Universalheilmittel
beziehungsweise das ätherische Öl besänftigt und vermindert nämlich Krämpfe und Schmerzen, auch seelische Leiden wie Depressionen. Officinalis (»offizinell« oder »offizinal«) bedeutet »arzneilich, als Heilmittel durch Aufnahme in das amtliche Arzneibuch anerkannt«. Latifolia heißt so viel wie »mit breiten Blättern«.
Was ist es? Ein mehrjähriger, immergrüner, ausdauernder Lippenblütler (Lamiaceae). Es gibt wie gesagt viele Arten davon, einige sind winterhart. Die Farbe der Blüten ist meist violett, manchmal auch weiß, rosa oder grün.
Wächst gern: in der Sonne. Er ist aber robust und gedeiht, wenn er an einen guten Platz gepflanzt wird, sogar in Norwegen. Lavendel mag kalkhaltige Böden, die nicht sauer sind.
Was verwendet man? Die frischen oder getrockneten Blüten beziehungsweise das aus ihnen und den Stängeln hergestellte ätherische Öl. Wenn man die Blüten für Heilzwecke sammeln möchte, schneidet man morgens oder abends (nicht in der Mittagshitze) kurz vor dem Aufblühen die Stängel ab, bindet sie zu Büscheln und hängt sie an einem trockenen, luftigen Ort auf. Wenn sie trocken sind, reibt man die Blütenstände vorsichtig mit den Händen von den Stängeln herunter und bewahrt sie lichtgeschützt auf, am besten im Schraubglas. Man kann Lavendelblüten aber auch in der Apotheke, im Kräuterladen oder Naturkosthandel kaufen.
Selbst wenn sie von Licht geschützt sind, verblasst die Farbe der Blüten. Eine intensive lila Farbe, auf die man zuweilen in Trockenblumensträußen trifft, könnte darauf hinweisen, dass künstlich nachgeholfen wurde.
Heilende Wirkung: Man kann Lavendelblüten essen, sie schmecken absolut köstlich. Sogar einfach über den Verzehr kommt man in den Genuss ihrer Heilkraft. Noch intensiver aber sind die medizinischen Wirkungen, wenn man damit Tee zubereitet, den man trinkt oder als Dampfbad oder auf andere Weise äußerlich anwendet.
Lavendelblüten unterstützen, innerlich angewandt, die Wundheilung, sie wirken gegen Entzündungen, unreine Haut und Schwitzen, gegen Husten, Asthma und Krämpfe. Sie unterstützen die Funktion von Gallenblase und Leber, erfrischen den Atem und reinigen die Mundhöhle. Sie wirken gegen Bakterien, Viren und Pilze und gelten als natürliches Antibiotikum. Sie stärken die Nerven, fördern die Konzentration und beruhigen gleichzeitig.
Aus den frischen Blüten stellt man ein homöopathisches Medikament her (Lavandula), das gegen Erkrankungen des Zentralnervensystems gegeben wird.
Mittels Wasserdampfdestillation wird aus den Blüten und den Stängeln ätherisches Lavendelöl gewonnen. Es duftet frisch, blumig, würzig. Der Inhaltsstoff Linylazetat ist für die beruhigende und entkrampfende Wirkung zuständig. Andere wie Cineol, Campher und Borneol wirken stark pilz- und virentötend sowie antiseptisch, außerdem schmerzlindernd, herzstärkend, durchblutungsfördernd, desodorierend, entgiftend und narbenbildend. Lavendelöl gehört zu den wichtigsten, im Grunde unentbehrlichen Ölen in der Aromatherapie. Es ist noch gebräuchlicher als die frischen und getrockneten Blüten selbst. Als natürliches Antibiotikum und Universalheilmittel gehört es, wenn man es verträgt, in jede Haus- und Reiseapotheke. Weil es als hervorragendes Hautantiseptikum wirkt, besonders bei Schnitt- und Brandverletzungen, aber auch bei Insektenstichen und kleineren Entzündungen, kann man mit einem direkten Aufträufeln schnelle und durchgreifende Effekte erzielen. Das Wachstum neuer Hautzellen wird auf diese Weise gefördert. Und noch etwas Tolles: Diese direkte Anwendung ist kaum schmerzhaft.
Außerdem hilft das Öl gegen Übelkeit, Koliken, Nasennebenhöhlenentzündung, Erkältung, Husten, Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen, Harnwegsinfektionen, Regelbeschwerden und Pilze.
Im seelischen Bereich beruhigt und harmonisiert Lavendelöl. Es entspannt, hilft beim Einschlafen, entlastet den Kreislauf und regeneriert. Man kann es gegen Angst und Depressionen einsetzen. Besonders eignet es sich auch für Kinder. Es ist, zusammen mit Orangen- und Zitronenöl, Bestandteil der Mischung »Dufte Schule«, die erfolgreich gegen Lernunlust, Motivations- und Konzentrationsschwäche verwendet wird (mehr dazu im »Porträt« zur Zitrone).
Porträt
Zum Einstieg ein Beispiel dafür, wie Lavendel auf ganz neue und zeitgemäße Weise eingesetzt wird: Bekanntlich sollen Laien ätherische Öle ja nur äußerlich anwenden. Seit dem Sommer 2010 gibt es allerdings ein rezeptfrei
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