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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ab und schloß seine Augen. »Hinter diesem Baum da«, murmelte er. »Eine Harley-Davidson, feuerwehrrot.« Er machte eine erwartungsvolle Pause, öffnete ein Auge, ging hin und schaute nach.
    »Das ist komisch.« Er versuchte es noch einmal:
    »Hinter dem Busch dort am Boden: eine Mauser siebenfünfundsechzig in einem schwarzen Schulterhalfter, geladen und mit einem Ersatzmagazin.« Er eilte hin und wühlte erfolglos im dürren Laub.
    »Das verstehe ich nicht – zuerst funktioniert es, und dann nicht mehr!«
    »Ach, mach dir nichts daraus, Lafe. Es war ein guter Witz, aber nun müssen wir von hier verschwinden, wie du sagtest. Ein Glück für dich, daß dieser einheimische Liebhaber sich als Mönch verkleidete, um seine Flamme zu treffen. Die Aufmachung ist besser als eine Soldatenuniform.«
    »Könnte es ein Zufall gewesen sein?« murmelte Lafayette, als er das Kissen unter seinen Gürtel stopfte und die Kutte überzog. Er vervollständigte seine Ausstattung mit Perücke und Nase. Swinhild lachte.
    »Wie sehe ich aus?« Er drehte sich vor ihr.
    »Du siehst wie einer von diesen herumziehenden Mönchen aus, die überall singen und betteln. Ich kenne einen, der sah so ähnlich aus – Grumpo hieß er.«
    »Ich habe nichts anderes, also muß ich so gehen.«
    »Klar; die Verkleidung ist großartig. Hör zu, Lafe, schlag dir die Idee mit dem Fürsten aus dem Kopf. Wir werden uns eine hübsche Dachstube suchen, mit Vorhängen und Blumen an den Fenstern, und du spielst den Bettelmönch und …«
    »Rede keinen Unsinn, Swinhild«, tadelte er sie. »Fürst Rodolfo ist meine einzige Hoffnung, aus diesem elenden Loch herauszukommen. Glaubst du, es macht mir Spaß, verfolgt zu werden, im Kerker zu liegen und mich im Gebüsch zu verstecken?«
    »Ich … ich werde mich mit dir verstecken, Lafe.«
    »Du bist ein liebes Mädchen, Swinhild, und ich habe dich wirklich gern und bin dir für deine Hilfe dankbar, aber es kommt nicht in Frage. Ich muß zusehen, daß ich wieder nach Artesia komme. Ich habe eine Frau, die auf mich wartet, verstehst du?«
    »Ja – aber sie ist dort – und ich bin hier.«
    Er drückte ihre Hand. »Swinhild, ich muß an diesen Rodolfo herankommen, und je eher, desto besser. Geh du in ein anständiges Gasthaus, nimm dir ein Zimmer und laß es dir gutgehen. Ich wette, daß du in der großen Stadt Erfolg haben wirst. Sag dem Wirt unten am Hafen, wo du Quartier genommen hast, damit ich dich wiederfinden kann.« Er fummelte unter der Kutte nach seinem Geld, fischte vier Golddukaten heraus und gab sie ihr. »Hier, das sollte für einige Zeit reichen. Du wirst bald von mir hören, hoffe ich. Und nun – viel Glück.«
    »Willst du nicht den Proviant mitnehmen?« Sie hielt ihm die halbvolle Flasche und den Rest der Wurst hin. »Falls du wieder im Knast landest?«
    »Danke – behalte du die Sachen. Und laß dich nicht beschwindeln. Von den Goldstücken kannst du hier lange und bequem leben …«
    Von der Straße jenseits der Hecke kam Hufgetrappel und das Rollen eines Wagens auf Kopf Steinpflaster. O’Leary drückte Swinhild einen hastigen Kuß auf die Wange, eilte zur nächsten Lücke im Gesträuch und spähte durch. Ein Trupp Kürassiere in orangefarbenen Röcken und mit Federbüschen auf den Helmen trabte heran, gefolgt von zwei schimmernden Rappen mit silberbeschlagenem Zaumzeug, die eine herrschaftliche Kutsche zogen.
    Im offenen Fenster der Kutsche erspähte Lafayette eine behandschuhte weibliche Hand und einen blaßblauen Samtärmel. Ein Gesicht zeigte sein Profil, wandte sich dann zu ihm …
    »Daphne!« keuchte er. Der Kutscher ließ seine Peitsche über die Pferderücken zucken; die Kutsche ratterte vorüber. Lafayette brach durch die Hecke und raste hinterher, holte die Kutsche ein und galoppierte längsseits. Die Dame starrte mit einem Ausdruck absoluter Verblüffung zu ihm herab, die Augen weit geöffnet.
    »Daphne!« schnaufte O’Leary und griff nach dem silbernen Türgriff. »Du bist es! Halt an! Warte!«
    Ein Kürassier der Eskorte brüllte etwas. Hufeisen schlugen Funken aus dem Straßenpflaster. Ein Soldat kam herangaloppiert; Lafayette sah einen Reitersäbel niedersausen, konnte ihm ausweichen, stolperte über einen losen Pflasterstein, schlug hin und rutschte zwei Meter auf seinem Kinn. Er löste sein Gesicht von der Straße und sah die Kutsche um die nächste Biegung rollen, dann wurde seine Aufmerksamkeit von den Beinen der tänzelnden Pferde abgelenkt, die ihn umringt hatten. Er blickte in

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