Universalheilmittel
»Arnika« hafte etwas Beruhigendes und Zuverlässiges an: »Die Pflanze trägt das unermessliche Wesen der Kraft des Heilens in sich. Ihre Blüten duften nach heilsamer Medizin und nach der erfrischenden Kühle des Bergwindes – aromatisch, stärkend und aufrichtend zugleich.« Sie liebe die Höhe und die intensive Bestrahlung der Bergsonne, die für ihre gewaltigen Kräfte verantwortlich sei.
Apropos Sonne: Vonarburg empfiehlt Arnika neben vielem anderen zur Schmerzlinderung von Sonnenbrand und weiteren Verbrennungen sowie zur Heilung der Haut.
Sebastian Kneipp (1821–1897) sagte, Arnika sei nicht mit Gold zu bezahlen. Er schrieb: »… ich halte sie für das erste Heilmittel bei Verwundungen und kann sie deshalb nicht genug empfehlen.« Hans Horst Fröhlich schreibt in seinem Buch Der Naturgarten des Sebastian Kneipp , für den Pfarrer sei Arnika die Heilpflanze schlechthin gewesen. In den Genuss eines besonderen Heilerfolges kam ein Opernsänger, der seine Stimme verloren hatte und von weit her zu Kneipp nach Bad Wörishofen gereist war. Dieser gab ihm den Rat, regelmäßig mit verdünnter Arnikatinktur zu gurgeln. Es wirkte, und der Sänger konnte seinen Beruf wieder ausüben.
Michael Straub (siehe das Kapitel »Besuch im Heilpflanzengarten«) verwendet Arnika, wann immer er sich verletzt hat. Er sagt, nach seiner Erfahrung und Beobachtung handele es sich um eine der beliebtesten, wirksamsten und am meisten verwendeten Heilpflanzen überhaupt.
Die britische Homöopathin Phyllis Speight schreibt in ihrem Büchlein Arnika , mehr als jedes andere Heilmittel habe diese Pflanze dazu beigetragen, die Homöopathie bekannt zu machen. Einer der Gründe hierfür liege darin, dass sie von Laien ohne ärztliche Anweisung und Aufsicht »im häuslichen Alltag eingesetzt« werden könne. Sie wundere sich immer wieder über die Vielseitigkeit und sehe sie als Allheilmittel an. »Wenn Arnika … in jedem Haushalt in der ganzen Welt eingeführt werden könnte, könnte man vielen Männern, Frauen und Kindern große Schmerzen ersparen.«
Aus ihrer jahrzehntelangen Praxis kennt sie rätselhafte Krankheitsfälle, zum Beispiel heftige, scheinbar grundlose Kopfschmerzen, denen in Wirklichkeit ein längst vergessener Unfall zugrunde liegt. Wenn hier mit Arnika behandelt werde, was die Verletzungsfolgen kuriere, verabschiedeten sich auch die anderen Beschwerden, oder sie ließen sich nun endlich therapieren.
Arnika solle bei allen Unfällen angewandt werden. Das helfe gegen die Verletzungen, häufig Prellungen. Zusätzlich wirke es gegen den erlittenen Schock. Die übliche Gabe von Schmerztabletten könne vermieden werden, oder es bräuchte nur geringe Dosen davon. Jeder profitiere, auch alte Menschen, kleine Kinder und Tiere, es gebe kein Anwendungsrisiko.
All dies bezieht sich auf homöopathische Globuli (Kügelchen). Phyllis Speight gibt aber auch einige wertvolle Tipps für die Anwendung der Tinktur. Gegen müde, schmerzende Füße empfiehlt sie, einen Teelöffel voll Arnikatinktur einem warmen Fußbad hinzuzufügen. Ein Esslöffel voll Tinktur in einem Vollbad entkrampft erschöpfte und schmerzende Muskeln. Allerdings sollen Schnittwunden, Schürfwunden und offene Wunden nicht mit der Tinktur in Berührung kommen. Feuchtkühle Umschläge bei entzündlichen Hämorrhoiden und akuten Gelenkentzündungen – 1 Esslöffel voll Tinktur auf ½ Liter Wasser – seien ein guter Tipp. Und noch eine ganz besonders heiße Empfehlung von ihr: Bei einem verletzten Fuß solle man auf keinen Fall aufzutreten versuchen. Denn wahrscheinlich sei »das Puzzle kleiner und kleinster Knochen im Fußgewölbe in Unordnung geraten«. Durch das Auftreten könnten die verschobenen Knochen Nerven einklemmen und dadurch schmerzhafte Entzündungen und Schwellungen am Fuß verursachen. Stattdessen sollten die »durcheinandergeratenen Puzzlespielteile« so lange vorsichtig geschüttelt werden, bis sie wieder da liegen, wo sie hingehören. »Beugen Sie Ihr Knie, halten Sie sich irgendwo fest und rollen Sie Ihren Fuß, die Zehen immer auf dem Fußboden, vor und zurück, nach rechts und nach links, bis die einzelnen Fußknochen wieder in der richtigen Position sind. Arnika erledigt dann das Übrige.« Das heißt ein Fußbad mit dem Zusatz von Arnikatinktur und/oder das Einnehmen von Arnika in Form von Globuli.
Die Münchner Heilpraktikerin Margret Madejsky versieht in ihrem Buch Lexikon der Frauenkräuter das entsprechende Kapitel mit folgender Überschrift:
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