.“
Der Leiter des BND zuckte immer noch lächelnd mit den Schultern, wurde aber gleich wieder ernst und fragte unvermittelt: „Haben wir wirklich alles im Griff?“
Die Frage traf Röder unvorbereitet. Er sammelte einige Augenblicke seine Gedanken und antwortete: „Ja, Dr. Klaasen, wir haben alles voll im Griff. Die Operation läuft exakt so, wie geplant.“
Röder lehnte sich bequem zurück und fuhr fort: „Die Marine hat zwar anfangs ein paar Fissematenten gemacht, aber das habe ich mittlerweile im Griff. Sie haben klare Vorgaben bekommen und die setzten sie jetzt um. Sie haben etwas zusätzlichen Spielraum bekommen, aber das Ziel und Randbedingungen sind eindeutig. Wenn man sie nicht zu sehr gängelt, ihnen statt dessen klare Vorgaben gibt, die natürlich nicht zu sehr nach dem Befehl eines Zivilisten klingen dürfen, dann tun sie genau das, was man von ihnen verlangt.“
Klaasen hatte mitbekommen, dass es ganz am Anfang zwischen Röder und der Marine etwas geknirscht hatte. „Falls notwendig, kann ich in der Marine Druck machen lassen“, bot er seinem Gegenüber an.
Röder schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das ist nicht notwendig. Wie gesagt, am Anfang gab es ein paar Irritationen wer das Sagen hat, aber nachdem ich ihnen das Gefühl gegeben hatte, dass sie weiter ihre Befehle geben dürfen, gab es keine Konflikte mehr. Wir machen die Vorgaben und die Marine setzt sie militärisch um. Aber trotzdem würde ich gerne Ihren V-Mann in der Marine schnellst möglich übernehmen. Falls irgend etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommen sollte, muss ich schnell auf ihn zugreifen können.“
Klaasen nickte zögernd und versuchte das Thema zu wechseln. „Wie schaut es mit der Besatzung aus?“
„Wie geplant. Ich habe klargestellt, dass nur Männer ohne familiäre Bindungen auszuwählen sind. Also im wesentlichen junge, unerfahrene Leute. Und in der kurzen Zeit bis zum Auslaufen, dürften sie auch nicht besonders gut ausgebildet worden sein.“
„Werden sie denn den Frachter versenken können?“
„Ja, bestimmt. So wie es der Chef der U-Boot-Flottille formuliert hat, ist das Versenken eines großen, ahnungslosen und unbewaffneten Überwasserschiffes offensichtlich kein großes Problem.“
Klaasen hing eine zeitlang seinen Gedanken nach.
„Und musste es wirklich ein Boot der Klasse 212A sein? Etwas Preiswerteres hätte es nicht getan?“
Röder musste lächeln, sein Chef gab in diesem Punkt einfach nicht nach. „Dr. Klaasen, ich habe zwei unabhängige, externe Experten konsultiert. Nur die Klasse 212A garantiert uns einen absolut unentdeckten Transit ins Operationsgebiet. Und das ist ein ganz wesentlicher Faktor. Wenn das U-Boot irgendwo unterwegs gesichtet wird, kann es gleich wieder umkehren.“
Klaasen gab sich geschlagen. Er erhob sich und ging mit Röder zur Tür. „Gut. Übrigens, übermorgen findet ihr erstes Treffen mit unserem CIA-Kontaktmann statt. Viel Glück und denken Sie immer daran, wir sind jetzt auf Augenhöhe mit der CIA.“ Er zögerte einen Augenblick. „Und morgen Nachmittag fahren wir beide nach Kiel, dort übergebe ich Ihnen meinen Kontaktmann in der Marine.“
„Wer ist es denn?“, fragte Röder neugierig.
Klaasen nannte ihm den Namen. Röder blieb aprupt stehen und blickte seinen Chef ungläubig an.
Kap der guten Hoffnung
An Bord von U 37 war mittlerweile so etwas wie Routine eingekehrt. Sie befanden sich seit zwanzig Tagen auf dem Transit in das Operationsgebiet. Das Boot hatte gerade wieder mal mit Schnorcheln aufgehört und fuhr gerade wegen eines nahen Überwasserkontaktes in hundertfünfzig Meter Tiefe etwas abseits der dicht befahrenen Schifffahrtsstrassen vor dem Kap der guten Hoffnung. Man war dem Zeitplan um mehr als einen Tag voraus, denn es war ursprünglich einkalkuliert, viel öfter als bisher ungeplant tauchen zu müssen. Aber das war bisher nur viermal notwendig gewesen, weitaus weniger als bisher angenommen. Die Reaktanten für die Brennstoffzellen waren noch völlig unverbraucht und das Boot fuhr nach Empfehlungen des Bordrechners, der permanent den optimalen Treibstoffverbrauch berechnete.
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