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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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seiner Aktiv-Suche unsichtbar gemacht hatte. Er kam immer mehr zu dem Schluss, dass man auf U 37 irgendwie mitbekommen haben musste, dass die Mündungsklappen der USS Boise offen waren. Aber das ist doch fast unmöglich! Über was für eine Sonarleistung musste dieses verdammte Boot dann verfügen? Simmons fühlte sich plötzlich nicht mehr als Jäger. Ihn beschlich langsam ein Gefühl, das nackter Angst sehr nahe kam.

U 37
    Hansen musterte frustriert die grün leuchtenden Statusanzeigen von Rohr fünf und sechs. So ein Mist, dachte Hansen, die beiden Torpedos hätten wir jetzt, genau jetzt gebraucht. Statt dessen waren in den beiden Rohren die Startvorrichtungen für jeweils vier IDAS-Flugkörper eingebaut, die ihm gegen ein gegnerisches U-Boot herzlich wenig halfen, es sei denn, es wäre gerade aufgetaucht. Die anderen Rohre nachzuladen wäre sehr riskant, denn das ginge trotz der hydraulischen Ladevorrichtung nicht völlig lautlos und er wollte vorerst nicht das geringste Risiko eingehen. Schon alleine deshalb nicht, da der Amerikaner nur knapp eine Seemeile entfernt und etwa hundert Meter höher war, bevor er aufgehört hatte zu pingen.
    Hansen war sich ziemlich sicher, dass man sie hier unten nicht so einfach orten konnte. Sie lagen zwar nur in hundertachtzig Meter Tiefe, aber der Boden war ziemlich uneben und ihre nicht-magnetische Druckhülle und die mit einer speziellen Gummimischung beschichtete Außenhülle, die aktive Sonarimpulse zu über neunzig Prozent absorbierte, machten eine akustische oder magnetische Ortung fast unmöglich.
    Hansen schloss die Augen und versuchte etwas Abstand zu der ganzen Situation zu gewinnen, um ihre Lage und ihre Optionen sachlich analysieren zu können. Wenn er nur wüsste, was genau der Amerikaner für einen Auftrag hatte. Vor allem wüsste er gerne, ob dieser unter Zeitdruck stand, genauer gesagt, ob dessen Operation einem Zeitlimit unterworfen war. Ob der Ort ihrer geplanten Versenkung wohl von besonderer Wichtigkeit war? Und vor allem, war das alles mit der deutschen Einsatzzentrale abgestimmt? Sollten sie hier etwa geopfert werden? Oder handelte es sich einfach nur um ein fatales Versehen und das amerikanische U-Boot wusste gar nicht, dass es sich bei U 37 nicht um einen Feind handelte?
    Je länger er nachdachte, desto mehr verdüsterte sich sein Gesicht. Er suchte den Blickkontakt zu seinem ersten Wachoffizier und Kapitänleutnant Schmidt der das Ganze bisher schweigend und düster vor sich hin blickend von seinem Platz aus verfolgt hatte. Er winkte beide in Richtung seiner Kabine und ging voran.
    Als er beim Zweiten Wachoffizier vorbei kam, legte er ihm kurz die Hand auf die Schulter und sagte, gerade so laut, dass es alle in der Zentrale noch hören konnten: „Sie übernehmen! Wir bleiben vorerst ein Loch im Wasser, wir sind das leiseste U-Boot der Welt. Uns kann hier keiner finden, schon gar nicht ein dreißig Jahre altes amerikanische Atom-U-Boot, dessen Tage langsam gezählt sind, falls es hier noch lange herum schleicht.“
    Dann sagte im Befehlston: „Wache fährt weiter!“
    Beim seinem letzten Rundblick in der Zentrale sah er einige Mundwinkel zu einem trotzigen Grinsen verzogen. Ja Jungs, dachte er, jetzt werden wir mal die Regeln aufstellen, nach denen hier gespielt wird. Er ging, gefolgt von Schmidt und dem Ersten Wachoffizier, zu seiner Kammer. Bevor er die Tür öffnete, blickte er noch mal unvermittelt nach hinten.
    Der Gesichtsausdruck von Schmidt ließ für die Verantwortlichen dieses Schlamassels nichts Gutes erwarten. Vermutlich ist er in Gedanken schon mit dem Finger am Abzug seiner Maschinenpistole, dachte der Hansen. Dem Ersten stand schlicht Angst ins Gesicht geschrieben.
    Hansen öffnete die Tür zu seiner Kammer und trat ein.

Einsatzzentrale in der Nähe von Putlos, Deutschland
    In der Einsatzzentrale bei Eckernförde war die anfängliche Hektik langsam einer quälenden Ratlosigkeit gewichen.
    „Können wir in absehbarer Zeit wieder mit dem ausgefallenen Kommunikationssatelliten rechnen?“, fragte Flottillenadmiral Hermes den Kommunikations-Offizier.
    „Das kann ich nicht sagen, Herr Admiral. Nicht, bevor ich weiß, warum er seit der ersten Meldung von U 37 ausgefallen ist. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran.“
    „Wir sind also von jeder Kommunikation mit U 37 abgeschnitten?“
    „Jawohl.“
    „Haben wir andere Kräfte in der Nähe?“
    „Herr Admiral“, mischte sich nun Röder ein. „Die Natur dieses Auftrages verlangt doch

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