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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mir.«
    »Ich kann nicht; es ist nur für Damen. Für Männer gibt es einen anderen Raum.«
    »Nicht zu glauben!« Sie schüttelte verwundert ihren Kopf.
    »Nun lauf zu, unsere Suppe wird gleich auf den Tisch kommen.«
    »Drück mir den Daumen.« Swinhild stand auf und entfernte sich zögernd. Lafayette seufzte, krempelte die schmutzigen und durchnäßten Spitzenmanschetten von seinen Handgelenken zurück, wischte sein Gesicht mit der Serviette und schnüffelte den Duft von Brathuhn und Zwiebeln, der von der Küche hereinströmte. Sein Mund wurde wäßrig in Erwartung der Mahlzeit. Außer einigen Scheiben Salami, einem Kanten Brot und jenem zweifelhaften Blutwurstgericht hatte er seit gestern mittag nichts gegessen …
    »He – du!« dröhnte eine tiefe Stimme durch den Raum. O’Leary blickte auf, um zu sehen, wer da so grob angeredet wurde, und erblickte zwei große Kerle in goldbetreßten blauen Röcken, weißen Kniehosen, Schnallenschuhen und Dreispitzhüten, die von der Tür her auf ihn eindrangen.
    »Ja – er ist es«, sagte der kleinere der beiden und griff nach seinem Degen. »Junge, Junge, das ist der Fang der Woche, und wir haben ihn gemacht, wir ganz allein, Snardley!« Der Degen flog mit pfeifendem Kratzen aus der Scheide, und sein Besitzer schwenkte ihn vor O’Learys Gesicht.
    »Keine Dummheiten, Freundchen«, sagte er mit metallischer Stimme. »Im Namen des Fürsten, du bist verhaftet!«
    Der zweite Uniformierte hatte eine langläufige Steinschloßpistole von mächtigem Kaliber gezogen und richtete sie in achtloser Manier auf O’Learys Kopf.
    »Kommst du freiwillig mit, Bauernlümmel, oder soll ich dir die Rübe wegblasen?«
    »Ihr habt den falschen Bauernlümmel«, entgegnete Lafayette ungeduldig. »Ich bin eben erst eingetroffen. Ich hatte noch gar keine Zeit, irgendwelche Gesetze zu brechen – es sei denn, ihr habt eins gegen das Atmen.«
    »Noch nicht – aber es ist ein Gedanke, Klugscheißer.« Der Degenbesitzer kitzelte O’Learys Brustbein mit der scharfen Spitze. »Komm lieber freiwillig mit, Junge; ob tot oder lebendig, Yockwell und ich kassieren die gleiche Belohnung.«
    »Ich hab gesehen, was du mit ein paar Kumpeln von mir gemacht hast, die von hinten überfallen und niedergestochen wurden«, warnte Yockwell. »Ich warte nur auf eine Gelegenheit, dir ein Ding zu verpassen.« Er spannte den Hammer seiner riesigen Pistole mit unheilverkündendem Knacken.
    »Ihr seid verrückt!« protestierte O’Leary. »Ich war noch nie in meinem Leben in diesem elenden Nest!«
    »Das kannst du Fürst Rodolfo erzählen.« Der Degen stach Lafayette schmerzhaft. »Komm endlich hoch, Kerl. Wir haben einen kurzen Spaziergang vor uns.«
    O’Leary blickte zur Damentoilette, als er aufstand. Die Tür war geschlossen. Der Wirt stand hinter der Theke, polierte einen Zinnkrug und beobachtete ihn mit verstohlenen Blicken. Lafayette trat zu ihm und murmelte eine dringende Botschaft. Der Mann zwinkerte erschrocken und machte ein Zeichen, als wollte er den bösen Blick abwehren.
    »Ihr macht einen großen Fehler«, sagte Lafayette, als ein Stoß ihm zur Tür half. »Der Mann, hinter dem ihr wirklich her seid, wird sich ins Fäustchen lachen; er kann sich jetzt in aller Ruhe in Sicherheit bringen. Eure Vorgesetzten werden sich nicht darüber freuen …«
    »Du auch nicht, Freundchen. Und jetzt halt die Klappe.«
    Einige wenige Passanten gafften, als die zwei Polizisten O’Leary die schmale, gewundene Straße hinauftrieben. Durch ein hohes, schmiedeeisernes Tor, das von zwei Posten in den gleichen blauen und weißen Uniformen bewacht wurde, kamen sie in den Bereich der Zitadelle und überquerten einen gepflasterten Vorhof zu einer Art Wachlokal mit handgezeichneten Suchplakaten an den Wänden, einer hölzernen Bank und einem Tisch, auf dem Papiere in staubigen Bündeln gestapelt waren.
    »Sieh an, wer da kommt«, sagte ein magerer Mann mit gelblicher Gesichtsfarbe. Er nahm einen schmutzigen Federkiel auf und holte sich ein Formular. »Mit deiner Rückkehr machtest du einen kapitalen Fehler.«
    »Was heißt hier Rück…« Ein scharfer Stoß in den Rücken machte O’Learys Einwendungen ein Ende. Seine Begleiter ergriffen seine Arme und beförderten ihn im Eiltempo durch eine Gittertür und einen dunklen Gang entlang zu einer Treppe, die abwärts in eine Duftwolke führte, die an einen Affenkäfig erinnerte.
    »Nein, nein!« protestierte O’Leary und stemmte sich mit beiden Füßen gegen die Steinplatten. »Da bringt

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