Unit Kill
Mission!
Golf von Oman
„Frage Sonar?“
„Keine Kontakte in unserer Nähe.“
„Ja! Auf Sehrohrtiefe.“
„Auf Sehrohrtiefe“, kam die Bestätigung
U 37 ging langsam auf Sehrohrtiefe. Hansen betätigte einen Schalter.
„Sero Vierzehn fährt aus!“ Das Sehrohr wurde ausgefahren. Der Kommandant blickte durch die Optik, die ihm ein aus Infrarot und Restlichtverstärkung zusammengestztes Bild erzeugte.
„In der Wasserlinie! Durch!“
Hansen nahm einen schnellen Rundblick. Draußen war es stockdunkel. Die ESM-Antenne war bereits ausgefahren und lauschte passiv auf Radar- und andere elektromagnetische Abstrahlungen.
„Nahbereich ist frei!“
Er war nichts in ihrer unmittelbaren Nähe. Nun blickte sich der Kommandant in aller Ruhe um.
„Alles frei“, meinte Hansen nach zwei Minuten. „Weit und breit nichts zu sehen.“
„Frage ESM?“, fragte er den Funker.
„Nur das erwartete Küstenradar von den uns bekannten Stationen. Mehrere zivile Radartransmitter in Betrieb. Keine Aktivität auf den Bändern von Feuerleit-Radaranlagen.“
„Ja!“
„Sero Vierzehn einfahren!“, befahl Hansen nach einem abschließenden Rundblick.
„Sero Vierzehn fährt ein.“
Hansen befahl Schnorchelfahrt und der Dieselgenerator wurde gestartet. Man war weit genug von der Küste entfernt und die taktische Situation ließ dies zu. Der Kommandant hatte in den vergangenen Tagen ein paar Mal Angst bekommen, dass es langsam eine fixe Idee von ihm war, aber er wollte den Sauerstoff und den Wasserstoff für die Brennstoffzellen solange aufsparen, bis er wirklich aus taktischen Gründen benötigt wurde. Um den Diesel machte er sich keine Sorgen, sie würden den Versorger, der immer noch im indischen Ozean kreuzte, auf dem Rückweg noch mal anlaufen. Aber die Augsburg war nicht in der Lage, U 37 mit den Reaktanten für die Brennstoffzellenanlage zu versorgen. Hansen stellte eine überschlägige Berechnung an. In drei Stunden würde U 37 in seinem Operationsgebiet eintreffen und dort auf den Gegner und den endgültigen Einsatzbefehl warten.
„IWO, wir fahren noch zwei Stunden mit dem Diesel. Den Rest der Fahrt machen wir getaucht, hundert Meter Tiefe, hundert Umdrehungen.“
„In zwei Stunden auf hundert Meter gehen, hundert Umdrehungen, Kurs Zwo-Null-Null“, kam die prompte Bestätigung.
„Bevor wir tauchen, setzen Sie eine Meldung an die Einsatzzentrale ab, dass wir eine Stunde später im Operationsgebiet sein werden. Ich haue mich etwas um. Sobald wir unser Zielgebiet erreicht haben, wecken Sie mich bitte.“
„Jawohl, Herr Kapitän.“
„Wache fährt weiter!“
Hansen verließ die Zentrale und legte sich in seiner Kammer auf die Koje. Er überdachte nochmals seine kurzfristig getroffene Entscheidung, die Stelle, an der der Frachter laut Befehl versenkt werden sollte, weiter ins offene Meer hinaus zu verlegen. Das Schiff so nahe an der Küste und vor allem in derart seichten Gewässern zu versenken, war garantiert auf dem Mist eines militärischen Laien gewachsen, der sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hatte, die Seekarten dieser Region anzuschauen. Er dachte dabei unwillkürlich an Röder. Wenn die Aktion dementierbar sein soll, dann war es doch am Besten, den gesunkenen Frachter überhaupt nicht zu entdecken, überlegte er. Er würde seinen Angriff in etwas tiefere Gewässer, weiter ab von der Küste verlegen und selbst von der Seeseite her schießen. Er sah damit keine Probleme, denn er war der Kommandeur vor Ort. Er kannte die Situation. Admiral Hermes und sein Chef, Kapitän Lüders, hatten mehrfach betont, dass Hansen sich unter Umständen sehr schnell geänderten Bedingungen anpassen müsse und dafür keine weiteren Befehle einzuholen brauche, solange es nicht die Natur und das Ziel des Auftrags oder die Sicherheit des Bootes nachhaltig beeinflussen würde. Er schloss die Augen und ließ zum wiederholten Mal den Angriff auf den Frachter vor seinem geistigen Auge ablaufen. Er war sich sicher, dass sie den Frachter ohne Probleme versenken konnten, aber irgendwo in seinem Hirn hatten sich unbestimmte Zweifel festgesetzt.
Wenige Minuten später fiel er in einen traumlosen, unruhigen und wenig erholsamen Schlaf.
Währenddessen setzte der Funker befehlsgemäß die verschlüsselte Kurzmeldung über das bevorstehende Eintreffen im Operationsgebiet ab. Sekundenbruchteile später ging der Funkspruch, vermittelt über mehrere geostationäre Fernmelde-Satelliten, in der Einsatzzentrale an der Ostseeküste
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