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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Bezahlung, langer Dienst – und was bedeutet es ihnen, wenn irgendein armer Teufel dem Scharfrichter entgeht?«
    »Das war jedenfalls sehr freundlich von ihnen.«
    »Ja, aber es war schlecht für meinen Rücken. Dieses kalte Steinpflaster, auf dem die Jungen stehen müssen!«
    »Swinhild – du willst doch nicht sagen – aber laß nur«, fuhr Lafayette hastig fort, »ich möchte es lieber nicht bestätigt haben.«
    »Vorsicht, jetzt«, sagte Swinhild. »Wir haben ein steiles Stück vor uns, und dann kommen wir unter einem Busch ins Freie.«
    Mit Ellbogen, Zehen und Fingernägeln kroch O’Leary empor. Unterhalb des Ausstiegs wartete er, während Swinhild lauschte.
    »Alles klar«, sagte sie. Es gab ein leises Knirschen, und trübes Licht sickerte herein. Sekunden später huschten sie über eine schmale Seitenstraße und über eine niedrige Mauer in einen Garten. Sie tasteten sich zwischen Bäumen und Sträuchern weiter, bis sie einen geschützten Fleck im Inneren eines Buschdickichts fanden.
    Lafayette warf sich auf den Boden. »Swinhild, es ist ein Wunder«, schnaufte er. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Wenn du nicht gewesen wärst, hätten sie mich in fünf Stunden einen Kopf kürzer gemacht.«
    »Und wenn du nicht gewesen wärst, würde ich immer noch mit diesen fünf Deckaffen Ringelreihen tanzen, Lafe.« Sie schmiegte sich an ihn.
    »Ja, aber ich war es, der dich in diese Gefahr brachte …«
    »Aber vorher warst du durch meine Schuld mit Hulk aneinandergeraten. Er ist in Wirklichkeit kein so schlechter Kerl, aber mit dem Denken tut er sich schwer, zieht immer voreilige Schlüsse. Wenn er jetzt daherkäme, würde der Dummkopf bestimmt versuchen, was daraus zu machen, daß wir hier zusammen in den Büschen sind!«
    »Äh, ja«, murmelte O’Leary unbehaglich. »Aber wir müssen uns jetzt überlegen, was wir tun sollen. Ich kann mich hier nicht mehr blicken lassen; entweder verwechseln sie mich mit einem anderen, oder diese Fischer, die wir ins Wasser geworfen haben, sind die schnellsten Schwimmer der Welt.«
    »Wir haben nichts zu essen gekriegt«, sagt Swinhild. »Oder gaben sie dir was im Gefängnis?«
    »Der Gefängniskoch hatte wohl seinen freien Tag«, sagte O’Leary traurig. »Ich würde mich sogar über eine Scheibe von dieser Lederwurst freuen, die wir in unserem Proviantkorb hatten.«
    »Ich glaube, du hast gelinst«, sagte Swinhild und zog ihr zusammengeknotetes Kopftuch unter dem Umhang hervor. Sie löste den Knoten, und zum Vorschein kamen die Wurst, das Küchenmesser, ein Apfel und die Weinflasche.
    »Du bist ein kluges Mädchen!« sagte Lafayette und belohnte sie mit einem dicken Kuß. Dann schnitt der ein paar Scheiben von der knoblauchhaltigen Wurst, halbierte den Apfel und grub den Korken aus dem Flaschenhals.
    »Nichts kommt einem Picknick unter den Sternen gleich«, meinte er kauend.
    »Ja, so ein Leben habe ich mir immer vorgestellt«, sagte Swinhild. Sie lehnte sich an seine Schulter und schob ihre Hand unter sein Hemd. »Frei in der großen Stadt, interessante Leute treffen, herumbummeln und die Sehenswürdigkeiten betrachten …«
    »Eine Rundreise durch die hiesigen Kerker ist nicht das, was ich mir unter einem guten Leben vorstelle«, sagte O’Leary. »Wir können nicht lange hier unter diesem Busch bleiben. In ein paar Stunden wird es hell sein. Wir sollten zusehen, daß wir wieder zum Hafen kommen und uns an Bord unseres Kutters schleichen, wenn er noch da ist.«
    »Du meinst, du willst schon wieder fort? Aber wir haben die Stadt ja noch gar nicht richtig gesehen!«
    »Das ist bedauerlich; aber angesichts des hiesigen Brauchs, zuerst den Kopf abzuhacken und dann die Identität festzustellen, werde ich versuchen müssen, ohne Stadtbesichtigung zu überleben.«
    »Hulk wird nicht froh sein, uns wiederzusehen«, prophezeite Swinhild.
    »Du brauchst nicht mitzugehen«, sagte Lafayette. »Du scheinst hier ganz gut zurechtzukommen. Ich bin derjenige, den sie köpfen wollen. Wie dem auch sei, ich habe nicht vor, in dein Dorf zurückzugehen. Was ist auf der anderen Seite des Sees?«
    »Nicht viel. Ödland, die Chantspel-Berge, Banden von wilden Männern, der endlose Wald, Ungeheuer. Und der Glasbaum, natürlich.«
    »Wie ist es mit Städten?«
    »Es heißt, der Erlkönig hätte seinen Bau unter den Bergen. Warum?«
    »Die Art von Hilfe, die ich brauche, werde ich nicht in einem unterirdischen Bau finden«, sagte Lafayette zweifelnd. »Die Zentrale wird ihre Agenten nur in einem

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