Unit Kill
wütend den Hörer vom Apparat. „Was ist denn?“, schnauzte er in den Hörer. Dann sagte er aber mit normaler Stimme: „Gut, geben sie ihn mir. Hallo George. Kein Problem, schießen Sie los.“
Während er lauschte, verfinsterte sich sein Gesicht zunehmend. „Wer hat das genehmigt? Schon gut, ja klar. Ja, ich weiß, es sind Nato-Partner und enge Verbündete. Ja natürlich. Vielen Dank, George.“
Der Präsident legte auf und dachte einige Augenblicke nach. Dann blickte er den Aufklärungsspezialisten an. „Commander Paulson, kann U 37 mit Raketen vom Typ Sub-Harpoon ausgerüstet werden?“
Der Spezialist antwortete sofort: „Ja, Mr. President. Die Klasse 212A hat Standard-21-Zoll-Rohre, die prinzipiell dafür ausgelegt sind.“
„Die deutsche Marine verfügt jedoch über keine Sub-Harpoon“, fügte Paulson ungefragt hinzu.
Der Präsident sah vor sich ins Leere. „Doch, tut sie. Vor einem halben Jahr haben wir McDonnel Douglas die Genehmigung erteilt, acht Sub-Harpoon mit konventionellen Hochbrisanz-Sprengköpfen zur Erprobung an die Deutsche Marine zu verkaufen. Die Raketen wurden vor zwölf Wochen mitsamt der kompletten Interface-Technik und allem, was sonst noch dazu gehört, ausgeliefert. Ich habe die Information gerade von der CIA bekommen.“
„Wissen wir, ob U 37 welche mit sich führt?“, wollte der Spezialist sofort wissen. Vor seinem geistigen Auge entstand gerade ein Horror-Szenario.
Der Präsident schüttelte den Kopf. „Nein, über den weiteren Verbleib wissen wir nichts. Und offiziell anfragen können wir bei der Bundesregierung auch nicht, ohne diese ganze verdammte Operation auffliegen zu lassen!“
„Nun gut, nehmen wir den schlimmsten Fall an, U 37 hätte obendrein auch noch einsatzbereite Harpoon an Bord.“ Der Präsident sah den Spezialisten an und fragte: „Was würden Sie mir empfehlen?“
Paulson wurde rot. „Sir, bei allem Respekt, Mr President, ich bin nur Spezialist für fremde Waffensysteme. Ich ...“
Der Präsident unterbrach ihn freundlich. „Ich weiß was Sie sind, Commander. Ich weiß aber auch, dass Sie vier Jahre Dienstzeit auf einem U-Boot der Los-Angeles-Klasse abgeleistet haben.“
Seine Stimme nahm auf einmal einen fast väterlichen Ton an. „Bitte tun Sie mir einen Gefallen, Commander. Stellen Sie sich einfach einmal vor, Sie wären gerade jetzt auf einem der Schiffe, die U 37 aufspüren und vernichten sollen. Was für ein Gefühl hätten Sie? Bitte versuchen Sie erst gar nicht objektiv zu sein. Seien Sie ganz subjektiv und sagen Sie mir einfach nur, was Sie empfinden würden.“
Der Ton des Präsidenten tat seine Wirkung.
„Angst. Ich hätte Angst, Mr. President.“
Der Präsident nickte nachdenklich. „Vielen Dank, Commander“. Er sah Admiral Harris an, der mit einem fast abwesenden Gesichtsausdruck auch leicht nickte, und fragte mit einem Anflug von Ironie in der Stimme: „Sie hätten auch Angst, Admiral?“
Der Admiral erwiderte: „Sir, ich habe Angst. Und zwar Angst um unsere Männer da draußen! Ich bin bisher nicht über alles informiert, aber wenn ich dieses Treffen hier richtig deute, dann tritt da draußen ein Navy-Kampfverband gegen einen Gegner an, der uns auf der einen Seite in essentiellen Bereichen überlegen ist, während er auf der anderen Seite durch unseren Einheiten vorenthaltene Informationen gefährlich unterschätzt wird. Das ist eine für uns tödliche Kombination. Mr. President. Wir müssen unsere Männer da draußen sofort warnen“, schloss er eindringlich.
Der Präsident nickte bei Admiral Harris letztem Satz entschlossen. „Gut, das Wichtigste zuerst. Admiral, Sie stellen mir sofort unter Umgehung aller bisherigen Kommunikationswege eine sichere Verbindung mit dem Kommandeur des Kampfverbandes her. Ich will persönlich und vertraulich mit ihm reden. Schaffen Sie das, indem Sie nur dieses Telefon benutzen?“ Er wies auf eines der abhörsicheren Telefone im Lageraum hin.
„Jawohl, Mr. President, spätestens in fünf Minuten steht die Verbindung.“ Er nahm kurz Haltung an und ging zu dem Apparat. Der Präsident sah ihm wohlwollend nach. Endlich mal jemand von der Navy, der nicht versucht, mich zu verarschen, dachte er. Er würde sich den Mann merken.
Keine drei Minuten später unterbrach Admiral Harris seine halblaut geführten Telefonate und kam mit einem finsteren Gesichtsausdruck an den Besprechungstisch zurück. Dem Präsidenten wurde flau im Magen und er blickte Harris mit erhobenen Augenbrauen fragend
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