Universalheilmittel

einer Studie mit krebskranken Kindern aus dem Jahr 2011 konnten indische Forscher nachweisen, dass Ingwer die Effektivität von Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen deutlich verstärkte. So wurde die Chemotherapie für die jungen Patienten erträglicher. Bei Erwachsenen mit bösartigen Tumoren kamen amerikanische und englische Forscherteams schon 2009 zu ähnlichen Ergebnissen.
    Der Münchner Starkoch und Gewürzspezialist Alfons Schuhbeck weiß, dass Ingwer und Knoblauch, gemeinsam verarbeitet und verzehrt oder eingenommen, sich in ihrer medizinischen Wirkung potenzieren. Außerdem wird der für viele unangenehme Geruch des »Knofels« abgeschwächt. Und laut Schuhbeck lässt die Kombination von Ingwer und Cayennepfeffer, das ist ein anderer Ausdruck für Chilipulver, die Endorphine kreisen. Womit er meint, die Verbindung ist glücklich, und sie macht glücklich.
    Beim Ausbruch einer Pestepidemie in Indien im Jahr 1994 blieben Menschen, die zur Vorbeugung Ingwer gekaut hatten, von dieser Krankheit verschont. Damit bestätigte sich im Nachhinein, dass unsere Vorfahren richtig damit lagen, während Zeiten der Pest Ingwer zu verzehren und ihn unter den »Pestmasken« zu tragen, die vor einer Infizierung schützen sollten.
    Das ätherische Öl stammt aus den Sekretzellen des Wurzelstocks. Es wird per Wasserdampfdestillation aus getrocknetem, grob gemahlenem Ingwer gewonnen. Hauptsächlich nimmt man es zur Herstellung von Ingwerbier: Ginger Ale, das alkoholfrei ist, und Ginger Beer, das 0,5 Prozent Alkohol enthält. Beides erfreut sich in den englischsprachigen Ländern großer Beliebtheit und ist bei uns stark im Kommen, pur ebenso wie als Zutat zu Mixgetränken. Außerdem nutzt man das Öl für Süßwaren und Parfums.
    In den letzten Jahren haben Forscher auf der ganzen Welt die Wirkung des Ingwers untersucht und festgestellt, dass er seinem legendären Ruf tatsächlich gerecht wird. Wissenschaftler in Japan entdeckten, dass er ein ausgezeichnetes Hustenmittel ist. In Indien zeigte sich, dass er sowohl den Cholesterinspiegel als auch Fieber senken kann. Zudem wird durch ihn die Oxidation des LDL-Cholesterins vermindert. Oxidiertes LDL-Cholesterin ist wesentlich dafür verantwortlich, dass sich an den Innenwänden der Gefäße verengende Ablagerungen bilden, arteriosklerotische Plaques. Diese führen zu Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt. Unterstützt werden die kreislaufschützenden Effekte durch eine Verbesserung des Blutflusses.
    Was der Ingwer noch tut? Er stimuliert das Immunsystem, beruhigt das Herz und stärkt gleichzeitig den Herzschlag. Nigerianische Wissenschaftler fanden heraus, dass Ingwer antioxidierend wirkt und Salmonellen abtöten kann. Kalifornische Forscher entdeckten, dass er Fisch zart macht und konserviert – etwas, was sich jeder zunutze machen kann, der gern Fisch zubereitet und isst: einfach in eine Marinade frische Ingwerstückchen integrieren.
    In einer dänischen Studie wird belegt, dass 5 Gramm frischer Ingwer täglich die Anfälligkeit gegen Thrombosen und Schlaganfälle mindert.
    In der Rheumabehandlung kann die entzündungshemmende Wirkung des Gewürzes unterstützend genutzt werden: Klinische Studien weisen den Rückgang von Schwellungen und Schmerzen sowie eine Verbesserung der Beweglichkeit bei Arthritisbeschwerden nach.
    Die besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaftler erregte die chemische Struktur vom Gingerol, einem bereits erwähnten Bestandteil der Pflanze. Diese Struktur ähnelt tatsächlich derjenigen von Aspirin.
    Von naturwissenschaftlicher Seite wurde der Ingwer also auf Herz und Nieren geprüft, seine Eigenschaften für die Gesundheit des Menschen wurden bestens erforscht. Daher ist er als arzneilicher Wirkstoff offiziell anerkannt. Das ehemalige Bundesgesundheitsamt (seit 1994 das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte) hat eine Studie herausgegeben, in der seine positiven Eigenschaften aufgeführt sind. Dies bedeutet, dass Ingwer, um als Heilmittel, als Zubereitung, angeboten zu werden, bestimmten, im Deutschen Arzneimittelbuch festgelegten Vorschriften genügen muss. So wird ein gewisser Mindestanteil an ätherischen Ölen gefordert. Wer also beispielsweise Ingwerkapseln kauft, gleich, ob in der Apotheke, im Reformhaus oder Supermarkt, sollte davon ausgehen können, dass die wirksamen Bestandteile der Pflanze auch tatsächlich darin enthalten sind.
    Es gibt Ingwer in besonders zahlreichen Variationen:
als frisches Rhizom,
als