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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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unseren Auftrag in keiner Weise, falls Sie das befürchten sollten. Im Gegenteil, die Dementierbarkeit der Operation ist umso besser, je tiefer das Meer an der Stelle ist, an der der Frachter liegen wird.“
    Schmidt nickte bedächtig mit dem Kopf. „Sie sind der Kommandant. Wie gesagt, es war eine reine Verständnisfrage und sollte keine Kritik sein.“ Hansen nickte und die beiden Offiziere gingen wieder in Zentrale.
    Als endlich der erwartete Befehl von der an der Oberfläche treibenden Boje über Satellit empfangen wurde, machte sich an Bord fast schon Erleichterung breit. Endlich würde sich die Anspannung in einem Angriff entladen oder man würde sich heimlich wieder davon schleichen und schließlich den Alarmzustand beenden. Hansen blickte auf sein taktisches Display. Hier konnten sie schnell in die tiefen Gewässer des Golfes von Oman verschwinden, knapp achtzig Seemeilen südlich war das Wasser schon über fünfhundert Meter tief. Obwohl U 37 speziell für extrem flache Gewässer konstruiert war und bereits ab einer Wassertiefe von achtzehn Metern getaucht operieren konnte, fühlte sich Hansen unwohl. Einer der großen Vorteile eines U-Bootes war der dreidimensionale Spielraum, den es gegenüber Oberflächenfahrzeugen hatte und den wollte Hansen schnellstens wieder zurück gewinnen. Er blickte zum Funker, der gerade in die Zentrale kam und ihm mit einem bleichen Gesichtsausdruck den Ausdruck des entschlüsselten Befehls reichte.
    Als Hansen den Befehl las, wurde auch er kreidebleich. Er las ihn noch einmal und dann noch einmal ganz langsam. Dann richtete er sich auf und blickte seinen ersten Wachoffizier an.
    „IWO!“, schnauzte er in einem für ihn völlig untypischen, barschen Tonfall. „Kommen Sie bitte mit!“ Der völlig verdatterte Erste Wachoffizier folgte dem Kommandanten, der bereits, ohne sich noch einmal umzudrehen, in Richtung seiner Kammer eilte. Schmidt blickte den Beiden verblüfft nach.
    In der Kammer des Kommandanten angekommen, schloss Hansen die Tür und reichte dem IWO wortlos den Befehl. Dieser las ihn. Genau wie der Kommandant vor ihm, las er ihn nochmals, formte dabei die gedruckten Worte lautlos mit den Lippen und sah dann seinem Gegenüber entsetzt in die Augen.
    „Das, das, das können wir nicht tun“, stotterte der erste Wachoffizier. „Wir sind doch schließlich Seeleute.“ Er wollte schlucken, aber sein Mund war wie ausgetrocknet. „Und wenn das nicht reicht, wir sind immer noch Menschen“, fügte er leise hinzu.
    Hansen sah auf den Boden. Er biss sich auf die Lippen und als er schließlich antwortete, hasste er sich selbst für das, was er sagte. „Wir sind in erster Linie Soldaten. Und wir haben einen Befehl erhalten. Egal, wie schrecklich er aus anderer Sichtweise auch sein mag.“
    „Aber“, begann der IWO.
    Der Kommandant fuhr ihm dazwischen. „Glauben Sie etwa mir macht das Spaß?“, fauchte er. „Mir ist alleine bei dem Gedanken schon zum Kotzen zu Mute!“
    Er sah seinem ersten Wachoffizier fest in die Augen und fuhr mit ruhiger, eindringlicher Stimme fort: „Sie haben doch selbst gesehen, wie lange man sich in der Einsatzzentrale mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Auch dort hat man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber Tatsache ist: Wir verfolgen ein Schiff, auf dem Waffen, Munition und Sprengstoff für Terroristen transportiert wird. Sprengstoff, der in dieser riesigen Menge dazu bestimmt ist, tausende von Menschen zu töten. Wir haben Befehl, dieses Schiff zu versenken und dafür zu sorgen, dass dies geheim bleibt. Und letzteres geht nur, wenn anschließend niemand von diesem Schiff mehr erzählen kann, was wirklich passiert ist.“
    „Wir werden zu gemeinen Mördern, wir stellen uns mit diesem Terroristen-Pack auf eine Stufe“, murmelte der erste Wachoffizier. „Das Schiff versenken, ja. Aber sie daran hindern, einen Notruf abzusetzen oder sogar mögliche Schiffbrüchige ...“ Seine Stimme versagte.
    Hansen platzte überraschenderweise nicht der Kragen. Er sah seinen IWO lange schweigend an und sagte schließlich: „Wir haben uns alle freiwillig für diese Spezialeinheit gemeldet. Wir haben alle gewusst, dass wir geheime und dementierbare Aktionen durchführen werden. Wir haben auch gewusst, dass wir dabei mit ziemlicher Sicherheit Menschen töten werden. Jemandem von Ihrer Intelligenz war auch klar, musste einfach klar sein, dass wir keine Gefechte Kriegsschiff gegen Kriegsschiff nach den Regeln der Genfer Konventionen führen,

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