Unit Kill
Aktion muss dementierbar sein, das heißt, es dürfen keine Spuren, die auf einen Torpedoangriff hinweisen, zurückbleiben. Das gilt auch für etwaige Überlebende der beiden Ziele. Etwaiger Funkverkehr von den Zielen muss unbedingt unterbunden werden. Torpedo Eins und Zwo auf Kontakt Sierra-Eins, Torpedo Drei und Vier auf Kontakt-Sierra Zwo. Tripple-M-Mast bereit machen, Maschinenkanone mit Sprengbrandmunition laden. ECM für Breitbandstören bereithalten. IWO, bestimmen Sie den erforderlichen Kurs zur Bekämpfung der Ziele von einer Position eine Seemeilen seewärts.“
Er machte eine Pause und sah sich beiläufig in der Zentrale um. Es gab ein paar betretene Gesichter, einige zusammengekniffene Lippen, aber die meisten hatten sich bereits gedacht, dass dies eine Mission war, auf der keine Gefangenen gemacht würden.
„Männer, das ist unsere erste Kampfhandlung. Es wird nicht die letzte sein. Wir sind das Schwert, nicht die Hand, die es führt. Wir sind Soldaten, die ihre Aufgabe, die zur Rettung von vielen Menschenleben führen wird, professionell erledigen werden. Ich vertraue auf Euch, Ende.“
Der einzige, der von dieser kurzen, markigen Rede nicht recht überzeugt war, war Hansen selbst. Er fragte sich, ob die Aktion aus dem Ruder zu laufen drohte. Und er fragte sich, und das beschäftigte ihn am allermeisten, wieso der zweite Befehl so schnell erfolgte. Waren denn etwa alle Beteiligten der Befehlskette in der Zentrale? Wie konnte man sich so schnell und ohne politischen Rückhalt entscheiden, ein Kriegsschiff einer anderen Nation zu versenken, obwohl sich U 37 definitiv nicht in einer Notwehrsituation befand? Selbst von präventiver Notwehr konnte keine Rede sein. Das war doch auch eine politische Entscheidung! Man hätte ja den Frachter heimlich weiter verfolgen können, bis der alte, klapprige Zerstörer, der ohne Versorger eine begrenzte Reichweite hatte, wieder abgedreht hätte. Hatte man in der Einsatzzentrale bereits länger von dem iranischen Zerstörer gewusst? Und wenn ja, wie? Ohne eigene Satellitenkapazität, ohne eigene Luft- oder Seeaufklärung in diesem Gebiet war das doch unmöglich. Waren etwa auch andere Staaten an der Operation beteiligt? Wer, warum? Und warum war er als Kommandeur vor Ort dann nicht informiert?
Dem Kommandanten wurde langsam etwas mulmig. Er fühlte sich mehr und mehr hintergangen und für etwas benutzt, von dem er nichts wusste.
Die nächste Meldung des Sonars traf ihn bis ins Mark. „Geräusch in Null-Acht-Null, wird Sierra-Drei, vermutlich getauchtes U-Boot. Signal noch zu schwach zur Klassifizierung.“
Nach einer langen Schrecksekunde bestätigte Hansen: „Ja!“
USS Boise
Auf der USS Boise wagte kaum noch jemand zu atmen. Auf der Stirn des Kommandanten, Commander Bob Simmons, sammelten sich langsam kleine Schweißperlen. Er stand hinter seinen Sonar-Operatoren, die ihn mit kaum hörbarer Stimme über die Lage informierten. Er war von der Leistung des deutschen U-Bootes angetan. Denn für die Boise war es nach wie vor völlig unhörbar, seine Position und sein Vorhaben war ihnen lediglich per Funk mitgeteilt worden. Er wusste, dass es da sein sollte, aber er konnte es einfach nicht orten. Er war sich andererseits aber auch ziemlich sicher, dass er für das andere U-Boot ebenso unhörbar war, denn er hatte alle Register seiner langen Erfahrung gezogen und alle potentiellen Lärmquellen weitgehend eliminiert. Er fuhr mit fünf Knoten einen ganz leicht spitzen Kurs zu dem Frachter, der eigentlich längst in Nähe des Ufers hätte angegriffen werden sollen.
U 37
Hansen war entsetzt. Das wird ja immer schlimmer, dachte er. Das fremde U-Boot konnte durchaus zur iranischen Marine gehören. Waren die sowjetischen Dieselboote der Kilo-Klasse, die der Iran von Russland gekauft hatte, etwa doch einsatzbereit? Das wäre katastrophal, die Boote waren zwar nicht so modern wie U 37, aber ebenfalls sehr leise. Das wäre eine echte Gefahr. Langsam wurde die Lage unübersichtlich. Waren aus den heimlichen, lautlosen Jägern plötzlich die Gejagten geworden? Was war das für ein U-Boot? Hansen gewann schnell seine Fassung zurück und beruhigte erst mal seine Leute in der Zentrale.
„Meine Herren, wenn das so weiter geht, dann gehen uns noch die Torpedos aus“, sagte er mit deutlicher Ironie in seiner Stimme zu seinen Männern. Jetzt bloß keine Panik Leute, dachte er im Stillen und ging zu seinem Sonar-Team.
„Und was sagt Ihnen Ihr Gefühl, was das sein könnte,
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