Universalheilmittel
erstaunlich – entzündungshemmend, antibakteriell, pilzhemmend, menstruationsfördernd, krampflösend, fiebersenkend, wundheilend, erweichend, beruhigend, desodorierend, antibakteriell, das Gewebe regenerierend, den Hautstoffwechsel fördernd. Die Kamille gilt als natürliches Antibiotikum. Ihre Kraft ist so stark, dass sie der von Cortison nahekommt. Kamille wirkt innerlich gegen Magen-Darm-Beschwerden, Reisekrankheit, Erkrankungen von Leber und Galle, generell gegen Schmerzen, auch Menstruations- und Nervenschmerzen. Äußerlich gegen Haut- und Schleimhauterkrankungen, Hämorrhoiden, chronische Wunden wie Dekubitus, Brandverletzungen, gegen Entzündungen im Hals und im Mund. Als Dampfbehandlung bei Erkrankungen der Gesichtshaut sowie bei Halsschmerzen, Husten und Schnupfen.
Das ätherische Öl wird durch Wasserdampfdestillation hergestellt und enthält vor allem das entzündungshemmende Chamazulen, das für die überraschende Blaufärbung verantwortlich ist. Es besitzt vielfältige heilende Eigenschaften und wirkt mild, deswegen eignet es sich auch ganz besonders für Kinder; es weist alle Eigenschaften auf, die bei der Blüte genannt wurden, man kann es gegen Muskelschmerzen, Verbrennungen, kleine Wunden, Akne, Ekzeme und Windelausschlag einsetzen (nur äußerlich).
Es gibt auch eine homöopathische Zubereitung (Chamomilla), die vor allem gegen nervöse Beschwerden, akute Schmerzen und in der Kinderheilkunde verordnet wird. Sie lindert effektiv Zahnungsbeschwerden.
Gut zu wissen
Bei Allergien gegen Korbblütler und/oder speziell gegen Kamille darf man die Pflanze natürlich nicht verwenden.
Nicht in die Augen gelangen lassen.
Das ätherische Öl der Kamille kann die Wirkung homöopathischer Medikamente abschwächen. Daher sollte man es möglichst nicht parallel zu deren Einnahme verwenden.
Porträt
Wie eine kleine Sonne sieht die Blüte aus. Daher weihten die alten Ägypter die Kamille ihrem Sonnengott Re oder Ra. Die nordischen Völker schrieben sie und das ähnlich aussehende Gänseblümchen, das übrigens ebenfalls eine kraftvolle Heilpflanze ist, ihrem Sonnengott Baldur zu. Für den antiken Arzt Galen alias Galenos von Pergamon (circa 129–200) war die Kamille ein Universalheilmittel gegen viele »Gebresten«. Der große Botaniker Hieronymus Bock (1498–1554) formulierte ganz ähnlich: »Es ist bei allen Menschen kein breuchlicher kraut in der artznei als eben chamillenblumen / denn sie werden zu beinahe allen presten [Gebrechen] gebraucht.«
Andere Namen für die Pflanze lauten Deutsche Kamille, Hermel, Mägdeblume, Kummerblume, Kindbettblume und Mutterkraut.
Die Kamille gehört zu den »Johanniskräutern«. Zusammen mit Arnika, Beifuß, Eisenkraut, Holunder, Wildem Thymian und selbstverständlich dem Johanniskraut selbst band man sie zu Sträußchen. Die wurden in der Johannisnacht am 24. Juni mit dem Wunsch nach prophetischen Träumen unters Kopfkissen gelegt. Sträußchen nur aus Kamille hängte man Kindern übers Bett, denn die Menschen glaubten an die schützenden Eigenschaften der Blüten.
Der Duft vertreibt Bienen, weswegen es keinen Kamillenhonig gibt. Aber mit Honig gesüßter Kamillentee ist eine wunderbare, entzündungswidrige Angelegenheit und wirkt beispielsweise gegen Hals- und Bauchschmerzen.
Heute werden pro Tag auf der ganzen Welt etwa eine Million Tassen Kamillentee getrunken, und zwar aus den unterschiedlichsten Gründen: weil der Geschmack angenehm ist, weil der Tee an sich und überhaupt guttut, weil er gegen Stress wirkt und weil eigentlich jeder weiß, dass es sich bei ihm um eine sanft wirkende, vielseitige Medizin für Körper, Geist und Seele handelt. Wenn es mal nicht so gut läuft, kann eine Tasse Kamillentee bestimmt nicht schaden.
Es heißt, dass der Sänger und Komponist Udo Jürgens vor seinen Konzerten Kamillentee trinkt, um sich in Stimmung zu bringen. Ob das wahr ist, weiß keiner ganz genau, aber es ist eine schöne Legende.
Im Jahr 2010 wurden allein in Deutschland über 4000 Tonnen Kamille geerntet, nur ein Teil davon allerdings in Bio-Qualität. Nach der Pfefferminze ist sie hier bei uns das beliebteste Teekraut. Außer Deutschland sind Ungarn, Spanien, Ägypten und die Türkei die weltweit wichtigsten Anbaugebiete. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Vorderasien sowie Süd- und Osteuropa. Heute wird sie in ganz Europa und Nordamerika kultiviert, außerdem in Australien. Weil ihr »Wildwuchs« von der modernen Landwirtschaft weitgehend verdrängt wurde,
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