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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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sah den Rauch schon vor sich, der jeden Moment aus den Ohren ihres Partners kommen musste.
    »Wir sind keine Kunden«, sagte sie und zeigte ihm ihre Polizeimarke. »Wir sind von der Sheriffstation Clark County. Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    Das Lächeln verschwand und wurde durch kühle Gleichgültigkeit ersetzt. »Was für ein Mord?«, fragte der Mann mit einer beiläufigen Bewegung seiner gewaltigen Schultern.
    »Das müssen wir noch herausfinden. Eine Unbekannte, die mit zertrümmertem Schädel in der Wüste gefunden wurde. Wir vermuten, dass sie in einem Stripklub gearbeitet hat.«
    Cordy zog ein Polaroid aus der Innentasche seines Jacketts und hielt es dem Gorilla unter die Nase. »Kennen Sie die Frau?«
    Serena achtete auf die Reaktion des Mannes und sah, wie er ein wenig blass wurde und unwillkürlich das Gesicht verzog.
    »Wann soll die denn hier gearbeitet haben? 1940 vielleicht?«
    »Falls Sie mal ein paar Tage in der Wüste rumliegen, sollten Sie auf jeden Fall Sunblocker verwenden«, bemerkte Serena. »Also, kennen Sie sie?«
    »Nein.«
    »Ist eines von Ihren Mädchen in den letzten Tagen verschwunden?«
    Der Mann lachte, eine Art dröhnendes Wiehern.
    »Sie machen wohl Witze? Die Mädchen wechseln jede Woche, wenn nicht sogar jeden Tag. Hier gibt es schließlich nur wenig Aufstiegschancen.«
    »Wir reden ja auch nur von den letzten paar Tagen«, sagte Serena. Sie konnte Typen wie ihn nicht leiden – geldgierige Monster, die junge Körper verschlangen, um sie dann, sobald sie wertlos geworden waren, wieder auf die Straße zu spucken.
    »Die Antwort ist Nein.«
    »Wie steht’s mit Tätowierungen? Hatten Sie mal ein Mädchen hier, das eine Herztätowierung auf der linken Brust hatte?«
    »Tätowierungen? Klar. Wir haben Drachen, Katzen, Männer, Stacheldraht, Sonnenblumen und Dwight Yoakam im Angebot. Aber keine Herzen.«
    »Ganz sicher nicht?«, fragte Serena.
    Der Mann grinste. »Ich habe sie alle gesehen.«
    »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn wir uns ein bisschen mit den Mädchen unterhalten«, sagte Cordy.
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Zum Reden brauchen wir keinen Durchsuchungsbefehl«, erwiderte Serena. »Wir können uns natürlich einen holen, wenn Sie wollen. Aber falls wir dann hier drinnen Drogen finden sollten, könnte das Ihrem Umsatz ein bisschen schaden, glauben Sie nicht?«
    »Dann machen Sie wenigstens schnell«, brummte der Mann. »Und übrigens, ein paar von den Mädchen sehen ziemlich jung aus, aber sie sind alle über achtzehn. Ich habe die Ausweise überprüft.«
    »Na sicher«, sagte Serena. Sie selbst war mit ihrem gefälschten Ausweis in sämtliche Klubs gekommen, als sie sechzehn war. Damals, in der schlechten alten Zeit.
    Sie traten durch die rote Tür in den Klub. Er sah genauso aus wie die anderen sieben, in denen sie vorher gewesen waren, und auch die Geräuschkulisse war dieselbe. Die Musik, die schon im Vorraum laut gewesen war, war drinnen ohrenbetäubend. Ein langer, hoher Laufsteg, von dem mehrere Messingstangen bis zur Decke hinaufreichten, zog sich bis zur Mitte des Raumes. Ringsum befanden sich schmale, schulbankartige Tische mit dicht an dicht stehenden Hockern. Die eigentliche Show spielte sich auf dem Laufsteg ab, aber es gab auch noch drei kleinere Bühnen mit halbrunden Zuschauerbänken. An den Wänden reihten sich samtverkleidete Sitzecken aneinander. Der Rest des Raumes stand voller Tische, an denen man essen oder Cocktails trinken konnte.
    Es stank nach Bier und Pheromonen. Unter der Decke hing eine Wolke vom Qualm unzähliger Zigaretten.
    Serena sah etwa dreißig Männer, vom sexhungrigen Collegestudenten in Jeans und T-Shirt bis zum alten Mann im Anzug, und dazwischen natürlich die obligatorischen Freaks und Besoffenen. Manche hatten sich richtig in die Sache hineingesteigert, pfiffen und johlten und versuchten, die Mädchen zu betatschen, soweit das möglich war, ohne hinausgeworfen zu werden. Andere saßen ehrfürchtig da, mit offenem Mund und dümmlichem Grinsen. Wieder andere hockten einfach nur da, tranken und betrachteten die Mädchen aus zusammengekniffenen Augen. Gerade die konnten einem wirklich Angst machen, weil sie keinerlei Gefühle zeigten.
    Serena verspürte wieder das beklemmende Gefühl, das sie auch in den anderen Klubs bereits befallen hatte. Unwillkürlich sah sie an sich herunter und rechnete fast damit, ihren eigenen Körper entblößt zu sehen. Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, mit den Mädchen da oben

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