Unit Kill
und in aller Ruhe identifiziert. Er bekam Respekt vor dem anderen Kommandanten. Erst mal schauen wer da ist, sich akkustisch zu erkennen geben und dann einfach weiter im Programm. Donnerwetter! Er fragte sich, ob er dem deutschen Boot tatsächlich so haushoch überlegen war, wie ihm vor dem Einsatz versichert wurde. Er war froh, dass er seine Torpedo-Mündungsklappen bereits lange vor dem Auftauchen des deutschen Bootes geöffnet hatte, um diese verräterische Geräuschquelle zu eliminieren.
„Peilung jetzt in Zwei-Vier-Fünf, Signalstärke sinkt weiter“, meldete der Sonar-Operator.
„Wir haben eine Lösung“, meldete sich der Feuerleitoffizier von der TMA-Station. „Gegnerischer Kurs Zwei-Null-Null Grad, Abstand eine halbe Seemeile, Geschwindigkeit jetzt etwa zwanzig Knoten, Rohr Eins, Mark-48 zugewiesen.“
„Danke, Lieutenant.“ Simons wurde wieder etwas ruhiger.
„Weiter melden und Ruhe im Boot“, befahl er und musste sofort über seinen Befehl lächeln. Ruhe war angesichts der eben erfolgten Identifizierung durch das deutsche U-Boot ziemlich überflüssig, dachte er und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Gut, das Boot war da und hatte gerade wieder Kurs auf die beiden Überwasserziele genommen. Es war wieder alles so, wie es sein sollte.
„Kurs unverändert. Wir werden ihn gleich verlieren. Unter welchem Namen soll ich die Signatur speichern?“
Der Kommandant blickte verständnislos zu dem Sonar-Operator. „Die Signatur ist bereits gespeichert!“, sagte er unwirsch.
„Sir, wir bekommen aber keine Übereinstimmung mit einer der in unserer Datenbank gespeicherten Signaturen angezeigt.“
„Es ist ein dieselelektrisches Boot deutscher Bauart“, erwiderte Simmons.
Der Matrose am Sonardisplay tippte einige Tasten. „Sir, es stimmt aber mit keiner unserer gespeicherten Signaturen überein.“ Er zeigte auf ein anderes Display und holte der Reihe nach einige Signaturen auf den Schirm. „Sehen Sie? Hier, die Klasse 212A kommt unserem Kontakt noch am nächsten. Aber die Frequenzlinien hier stimmen nicht ganz überein. Die Schraube ist definitiv eine andere.“
„Außerdem wird die Klasse 212A nur von den Deutschen und den Italienern gefahren“, fügte der Sonaroffizier hinzu. „Die dürften wir ja kaum versenken wollen.“
Simmons blickte nochmals auf das Display und nickte, tief in Gedanken versunken. Er und sein erster Offizier waren die einzigen an Bord, die vollständig in die Operation eingeweiht waren.
Er ging zurück in die Zentrale und blickte nachdenklich auf sein taktisches Display. Man hatte ihm bei der Einsatzbesprechung ganz genau gesagt, um was für ein Boot es sich handelte, aber offensichtlich stimmte das nicht. Oder zumindest nicht ganz. Er sah die beiden anderen Kontakte, den Frachter und den Zerstörer, auf dem Bildschirm. Die Symbole würden bald verschwinden. Aber sollte er sich an der geplanten Stelle auf die Lauer legen? Das gegnerische Boot war ein anderes, als ihm gesagt wurde und dessen Kommandant machte auch etwas anders, als vorgesehen. Simmons wollte auf gar keinen Fall in die Schussbahn aktiver Torpedos geraten. Er gab Befehl, sich viel weiter südlich des Frachters und des Zerstörers zu halten, als ursprünglich vorgesehen, um in jedem Fall außerhalb der Reichweite der deutschen Torpedos zu bleiben.
Zwanzig Minuten später dröhnten die Explosionen der Torpedo-Treffer durch die USS Boise. Der Frachter wurde anscheinend in Stücke gerissen, ebenso der im Gegensatz dazu kleine Zerstörer. Das hörte sich nach einem höllischen Inferno an. Dann folgten die Geräusche der sinkenden Schiffsteile. Da dürfte es wohl keine Überlebenden gegeben haben und das muss leider auch so bleiben, dachte Simmons und empfand plötzlich Mitleid für die deutschen Seeleute, die eigentlich seine Verbündeten waren.
„Auf Gefechtsstation! Neuer Kurs Zwei-Sieben-Null! Volle Kraft voraus, Sonar klar zur Yankee-Suche, Klar zum Angriff. Rohr Eins bis Vier.“ Es ging wieder alles nach Plan. Der Sonaroffizier schaltete das leistungsfähige Aktivsonar im Bug der USS Boise auf Sendebereitschaft.
Simmons dachte über seine Befehle nach, während sein Boot immer mehr beschleunigte. Es hatte in Norfolk bei der Einsatzbesprechung alles so einfach geklungen. Die Boise hatte unter seinem Kommando schon einige knifflige Geheimoperationen durchgeführt und er selbst galt in diesem Bereich als sehr kompetent. Aber jetzt, nachdem er die Leistungsfähigkeit des anderen Bootes kennen
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