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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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sprengen. Solchen Leuten muss man Bildung und Ausbildung vorenthalten, ansonsten würden sie vielleicht noch anfangen, über ihr Tun nachzudenken. Das alles macht sie nicht unbedingt zu einem gefährlichen Gegner. Es sind ja schon viele kurz vor ihren geplanten Anschlägen festgenommen worden, von denen hört man nur nichts in den Nachrichten. Die berichten nur dann, wenn es tatsächlich geknallt und genug Todesopfer gefordert hat. Und als effiziente Waffe würde ich Selbstmordattentäter schon gar nicht bezeichnen.“
    „Wieso?“
    „Ganz einfach, sie funktionieren, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal. Stell Dir mal eine Pistole vor, die Du nach jedem Schuss wegwerfen müsstest. Nicht sehr effizient, oder? Jemand, der ferngezündete Bomben baut oder legt, der ist ungleich gefährlicher. Der verübt seine Anschläge nämlich mehrfach, ohne eigene Verluste und vor allem lernt er dabei immer mehr und wird immer erfahrener.“
    Der Sonarmeister ließ sich das durch den Kopf gehen. Auch Hansens Gedanken beschäftigten sich mit dem Thema. Er dachte wieder an den Frachter, als ihn der Sonarspezialist aus seinen Gedanken riss.
    „Also müssten wir uns eher mit den Drahtziehern, den Hintermännern, die diese Kerle losschicken, beschäftigen“, nahm der Sonarmeister wieder den Faden auf.
    „Genau. Denn das sind die eigentlichen Bombenbauer und Bombenleger. Die Selbstmordattentäter selbst sind nichts anderes als wandelnde Bomben. Das sind meist ganz arme Jungs oder Mädchen, oft aus Flüchtlingslagen, die systematisch fanatisiert wurden. Die hatten nie eine Chance, so oder so.“
    Hansen wunderte sich. Irgendwie hatte er ein solches Statement von einem von Schmidts Männern nicht erwartet. Er ärgerte sich plötzlich über sich selbst, denn er hatte die Leute offenbar falsch eingeschätzt. Schröder war von Schmidt eigens aus dem Heer zur Einheit geholt worden, weil er laut Schmidt der beste Scharfschütze der ganzen Bundeswehr sein sollte. Aber auch Scharfschützen haben eine eigene Meinung und die muss nicht unbedingt politisch korrekt sein, dachte Hansen. Er sah Schröder nachdenklich an.
    Der Oberbootsmann deutete Hansens Gesichtsausdruck fälschlicherweise als Missbilligung und fühlte sich zu einer Erklärung veranlasst. „Das ist eine gut organisierte Bande, Herr Kapitän. Die suchen sich ihre Opfer aus, solange sie noch jung und beeinflussbar sind. Dann wird bei den armen Schweinen über Jahre hinweg auf der einen Seite blinder Hass geschürt und auf der anderen Seite ein Ventil aufgebaut, diesen später einmal abzureagieren. Und am Ende kommt die Belohnung. Nicht der Tod, nein, ein neues, viel besseres Leben. Das Paradies mit zweiundsiebzig Jungfrauen und was weiß ich alles. Die hatten nie eine Chance auf ihr Leben. Die bekommen nur gefilterte, gefälschte oder verzerrte Informationen über die wirkliche Welt. Sie kriegen niemals auch nur die Spur einer Möglichkeit über ihr Tun nachzudenken, sondern werden systematisch fanatisiert. Das Ganze ist schlimmer als eine Gehirnwäsche. Ich persönlich habe mit denen eher Mitleid.“
    Am Tisch herrschte ein paar Sekunden Schweigen. Schröder blickte in die Runde. „Aber trotzdem würde ich jeden von ihnen wegpusten, hätte ich die Gelegenheit dazu.“
    Hansen nickte finster. Wir sind auf dem Weg genau das zu tun, dachte er. Morgen würden sie sich mit dem Versorger Augsburg treffen, um ihre Treibstoff-, Trinkwasser und Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Das Schiff war ein ganzes Stück in den indischen Ozean gelaufen um die Aktion weit weg den stark befahrenen, internationalen Schifffahrtstrassen durchführen zu können.
    Der Duft des ofenfrischen Apfelstrudels drang mittlerweile durch das ganze Boot und lockte immer mehr Männer nach unten. Schmidt und der Schiffstechnische Offizier kamen gerade hinein. Sie fachsimpelten angeregt über Brennstoffzellen, Reformer und das Für und Wider verschiedener Methoden zur Wasserstoffspeicherung auf Unterseebooten. Beide nickten dem Kommandanten kurz zu, bevor sie sich an den Nachbartisch setzten. Auch bei Schmidt musste sich Hansen jedes Mal wieder ins Gedächtnis zurückrufen, dass er mit einem Einser-Abschluss Elektrotechnik studiert hatte und keineswegs sein ganzes Leben mit der Maschinenpistole in der Hand im Dreck herum gekrochen war.
    Alle möglichen Gesprächsfetzen drangen nun in Hansens Ohr. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass ein bestimmtes Thema in den Diskussionen völlig ausgeklammert war: Ihre

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