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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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nicht. Das hätten Sie auch nicht getan.“ Er blickte zuerst Hansen und dann Maier direkt in die Augen. Seine Stimme wurde umgänglicher, fast schon sanft. „Sehen Sie, der Befehl war eindeutig und vor allem, zumindest hatte es Admiral Evensen so formuliert, zu ihrem Besten. Er wollte nicht das Gewissen der ganzen Einheit mit der wahren Natur dieser Operation belasten. Einen Anschlag auf Deutschland gewaltsam zu verhindern, wäre für niemand an Bord ein Problem gewesen, da haben Sie ganz recht. Aber dieser Auftrag, so wichtig er für unser Land angeblich auch sein soll, wäre für einige von uns eine ziemliche Gewissensbelastung geworden. Das sollte einfach vermieden werden. Außerdem hält man bei einer derartigen Angelegenheit die Anzahl der Mitwisser bewusst in Grenzen. Und ich hätte das Sicherheitsventil sein sollen, falls es tatsächlich ernste Probleme gegeben hätte.“
    „Und die gewaltsame Durchsetzung ...“, begann der IWO.
    „Wäre für mich nicht in Frage gekommen!“, schnitt ihm Schmidt das Wort ab. „Auch schon nicht zu dem Zeitpunkt, als ich diesen, zugegebenermaßen etwas bizarren Befehl erhielt. Keine unserer Waffen an Bord war oder ist geladen. Und genau so wird es auch bleiben.“ Schmidt stockte einen Augenblick und fügte mit leiser Stimme hinzu: „Und genau so war es auch mit Admiral Hermes abgesprochen, den ich befehlswidrig von meinem Treffen mit Admiral Evensen berichtet hatte.“
    Hansens Stimme war eiskalt. „Darüber werden wir später reden. Viel später. Vielleicht auch gar nicht mehr. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Die Frage, die sich uns im Augenblick stellt ist: Was tun wir, um uns aus der augenblicklichen Situation zu befreien? Und was werden wir tun, wenn wir das amerikanische U-Boot los geworden sind?“
    „Wir haben immer noch unseren Einsatzbefehl und der ist eindeutig. Das hier ist eine verdeckte Operation, die unter allen Umständen geheim und dementierbar bleiben muss. Wir werden, soweit es geht, in diesem engen aber klar gesteckten Rahmen die Verantwortlichen zu hause zur Verantwortung ziehen. Alle. Aber immer unter der Prämisse absoluter Geheimhaltung.“ Schmidt sprach mit einer Tonlage, als ob er den Befehl zu einer harmlosen Übung vorlas. „Wenn bekannt wird, was hier passiert ist und wer dahinter steckt, kann die halbe Welt aus den Fugen geraten. Das dürfen wir auf gar keinen Fall zulassen. Wir müssen die Sache in aller Stille bereinigen, um großen Schaden von unserem Land abzuwenden.“
    Hansen nickte düster, er war sich der möglichen Tragweite von Schmidts Worten voll bewusst. Am liebsten würde er bei dem Zur-Verantwortung-Ziehen nach Schmidts Machart mit dabei sein. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was der damit meinte.
    Maier hingegen verstand gar nichts. Der Erste Wachoffizier war immer noch wie betäubt und unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er dachte nur noch an die ganzen Toten auf dem Frachter und dem Zerstörer. Sicher waren auf dem Frachter auch potentielle Selbstmordattentäter und ein Teil der Führungsebene von Al Qaida, aber er konnte sich dem Gedanken, über zweihundert Menschen getötet zu haben, nicht entziehen. Er hob seinen Kopf und blickte Hansen verständnislos an.
    Hansen, der für die Gemütslage seines IWO vollstes Verständnis hatte, erklärte ihm, was die Spezialeinheit zu tun hatte. „Wir werden alle, und damit meine ich wirklich alle Spuren dieser Operation so gut es geht verwischen“, erläuterte er mit ruhiger, fast sachlicher Stimme, aber gleichwohl brutaler Offenheit. Er fragte sich, wer die eigentlich hinter der Sache steckte. Schmidt schien da mehr zu wissen oder wenigstens zu ahnen. Darüber würden sie noch mal unter vier Augen reden müssen. „Dies ist immer noch eine Operation, die absolut geheim und dementierbar bleiben muss. Genau deshalb sind heute bereits viele Leute gestorben, etliche Terroristen, aber auch viele, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren.“
    Hansen blickte Maier in die Augen. „Und es werden möglicherweise noch weitere Menschen sterben müssen.“
    Maier verstand endlich. Er nickte langsam.
    Hansen stand auf. „Und als erstes müssen wir das amerikanische U-Boot los werden“, sagte er mit entschlossener Stimme.
    „Wie wollen Sie ihm denn entkommen?“ Schmidt hatte den Kommandanten immer noch nicht richtig eingeschätzt.
    „Ihm entkommen?“ Hansen runzelte verständnislos seine Stirn. „Wir werden es versenken.“
    Schmidt und Hansen sahen sich

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