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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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großen Bevölkerungszentrum stationieren.«
    »Dann sitzt du hier fest, Lafe. Port Miasma ist die einzige Stadt in diesem Teil von Melange, soviel ich weiß.«
    »Das ist lächerlich!« sagte Lafayette heftig. »Es muß mehr als eine Stadt geben.«
    »Warum?«
    »Warum? Nun – wenn du so fragst, weiß ich es auch nicht.«
    Er seufzte. »Ich glaube, das heißt, daß ich bleiben und einen weiteren Versuch machen muß, den Fürsten zu sprechen. Was ich brauche, ist eine Verkleidung: andere Kleider, einen falschen Bart, vielleicht eine Augenbinde –«
    »Zu dumm, daß ich keine Soldatenuniform für dich mitgenommen habe, solange ich die Gelegenheit hatte«, sagte Swinhild. »Dabei lag sie griffbereit auf dem Stuhl …«
    Er schnitt eine weitere Wurstscheibe ab, kaute verdrießlich und spülte sie mit einem Mundvoll Wein aus der Flasche hinunter.
    »Sei nicht niedergeschlagen, Lafe«, sagte Swinhild aufmunternd. »Wer weiß, wie es sich ergeben wird? Vielleicht findest du, was du brauchst, an einem Busch hängen; man kann nie wissen.«
    »Ich wollte, es wäre so einfach. Früher war es so einfach. Ich brauchte bloß die psychischen Energien zu konzentrieren. Natürlich gab es Begrenzungen. Ich konnte nur Dinge verändern, die noch nicht geschehen waren, Dinge, die ich nicht gesehen hatte.«
    »Hört sich phantastisch an, Lafe«, sagte Swinhild träumerisch. »Du könntest Juwelen herbeiwünschen, und schwarze Seidenkissen und Gott weiß was alles.«
    »Ich wäre schon mit einer falschen Nase samt Brille und Schnurrbart zufrieden«, sagte Lafayette. »Oder mit einer roten Perücke und einer Mönchskutte mit einem Kissen zum Bauchausstopfen. Oder …« Er brach ab, die Augen weit geöffnet.
    »Hast du das eben gefühlt?«
    »Ich weiß nicht…«
    »War da nicht ein … Etwas wie ein dumpfer Schlag? Wie wenn die Welt über einen Buckel auf der Landstraße gerollt wäre?«
    »Nein. Nun, was du gerade sagtest, über die drei Wünsche und so: ich wünschte, ich hätte eine von diesen kleinen schwarzen Seidenhosen mit Spitzen und einem kleinen rosa Bändchen …«
    »Seht!« unterbrach Lafayette. Er legte lauschend den Kopf zurück. Irgendwo in der Nähe war ein unterdrücktes Kichern zu hören, begleitet von schnaufenden und dumpfen Geräuschen wie von einem Ringkampf.
    »Warte hier!« wisperte Lafayette. Er kroch unter den Büschen durch, tappte auf allen Vieren an einem Wacholderstrauch vorbei. Die Geräusche kamen aus den tiefen Schatten voraus. Als er sich näherbewegte, brach ein trockener Zweig unter seiner Hand.
    »Pudelia – was war das?« wisperte eine heisere Stimme. Die Zweige gerieten in Bewegung, und ein fleischiges Gesicht mit Tränensäcken und einem zerfransten Kranz mausfarbener Haare kam zum Vorschein. Eine Sekunde lang starrten die vorquellenden blauen Augen direkt in O’Learys Gesicht. Dann verschwand die Erscheinung mit einem Laut blubbernden Entsetzens.
    »Dein Mann!« gurgelte die Stimme. »Jeder für sich!« Es gab ein weibliches Quietschen, gefolgt von wildem Rascheln und dem Geräusch rennender Füße. Lafayette atmete schnaufend aus und wollte sich abwenden, als sein Blick auf etwas fiel, das ihn stutzig machte. Er kroch unter den Busch und sah eine geräumige braune Kutte am Boden liegen, wo jemand sie wie eine Decke ausgebreitet hatte. Auf ihr lag ein schwarzes Seidenkissen mit dem aufgestickten Wort INCHON in Gelb.
    »Alle Teufel«, hauchte Lafayette. Er suchte weiter und stieß auf etwas, das sich wie ein kleines, pelziges Tier anfühlte. Er hielt es hoch ins Mondlicht.
    »Eine rote Perücke!«
    »Lafe, was ist los?« flüsterte Swinhild hinter ihm. »Wo hast du das her?«
    »Es lag einfach da.«
    »Und eine Mönchskutte – und ein Kissen!« Swinhild hob das letztere auf und drückte es an sich. »Lafe – du hast all dieses Zeug vorher gesehen! Du wolltest mich auf den Arm nehmen, als du dir die Sachen wünschtest!«
    »Es müßte noch was dasein«, sagte Lafayette, mit beiden Händen am Boden umhertastend. »Ah, hier!« Er hob eine falsche Nase mit anhängender Brille und Schnurrbart auf.
    »Und mein schwarzes Höschen! Genau so eins wollte ich immer!« quietschte Swinhild begeistert und schwenkte ein windiges Fähnchen. »Lafe, du alter Schelm!« Sie warf ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn ab.
    »Junge, Junge«, sagte Lafayette, nachdem er sich aus ihrer Umarmung befreit hatte. »Ich habe meine alten Fähigkeiten wiedergewonnen. Ich weiß nicht wie, oder warum, aber …« Er brach

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