Universalheilmittel
verkäufliches, in der Apotheke erhältliches Medikament namens Lasea, das geschluckt gegen Stress und Angstzustände empfohlen wird. Dabei handelt es sich um das Öl vom schmalblättrigen Arzneilavendel (Lavandula angustifolia) aus der französischen Haute-Provence, abgefüllt in kleine Kapseln. Täglich eine Kapsel soll mit reichlich Wasser eingenommen werden. Sie löst sich im Magen auf, die Inhaltsstoffe des Lavendelöls gelangen über den Dünndarm ins Blut und können dann ihre Wirkung entfalten.
Der Filialleiter einer Münchner Apotheke, dreißig Jahre alt, berichtet, dass er vor seinen Prüfungen im Studium enorm stressbelastet gewesen sei und an Schlafstörungen litt. Damals habe er mit selbstgemixten Tees und mit Kombinationspräparaten aus Hopfen, Baldrian und Passionsblume gegenzusteuern versucht. Das habe auch ein bisschen etwas gebracht. »Allerdings merkte ich, dass die Wirkung nicht ausreicht«, sagt der Apotheker. Seit er nun regelmäßig jeden Tag im Geschäft steht und sein Arbeitsrhythmus wesentlich geregelter ist als zu Studienzeiten, schläft er ohnehin besser. Noch gesteigert hat sich sein Wohlbefinden allerdings, seit er dieses Lavendelpräparat nimmt.
»Wobei man beachten muss, dass es nicht sofort, sondern eher auf lange Sicht wirkt. Einen ersten Effekt kann man nach etwa zwei Wochen spüren, nach ungefähr zehn Wochen ist das optimale Niveau erreicht.«
Besonders empfohlen wird die Einnahme Menschen mit vielen Alltagssorgen, deren Gedanken sich im Kreis drehen. Eine Kundin der Münchner Apotheke litt an Angstzuständen und Albträumen, zusätzlich an einer Depression. Sie ist von der Wirkung der Lavendelölkapseln begeistert. Ihre Albträume verschwanden nach relativ kurzer Zeit vollständig. Jetzt hofft sie, dass sich auch ihre anderen Beschwerden bessern. Sie hat zusätzlich eine psychotherapeutische Behandlung angefangen.
Sehr gut eignet sich das Medikament auch dafür, Patienten die »Entwöhnung« von Psychopharmaka zu erleichtern.
Wenn das wertvolle Lavendelöl dem Körper innerlich zugeführt wird, sorgt es für einen geregelten Calciumeinstrom. Es reduziert die Ausschüttung erregender Botenstoffe. So kommen die Nervenzellen zur Ruhe, die betreffende Person fühlt sich ausgeglichener und entspannter als zuvor. Dabei macht es aber nicht müde, und es macht nicht abhängig.
Bekannt ist, dass Lavendelöl auch äußerlich angewandt beruhigend und schlaffördernd wirkt. Ein bisschen davon auf den Puls am Handgelenk getupft und eingeatmet – das ist eine Wohltat nach einem anstrengenden, aufregenden Tag und hilft ebenfalls, sich für Morpheus’ Umarmung zu öffnen.
Blumen strömen starke Aromen aus, um Bestäuber anzuziehen. Blätter, Rinden und Früchte von Kräutern, Büschen und Bäumen verbreiten Gerüche, um die betreffenden Pflanzen vor Insekten, vor Räubern und Krankheiten zu schützen. Die entsprechenden ätherischen Öle zu separieren und sozusagen als bioaktive Essenz der Pflanzen für Heilung, Wohlbefinden und andere Zwecke herzunehmen, auf diese Idee sind die Naturvölker überall auf der Welt gekommen, und zwar ganz und gar unabhängig voneinander. Aber auch die alten Hochkulturen … In den Pharaonengräbern der Ägypter fand man luftdicht verschlossene Töpfe mit Salben, die noch heute ein leichtes Flair von Lavendel verbreiten. Kaum zu glauben, aber wahr. Überhaupt schätzte man im alten Ägypten lavendelhaltige Cremes und Parfums. Cleopatra soll Caesar mit dem betörenden Bouquet solcher Produkte verführt haben.
Weil er so viele Dimensionen aufweist, hat man dem Lavendel immer auch magische Eigenschaften zugeschrieben. Ein geflochtenes Kreuz, hergestellt aus getrockneten Lavendelstängeln und -blüten, sollte – über der Tür angebracht – das Haus vor schlechten Einflüssen schützen. Jungverheiratete steckten Sträußchen aus getrocknetem Lavendel unter die Matratze ihres Betts, damit das Lodern ihrer Leidenschaft nicht nachließ. Säuglinge, deren Schlaf gestört war, besänftigte man hinwiederum mit einem solchen Gebinde, das man über ihre Wiege hängte.
Der griechische Arzt Dioskurides, der berühmteste Pharmakologe des Altertums, der im ersten nachchristlichen Jahrhundert lebte, und der Römer Plinius der Ältere lobten die Heilkräfte der »Narde«.
Die römischen Soldaten nahmen sie zur Behandlung von Kriegsverletzungen. In Zeiten von Pest und Cholera schützten sich einige Männer und Frauen erfolgreich gegen die Krankheitserreger, und zwar mit
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